Geschäftsführer von Flixbus

André Schwämmlein (34), Geschäftsführer von Flixbus, ist einer der wenigen jungen Unternehmer in Deutschland,  die es innerhalb weniger Jahre geschafft haben, aus einer Idee ein Unternehmen mit europaweiter Bedeutung zu machen. Entstanden ist diese Idee aus der Lektüre des Koalitionsvertrags der Deutschen Bundesregierung. Darin stand die „Liberalisierung des Fernbusmarktes“ festgeschrieben. Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Daniel Krauss gründete der studierte Wirtschaftsingenieur einige Jahre später den Fernbusanbieter Flixbus.

Im vergangenen Jahr fusionierte Flixbus mit Meinfernbus zu „Meinfernbus-Flixbus“ – inzwischen ist man im Rahmen eines Marken-Relaunches nur noch unter dem Namen „Flixbus“ unterwegs. 250 der insgesamt 850 Mitarbeiter sitzen am neuen Flixbus-Standort im Münchener Birketweg. Als bekennender „Schönwetter-Radler“ kommt der gebürtige Nürnberger bei den entsprechenden äußeren Bedingungen auch mal per Rad ins Büro. Hier tüftelt er an seinem großen Ziel: dass jeder in Europa verreisende Mensch automatisch an grüne Busse denkt. André Schwämmlein ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in München.

André Schwämmlein, Geschäftsführer von Flixbus

 

Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Pilot.

Was haben Sie in der Schule für das Leben gelernt?

Dass man nicht immer zu schätzen weiß, in was für einer guten Zeit man lebt. Auch wenn man Stress hat, Sorgen mit sich herumträgt und viel Verantwortung fühlt, im Nachhinein war die Schulzeit einfach toll und ich bin mir sicher, so schaue ich irgendwann auf viele Zeiten in meinem Leben zurück.

Was war das größte schulische Drama für Sie?

Ich wäre wegen Französisch mal fast durchgefallen. Das hat damals ganz schön an meinem Selbstvertrauen gekratzt.

Haben Sie als Schüler gemogelt?

Nur, wenn ich mir sicher war, nicht erwischt zu werden. Hat aber nicht immer geklappt und daher habe ich es sehr selten probiert. Der Stress erwischt zu werden war einfach schlimmer, als der Stress dafür zu arbeiten.

Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Sport und Physik, das waren auch meine Leistungskurse zum Abitur. Ein toller Ausgleich von völlig verschiedenen Aufgaben.

Auf welche außerschulische Leistung sind Sie besonders stolz?

Die Tatsache, dass ich noch als Teenager in den Kreistag gewählt wurde und dort der jüngste Fraktionsvorsitzende in Bayern war. Viel mehr aber eigentlich, dass ich von den erfahrenen Politikern ernst genommen wurde und mich sechs Jahre behauptet habe.

Wer hat Sie am meisten gefördert?

Meine Eltern. Sie sind Vorbilder für mich in so vielen Aspekten. Fleißig, klug, aufrichtig, hartnäckig und ehrlich. Egal was ich getan habe, meine Eltern waren immer für mich da.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?

Die Chance, dass unser Unternehmen für viele Menschen neue Chancen, Erfahrungen und Geschäftsmöglichkeiten geschaffen hat. Ich fühle mich unseren Partnern, Mitarbeitern und auch den Kunden verpflichtet und es macht Spaß dafür zu arbeiten, dass für alle Flixbus eine positive Geschichte ist.

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bezeichnen?

Die manchmal unfassbare Tatsache, dass aus einer kleinen Idee und dem Vertrauen unserer Partner das größte Fernbusunternehmen Europas entstanden ist.

Ihr erstes Bewerbungsgespräch: Woran erinnern Sie sich noch?

Mein erstes echtes Bewerbungsgespräch war bei der Boston Consulting Group in München. Ich war sehr nervös und habe dann über die Zeit in den vielen Gesprächen festgestellt, dass niemand gegen mich ist, sondern auch das Unternehmen sich bei mir bewirbt. Das ist ein Eindruck, den ich auch in unseren heutigen Gesprächen den Bewerbern vermitteln will.

Wie halten Sie sich fit?

Fußball mit Freunden und Radfahren ins Büro. Ich wünschte, ich könnte joggen oder schwimmen, um fit zu werden, aber Sport ohne Ball macht mir einfach nicht so viel Spaß.

Welche Dinge verbinden Sie mit dem Wort Omnibus?

