„Uns fällt diese Entscheidung sehr schwer. Der Christkindlesmarkt mit seiner großen Tradition gehört zu Nürnberg. Eine Adventszeit ohne Prolog des Christkinds und ohne das Städtlein aus Holz und Tuch auf dem Hauptmarkt ist für uns wie für die vielen Besucherinnen und Besucher Nürnbergs von nah und fern nur schwer vorstellbar. Und doch sind wir nach langer Abwägung und zum Schutz der Bevölkerung zu dem Schluss gekommen, den Christkindlesmarkt in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen“, erklärte Oberbürgermeister Marcus König zur Entscheidung.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bewegt sich auch in Nürnberg in Richtung des Schwellenwerts von 100 und mehr Infektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Aktuell beträgt der Wert nach der Corona-Ampel des Bayerischen Gesundheitsministeriums 76,01.
„Es ist davon auszugehen, dass die Schwelle noch in nächster Zeit über 100 steigt und die Corona-Ampel des Ministeriums auf dunkelrot umspringt“, betont der Oberbürgermeister. Damit gelten noch einmal zusätzliche Beschränkungen für die Bevölkerung und Veranstaltungen. König erklärt weiter: „Vor diesem Hintergrund halten wir es für das falsche Signal, den Christkindlesmarkt zu veranstalten.“
Obwohl das städtische Marktamt in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Schausteller und der Marktkaufleute einen dezentralen Christkindlesmarkt mit einem sehr strengen Hygiene-Konzept für die Corona-Zeit entwickelt hatte, wie der Oberbürgermeister unterstreicht. Der Markt hätte auf insgesamt vier Plätzen in der Altstadt stattgefunden. Dies hätte die Besucherströme entzerrt und mehr Platz auf dem Hauptmarkt geschaffen. Breitere Budengassen und eine Maskenpflicht sowie zahlreiche Desinfektionsständer hätten für zusätzliche Hygiene gesorgt.
„Dennoch können wir eine zusätzliche Ansammlung von vielen Tausend Menschen in der Innenstadt nicht verantworten“, bedauert OB Marcus König. Er hatte die Verbände der Schausteller und der Marktkaufleute zuvor von dieser Entscheidung der Stadt informiert. Oberbürgermeister König und Wirtschaftsreferent Michael Fraas haben ihnen angeboten, ähnlich wie schon in den Monaten über den Sommer in der Adventszeit mit einzelnen Ständen verteilt über das Stadtgebiet oder in den Stadtteilen vertreten zu sein.
„Wir wissen um die besondere Bedeutung der Weihnachtszeit für die Marktbeschicker und ihre Familien“, sagte Fraas. „Der Christkindlesmarkt hat eben auch eine besondere wirtschaftliche Bedeutung für Nürnberg. Davon profitieren die Schausteller und Marktkaufleute, der Einzelhandel sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Auch aus diesem Grund tut uns die Entscheidung sehr weh“, sagt der Wirtschaftsreferent. „Ich kann alle verstehen, die – mich eingeschlossen – nun hart an dieser Entscheidung zu knabbern haben. Aber es ist ein Gebot der Vernunft“, so Fraas. „Lieber jetzt die Notbremse ziehen, als erst ein paar Tage vor Beginn.“
Die Stadt Nürnberg überlegt dennoch, welche Rolle das beliebte Nürnberger Christkind als Botschafter der Stadt nun in der Adventszeit übernehmen kann. Auch für Christkind Benigna Munsi ist die Absage nicht leicht. „Aber es ist in Anbetracht der aktuellen Situation die richtige Entscheidung. Es tut mir persönlich sehr leid; auch für mich, für die Nürnbergerinnen und Nürnberger, die vielen Besucherinnen und Besucher von auswärts und natürlich vor allem für die Kinder.“