Das war 1984. Heute, 34 Jahre später, hat er den damaligen Busbetrieb seiner Eltern, Richard und Sophie Wichler, die das Unternehmen 1969 im fränkischen Burgpreppach gegründet haben, in ein großes, international agierendes Reiseunternehmen verwandelt. Mehr will er dazu nicht sagen. Heute ist das Reiseunternehmen Frankenland Partner europäischer, südamerikanischer und asiatischer Veranstalter. „Wir sind immer noch ein Familienbetrieb, auch wenn wir mittlerweile etwas größer geworden sind“, erklärt Wichler bescheiden. In der Omnibusbranche ist der gelernte Reiseverkehrskaufmann zuhause. „Wenn meine Mutter Schulbus gefahren hat, war ich im Kindersitz dabei“, so Wichler. Bereits als Kind hat er mit seinem Vater viele Länder bereist. „Mein Beruf ist mein Hobby“, sagt er. Sein Vater hat ihm schon mit 19 Jahren Prokura erteilt. Richard Wichler ließ seinem Sohn freie Hand. „Ich durfte Fehler machen“, gesteht Wichler. „Dabei habe ich mir schon so manches blaue Auge geholt“, erinnert er sich und lacht. Er habe viele Narben davongetragen. Doch das Pflaster sei metaphorisch ausgedrückt groß genug gewesen für seine Wunden. Klaus Wichler ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seine beiden Töchter arbeiten jetzt auch im Unternehmen mit. Ihnen möchte er die gleichen Chancen bieten, die er von seinem eigenen Vater bekommen hat. Dieses Jahr feiert Klaus Wichler gemeinsam mit seinem Team das 30-jährige Jubiläum seines Paketreiseunternehmens. Aus diesem Anlass und zur besseren Unterscheidung vom Busreiseveranstalter, der bisher unter dem gleichen Namen firmierte, wird der Paketreiseveranstalter künftig als Frankenland Travel Group auftreten.

 

Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Ich wollte eigentlich immer an Autos rumschrauben und Automechaniker werden.

Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?
Dass deren Besuch doch nicht ganz umsonst war.

Was war das größte schulische Drama für Sie?
Daran kann ich mich nicht erinnern.

Haben Sie als Schüler gemogelt?
Ja, klar – im Rahmen der Möglichkeiten. Wer hat das nicht gemacht?

Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Sport und Geschichte.

Auf welche außerschulische Leistung sind Sie besonders stolz?
Ich habe mit 13 Jahren ein Schafkopfturnier gewonnen.

Wer hat Sie am meisten gefördert?
Mein Vater.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Ich habe eigentlich keine Arbeit, ich habe ein Hobby. Ich liebe die Vielfalt, die Herausforderungen, die Gespräche mit unterschiedlichsten Menschen verschiedenster Nationen, die meine Arbeit mit sich bringt.

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnen?
Spontan kommen mir da natürlich große logistische Herausforderungen in den Sinn, wie eine Gruppenreise mit über 2.000 Teilnehmern oder das Handling von rund 40.000 Tickets beim Konzert der Stones in Prag 2003. Aber der größte Erfolg ist wohl eher, dass mein Team und ich uns immer am Markt behaupten und den wandelten Anforderungen anpassen konnten. Übrigens treten die Stones am 04.07. wieder in Prag auf und für dieses Konzert sind wir erneut exklusiver Vertriebspartner im Gruppensegment.

Ihr erstes Bewerbungsgespräch: Woran erinnern Sie sich noch?
Mein einziges Vorstellungsgespräch habe ich 1981 mit Werner Volkert – dem späteren Geschäftsführer von OTS und Präsidenten des VPR – in Nürnberg geführt. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Wir stehen bis heute – nach 37 Jahren – in freundschaftlicher und geschäftlicher Verbindung. In unserer schnelllebigen Zeit sind mir solche Freund- und Partnerschaften wichtig.

Wie halten Sie sich fit?
Ich gehe so oft wie möglich joggen.

Welche Dinge verbinden Sie mit dem Wort Omnibus?
Da komme ich her, das ist für mich bis heute eine Form von Heimat. Wenn meine Mutter den Schulbus gefahren hat, war ich im Kindersitz dabei. Bereits als Kind habe ich so mit meinem Vater Franken, Tschechien, Deutschland und Europa bereist.

Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?
In Florida, USA.

Welches sind die drei wichtigsten Gründe für Erfolg im Leben?
Ich habe gelernt, dass man sich – insbesondere in unserer überschaubaren Branche – immer wieder begegnet und deshalb Fair Play im Umgang miteinander wichtig ist. Ich denke auch, dass Vertrauen ein großer Erfolgsfaktor sein kann und natürlich muss man hungrig und interessiert bleiben, Veränderungen im Markt bemerken und reagieren.

Was sind die drei wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?
Ein guter Vorgesetzter sollte meiner Meinung nach Mitarbeiter (und Kunden) begeistern können, ein offenes Ohr haben und kritikfähig sein.

Wer ist für Sie ein persönliches Vorbild?
Es gibt viele Personen, die ich sehr schätze und bei denen ich mir Anregungen hole.

Wann bereitet Ihnen Ihre Berufstätigkeit Bauchschmerzen?
Ich denke, dass speziell unsere Branche in den kommenden Jahren mit vielen Veränderungen leben muss. Angesichts fortschreitender Technisierung und Digitalisierung wird es eine der großen Herausforderungen, das Menschliche bei der Planung, Vermittlung, Buchung und Durchführung von Reisen zu bewahren. Ich habe hierzu ein schönes Zitat von Albert Einstein gefunden: „Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben.“

Was macht Ihnen Angst?
Angst warnt vor Risiken und da gibt es für mein Unternehmen, meine Familie und mich naturgemäß einige. Mal kann man das besser, mal schlechter ausblenden.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren Mitarbeitern am meisten?
Ehrlichkeit, Offenheit, Loyalität und Engagement.

Welche persönliche Freiheit vermissen Sie am meisten?
Keine. 

Wem möchten Sie gerne mal die Meinung sagen?
Aktuell Donald Trump.

Ihre größte Tugend?
Ich bin mir nicht sicher, ob es immer eine Tugend ist, aber ich bin schnell zu begeistern und probiere gerne neue Wege aus, wobei mir schon klar ist, dass schnelles Laufen nichts bringt, wenn es die falsche Richtung ist.

Ihr größtes Laster?
Da kommen wir noch mal zum Thema „mein Beruf ist mein Hobby“.

Ihr Lieblingsfilm?
Der Klassiker Forrest Gump. Ich mag die Figur Forrest Gump – der mit einer Schachtel Pralinen und einem Koffer an einer Bushaltestelle sitzt und den Menschen, die sich zum Warten zu ihm setzen, seine Lebensgeschichte erzählt, nebenbei einen besonderen Einblick in die amerikanische Geschichte gibt und eine besondere Variante von „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ erzählt.

Ihr Lieblingsbuch?
Für Bücher fehlt mir meist die Muße.

Ihr Lieblingslied von den Beatles?
Das fröhlich-schlichte Yellow Submarine höre ich recht gern, aber grundsätzlich waren die Beatles nicht mein Ding. 

(Das Gespräch führte  Askin Bulut)