In den rund 1.000 meist familiengeführten mittelständischen Omnibusunternehmen in Bayern fehlen noch viel mehr Busfahrerinnen und Busfahrer als bisher angenommen. War das Ergebnis einer verbandsinternen Umfrage aus 2022 noch, dass im Freistaat rund 2.500 Fahrer fehlten, so hat sich diese Zahl bis heute nochmals dramatisch erhöht. So lässt die Ende November durchgeführte Umfrage, an der sich mit rund 300 Unternehmen fast ein Drittel aller privaten Omnibusunternehmen in Bayern beteiligt haben, den Rückschluss zu, dass hierzulande ca. 4.000 Stellen als Busfahrer zu besetzen sind. Dass es nicht noch deutlich mehr offene Stellen gibt – das zeige die Umfrage ebenso eindrücklich – hänge an den knapp 4.000 Rentnerinnen und Rentnern, die in Voll- oder Teilzeit weiterhin Busse lenken.

„Wir hatten schon länger die Vermutung, dass sich der Personalmangel in den letzten beiden Jahren nochmals deutlich verschärft hat, aber diesen hohen Anstieg hatten wir nicht erwartet“, kommentiert LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl die Umfrage. „Man muss es so sagen: die vielen Rentnerinnen und Rentner halten den Laden am Laufen! Ohne ihre Unterstützung drohten flächendeckend weit mehr Ausfälle als aktuell.“

Der Personalmangel habe aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Millionen Fahrgäste, die täglich den Bus nutzen und auf ihn angewiesen sind, sondern auch auf die Betriebe selbst. 80 Prozent der Unternehmen geben an, aufgrund des fehlenden Personals und der daraus teilweise resultierenden Angebotsverknappung Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Das gelte im öffentlichen Nahverkehr ebenso wie im Reise- und Gelegenheitsverkehr.

Eine Besserung der Situation sei aktuell nicht in Sicht - ganz im Gegenteil: 45 Prozent der fest Angestellten seien, so zeigt die Umfrage, 55 Jahre oder älter, schieden also innerhalb der nächsten zehn Jahre aus. Hier seinen die Rentnerinnen und Rentner noch nicht berücksichtigt.

„Das Berufsbild muss wieder attraktiver werden, junge Menschen und vor allem auch Frauen müssen sich für den Beruf begeistern, und nicht zuletzt auf politischer Ebene müssen Berufszugangshürden abgebaut und die Ausbildung endlich reformiert werden. Dann werden auch die politisch gesteckten Ziele einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 sowie attraktive Nahverkehrsangebote überall in Bayern erreicht“, zeigt sich Rabl überzeugt.