Um zukünftig Ausfälle zu vermeiden, die heute in manchen Bereichen mehr als zehn Prozent der Fahrten ausmachen, passt Traffiq den Fahrplan auf vielen Linien an. Der Fokus liege dabei auf Linien und Verbindungen mit einem dichten Fahrtenangebot und guten Alternativen. In räumlichen oder zeitlichen Randlagen hingegen soll die notwendige Grundversorgung unangetastet bleiben. „Die Fahrgäste wünschen sich ein verlässliches Angebot bei Bahnen und Bussen“, erklärt Frankfurts Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Bündnis 90/Die Grünen). „Und besonders die Fahrerinnen und Fahrer, die seit Beginn der Corona-Pandemie vollen Einsatz gebracht haben, um den Fahrplan zu erfüllen, sind an ihre Grenzen gekommen. Für ihren Einsatz möchte ich ihnen danken. Damit wir nicht in einen Teufelskreis von Ausfällen, Ersatzdiensten und Krankheit kommen, braucht das Fahrpersonal Zeit zum Luftholen“. Aus diesem Grund wird die städtische Nahverkehrsgesellschaft Traffiq ab 27. Januar 2024 bei Bahnen und Bussen das Angebot „mit Augenmaß“ anpassen. „Wir wollen einen ehrlichen Fahrplan für unsere Fahrgäste anbieten“, stellt Traffiq -Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing Tom Reinhold fest. „Keine Verbindung wird eingestellt, jede Haltestelle wird weiterhin bedient werden – aber Takte werden gedehnt und Parallelverbindungen eingestellt“. Soweit möglich, solle gleichzeitig das Platzangebot durch längere U-Bahnzüge und den Einsatz von Gelenkbussen erweitert werden. Für die Fahrgäste bedeute das „nur wenige Minuten längere Wartezeiten bei höherer Zuverlässigkeit“. Tom Reinhold ist sich sicher, dass dieser Ansatz, mit der aktuellen Personalsituation umzugehen, auf Verständnis und Zustimmung bei den Fahrgästen trifft.

 

Betriebliches Gesundheitsmanagement im Fokus

Michael Rüffer, VGF-Geschäftsführer, erklärt: „Die Fahrtausfälle der vergangenen Wochen haben unterschiedliche Gründe: Entscheidend ist der branchenübergreifend wirkende Fachkräftemangel, der auch die Rekrutierung von Fahrerinnen und Fahrern schwierig macht. Erschwerend kommt ein bisweilen hoher Krankenstand hinzu. Seit geraumer Zeit tun wir alles, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Wir stehen dabei auf dem Arbeitsmarkt in starker Konkurrenz zu anderen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, was auch an einer Fluktuation innerhalb der Belegschaft erkennbar ist. Zwei Aspekte stehen bei unseren Anstrengungen im Fokus: Zum einen das Betriebliche Gesundheitsmanagement, um Gesundheit und Gesunderhaltung der Kolleginnen und Kollegen weiter nachhaltig zu fördern. Zum anderen die Stärkung der Arbeitgebermarke VGF. Hierzu werden wir im kommenden Jahr eine neue Rekrutierungs-Kampagne lancieren, mit der wir weiter aktiv und offensiv Fahrerinnen und Fahrer – und andere Fachkräfte, die wir brauchen – an die VGF binden möchten.“

Nach derzeitigen Planungen soll der reduzierte Fahrplan bis zu den Sommerferien 2024 gelten. Die Verkehrsunternehmen sind optimistisch, dass die somit gewährte Zeit zur Entspannung beitragen wird und erste langfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation Wirkung zeigen. „Machen wir uns nichts vor: Der Fachkräftemangel, der bundesweit nicht nur die Verkehrsbranche betrifft, wird weiterbestehen,“ sagt Wolfgang Siefert. „Wir werden aber in enger Abstimmung zwischen Mobilitätsdezernat, Traffiq und den städtischen Verkehrsunternehmen alle Register ziehen, um den Frankfurter Nahverkehr zu sichern. Mein persönlicher Anspruch ist kein reduziertes ÖPNV-Angebot, sondern ein zielstrebiger Ausbau, an dem als elementaren Baustein der Mobilitätswende kein Weg vorbeiführt.“

Ziel der Stabilisierungsmaßnahmen sei ein Fahrplan, "der mit dem verfügbaren Personal zuverlässig bewältigt werden kann und Reserven bietet, um kurzfristige krankheitsbedingte Fahrtausfälle möglichst vermeiden zu können."

 

Fahrgastbeirat unterstützt Maßnahmen

Mit dem Fahrgastbeirat Frankfurt ist ausführlich über die Fahrtausfälle und mögliche Lösungsansätze diskutiert worden. Das Gremium befürwortet das jetzt geplante Vorgehen ausdrücklich. „Uns Fahrgästen ist ein reduziertes, dafür aber zuverlässiges Fahrtenangebot lieber als unkalkulierbare Ausfälle, die in ihrer Kurzfristigkeit noch nicht einmal in der Fahrplanauskunft wiedergegeben werden können“, erklärt Kai Werner, Mitglied des Sprecherteams. Nach Informationen des Bundesverbandes Schienennahverkehr fehlen seinen Mitgliedsunternehmen allein rund 1.700 Fachkräfte im Fahrdienst. Die Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen würden gerne rund 8.000 Fahrerinnen und Fahrer einstellen.

 

Digitale Medien informieren aktuell

Aufgrund der hohen Zahl an Fahrtausfällen gewinnen die digitalen Fahrplanmedien noch mehr an Bedeutung. Fahrplaninformationen werden natürlich wie bisher über rmv-frankfurt.de, die RMVgo-App auf Basis von Mobility Inside und per Aushang veröffentlicht. Vorteil des „Digitalen“ gegenüber dem Gedruckten: In die Fahrplanauskunft und in die App werden die im Laufe eines Jahres zahlreichen Änderungen im Fahrplan etwa durch Baustellen, (Groß-) Veranstaltungen oder geplante Fahrtausfälle eingepflegt.