Eine neue Art zu reisen für Millionen von Menschen. Ich hätte mir vor fünf Jahren nicht träumen lassen, dass ein so traditionelles Verkehrsmittel wie ein Omnibus mal für junge Leute, Familien und Senioren so viele Möglichkeiten eröffnet, wie es der Fernbusmarkt tut. Wir verändern mit einem klassischen Verkehrsmittel das Verhalten und die Wahrnehmung von vielen Menschen.

Wo haben Sie Ihren letzten Urlaub verbracht?

Ein Kurztrip nach Berlin mit meiner Frau, auch wenn sie das wohl nicht als echten Urlaub zählen würde. Daher fahre ich im Mai mit dem Flixbus nach Venedig und verbringe dort mit ihr ein langes Wochenende.

Welches sind die drei wichtigsten Gründe für Erfolg im Leben?

Das kommt ganz auf die Definition von Erfolg an. Aber harte Arbeit, ein faires Verhalten und tolle Menschen um einen herum sind in allen Bereichen des Lebens wichtig für Erfolg.

Was sind die drei wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?

Man muss ein Team motivieren können, das richtige Ziel vor Augen haben und auf dem Weg dahin mutige Entscheidungen treffen.

Wer ist für Sie ein persönliches Vorbild?

Ich kann nicht wirklich eine Person nennen, die ich als Vorbild sehe. Aber ich treffe und sehe in meinem Leben oft Menschen die für ihre Idee, ihren Traum oder ihre Vision bereit sind, Enormes zu leisten, egal, ob es um eine soziale Idee, Sport oder ein Unternehmen geht. Ich würde sagen, dass mich in meinem Leben viele kleine Momente inspirieren und motivieren, die ich bei anderen Menschen sehe, die mit Leidenschaft ein Ziel verfolgen.

Wann bereitet Ihnen Ihre Berufstätigkeit Bauchschmerzen?

Die externen Rahmenbedingungen, die dafür sorgen, dass man als Unternehmer Steine in den Weg gelegt bekommt oder Probleme gesucht werden, anstatt nach Wegen zu suchen, unternehmerisches Handeln zu unterstützen. Man bekommt manchmal den Eindruck, es sei gar nicht gewünscht, dass sich kreative und erfolgreiche Unternehmen in Deutschland und Europa entwickeln. Und auf der anderen Seite hört man dann wieder Klagen, dass die Zukunftsunternehmen fehlen. Wer aber in die Zukunft will, der darf meiner Meinung nach nicht auf die Gegenwart mit Angst schauen und versuchen alles schlecht zu reden.

Was beunruhigt Sie?

Irrationales Handeln in der Weltpolitik. Ich werde nie akzeptieren können, warum manche Menschen Konflikte provozieren und andere Menschen leiden lassen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihren Mitarbeitern am meisten?

Leidenschaft für die Arbeit und das Unternehmen, Mut und Wille etwas zu bewegen, einen großen Teamgeist und Verlässlichkeit bei Zusagen und in der täglichen Arbeit.

Welche persönliche Freiheit vermissen Sie am meisten?

Urlaub zu nehmen, wann immer ich es möchte und an Orte zu fahren, ohne zu überlegen wie dort der Handyempfang und die Internetverbindung sind.

Wem möchten Sie gerne mal die Meinung sagen?

Ich habe einmal kurz in einer Gesprächsrunde Angela Merkel getroffen und hatte den Eindruck, dass sie offen zuhört und verstehen will, was das Gegenüber bewegt. Daher würde ich gerne mal in Ruhe mit ihr sprechen.

Ihre größte Tugend?

Lösungsorientierung und die daraus resultierende Kompromissfähigkeit.

Ihr größtes Laster?

Ausschlafen, wann immer es möglich ist

Ihr Lieblingsfilm?

Gerade kein Film, sondern eine Serie: „House of Cards“ mit Kevin Spacey.

Ihr Lieblingsbuch?

Bücher von Karl May, insbesondere zum Nahen Osten. Tolle Geschichten, schillernde Charaktere und viel Wissen. Und das alles von einem Autor, der diese Länder selbst nie bereist hat.

Ihr Lieblingslied von den Beatles?

Ich bin kein großer Beatles Fan, daher hab ich kein Lieblingslied. Generell würde ich mich als recht unmusikalisch bezeichnen.

Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?

Mein großer Fokus gehört gerade Flixbus. Daher möchte ich gerne erreichen, dass Menschen in ganz Europa an grüne Busse denken wenn sie von A nach B reisen wollen. Klingt vielleicht unkonkret, aber dafür arbeite ich jeden Tag und das will ich irgendwann erreichen.

(Notiert von Sebastian Bach)