In einer gemeinsamen Pressemitteilung machen der Internationale Bustouristik Verband (RDA), der Deutsche Tourismusverband (DTV) und der Deutsche Reiseverband (DRV) deutlich, dass die Betriebe der Tourismusbranche, die von dem beschlossenen Lockdown im November betroffen sind, „die Hilfen nicht morgen oder übermorgen, sondern sofort brauchen.“

RDA-Präsident Benedikt Esser, DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz und DRV-Hauptgeschäftsführer Dirk Inger appellieren an die Bundesregierung, zu ihrem Wort zu stehen und zu handeln.

„Wenn sich die Auszahlung verzögert, dann sind viele Betriebe in ihrer Existenz gefährdet, weil für sie die Insolvenzanmeldepflicht wegen Zahlungsunfähigkeit seit dem 01.10.2020 wieder verpflichtend ist. Die außerordentliche Wirtschaftshilfe muss, wie politisch zugesagt, schnell und unbürokratisch fließen. Wir fordern außerdem, dass alle betroffenen Betriebe der Tourismusbranche, also auch die, die indirekt betroffen sind, die Wirtschaftshilfen erhalten können“, erklären sie unisono.

Peter Altmaier kündigt rasche Hilfen an

Einem DPA-Bericht zufolge hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rasche Hilfen für die von Corona-Beschränkungen betroffenen Unternehmen bis Ende des Monats angekündigt. Sein Ziel sei es, dass vor Ende November mindestens Abschlagzahlungen gemacht werden könnten, sagte Altmaier nach Informationen der Nachrichtenagentur von Teilnehmern in einer Online-Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag. Dazu werde man notfalls auch neue Wege etwa über die Sparkassen- und Volksbanken gehen, damit das Geld rasch verfügbar sei. Viele Unternehmen hätten keine Reserven mehr.

Vor Altmaier hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gesagt, man wolle pragmatische und schnelle Lösungen finden, die nicht für Missbrauch anfällig seien. Man arbeite mit Hochdruck am Ausgleich für jene, die wegen der staatlichen Anordnung ihre geschäftliche Tätigkeit einstellen mussten. Da dies allerdings nicht einfach sei, müsse man sich ein paar Tage Zeit dafür lassen, sagte Merkel nach Angaben von Teilnehmern in der Online-Sitzung der Fraktion.

Bund und Länder hatten sich am 28. Oktober auf weitgehende Beschränkungen für das Gastgewerbe sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen verständigt. So müssen Theater, Konzerthäuser, Kinos und Messen im November schließen. Restaurants dürfen nur noch Speisen außer Haus verkaufen und Hotels lediglich Geschäftsreisende beherbergen. Die betroffenen Firmen, Selbstständigen, Vereine und Einrichtungen sollen entschädigt werden. Firmen mit maximal 50 Mitarbeitern bekommen 75 Prozent des Umsatzes erstattet, den sie im November 2019 erwirtschafteten. Größere Firmen sollen rund 70 Prozent bekommen. Der Bund rechnet mit Ausgaben von bis zu 10 Milliarden Euro.

Regelung auch für Hotels

Altmaier sagte den Angaben zufolge, die Verhandlungen mit dem Bundesfinanzministerium über die Auszahlungsdetails seien bereits sehr weit fortgeschritten. Neben den im jüngsten Bund-Länder- Beschluss erwähnten Branchen, für die es Hilfe geben werde, solle die Regelung auch für Hotels gelten, die dort nicht gesondert erwähnt worden seien. Die Hotels würden zwar nicht geschlossen, hätten aber so gut wie keinen Umsatz mehr.

Im Zusammenhang mit indirekt vom Teil-Lockdown betroffenen Unternehmen sei mit dem Finanzministerium geklärt worden, dass hierunter solche Firmen fallen, die 80 Prozent ihres Umsatzes mit Unternehmen gemacht hätten, die geschlossen hätten, sagte Altmaier demnach. Wenn ein Reinigungsunternehmen etwa vor allem in Restaurants und Hotels gereinigt habe und nun keinen Umsatz mehr habe, solle es so behandelt werden wie seine Kunden. Damit sei relativ klar festgelegt, wie der Kreis der Berechtigten aussehe.

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer forderte eine schnellere Auszahlung der Unternehmenshilfe. „Bundeswirtschaftsminister Altmaier muss jetzt 100 Prozent bei den existenziell gefährdeten Betrieben abliefern“, wird Theurer zitiert. Ende November sei viel zu spät. „Für viele Betriebe zählt jeder Tag.“