Erst Anfang des Jahres zeigte das Unternehmen auf der CES in Las Vegas und auch auf europäischen Messen danach sein neues Shuttle unter der Submarke ARAIV. Wie diese schon zu Beginn sehr halbherzig eingeführte Submarke konkret betroffen sein wird, konnte ZF auf Nachfrage bisher nicht mitteilen. Der strategische Fokus liege nunmehr auf dem Bereitstellen von Engineering-Dienstleistungen für Kunden und die Weiterentwicklung von Komponenten, die für autonomes Fahren benötigt werden. Bestehende Partnerschaften und Projekte in Zusammenhang mit dem bestehenden Shuttle (GRT) werden ebenso fortgeführt wie die Aktivitäten im ZF-Aftermarket. Den ersten großen Auftrag in Deutschland für eine größere Shuttle-Flotte in Hamburg ging an den Newcomer HOLON, laut Henrik Falk, scheidender Vorsitzender der Hochbahn, sei ZF als Lieferant aus vielerlei Gründen hier nicht in Frage gekommen.

Die hohen Vorinvestitionen seien daher laut ZF „nicht mehr gerechtfertigt, da sich der Markt langsamer entwickelt als erwartet und die anhaltende, mehrdimensionale Krise sowie der fortschreitende Wandel zur E-Mobilität eine strikte Kostenorientierung in der gesamten Branche erfordert.“ Allein die Entwicklung des autonomen Fahrsystems, der sogenannte „Stack“ kostet laut Expertenangaben mehrere Milliarden Euro.

Nach Abwägung aller Optionen sei ZF zu dem Schluss gekommen, „dass die erfolgversprechendste Strategie für die Zukunft darin besteht, sich auf die Positionierung als Premiumanbieter für autonome Fahrtechnologien und auf Engineering-Dienstleistungen zu fokussieren.“

 

ZF als Anbieter für ADAS- und AD-Technologie

ZF will daher die ursprüngliche Position als Zulieferer für Fahrzeughersteller beibehalten und gleichzeitig die Technologien weiterentwickeln, die für den Bau von autonomen Transportsystemen sowie Pkw mit Fahrerassistenzsystemen (Advanced Driver Assistance Systems/ADAS) und autonomen Fahrfunktionen (Autonomous Driving/AD) benötigt werden. Darüber hinaus wolle ZF die „einzigartige Systemlösungskompetenz des Konzerns“ vermarkten, indem das Unternehmen seinen Kunden aus der Automobil- und Mobilitätsindustrie wertvolle und gefragte Entwicklungsdienstleistungen anbietet.

Künftig werde ZF sowohl Fahrzeugherstellern als auch Anbietern neuer Mobilitätssysteme „mit einem umfassenden Portfolio an Komponenten und Softwarelösungen zur Seite stehen“ und mit seinen Entwicklungsdienstleistungen die F&E-Aktivitäten von Kunden unterstützen. Diese Neuausrichtung weg von kompletten Shuttles erlaube es ZF, „sich auf seine Kerntechnologien zu fokussieren und seine Kunden im Pkw-, Nutzfahrzeug- und Industriebereich zu bedienen.“

Automatisierte und autonome Funktionen haben heute in allen Fahrzeugkategorien Einzug gehalten und leisten dort einen wesentlichen Beitrag zu mehr Sicherheit, Effizienz und Komfort. Die technische Basis für diese Funktionen liefert der Technologiekonzern ZF, der in den vergangenen Jahren ein starkes Portfolio an Sensoren, Hochleistungsrechnern, speziellen Softwarelösungen und intelligenten Aktuatoren entwickelt hat.

 

Fortführung bestehender Partnerschaften und Projekte

Bestehende Partnerschaften und Projekte mit dem bestehenden Shuttle für den Betrieb auf separaten Fahrspuren werden fortgeführt. Dieses Shuttle-Modell der ZF-Tochter 2getthere ist bereits in Projekten wie in Rotterdam/Niederlande erfolgreich im Einsatz und soll wie vereinbart vom US-Lizenzpartner Oceaneering produziert und vertrieben werden. Projekte wie RABus zur Erforschung des automatisierten Busbetriebs in Mannheim und Friedrichshafen sind wichtig für das neue Geschäftsmodell und sollen ebenfalls umgesetzt werden. ZF wird auch seine Aftermarket-Aktivitäten für autonome Fahrzeugflotten beibehalten und bietet Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur und Training an. Für den Service könnten Kunden weiter auf das globale Netzwerk von ZF mit 20.000 Werkstattpartnern weltweit zurückgreifen.