Bei dem Projekt „Reallabor für vernetzte nachhaltige Pendlermobilität“ will die Trapico der Frage „wie kann autonomes Fahren weiterentwickelt werden?“ nachgehen. „Ziel des Projektes ist es, Erfahrungen zu sammeln und Gesetzgebungsverfahren auf politischer Ebene durch das Aufzeigen von Einsatzmöglichkeiten zu begleiten. Der Betrieb von autonomen Fahrzeugen im ÖPNV bedarf eines verlässlichen Rechtsrahmens, da aktuell diesbezügliche Projekte im öffentlichen Straßenverkehr stets auf Ausnahmegenehmigungen fußen“, sagt Trapico-Geschäftsführer Christopher Delong.
Aktuell läuft ein Gesetzgebungsverfahren zum autonomen Fahren auf Bundesebene, durch das ein deutschlandweiter Rechtsrahmen für autonomes Fahren entstehen soll. Die derzeitige Rechtslage macht einen sogenannten Operator, einen Begleiter der automatisierten Fahrzeuge, notwendig. Dieser Operator könnte nach Trapico-Auffassung jedoch auch ein ÖPNV-Mitarbeiter einer Leitstelle sein, von der aus mehrere autonome Fahrzeuge technisch und betrieblich beaufsichtigt werden. Bei Störungen oder unplanmäßigen Verkehrssituationen könnte dieser Tele-Operator die Steuerung des Fahrzeugs manuell von der Leitstelle aus übernehmen. „Durch die Übernahme der Tele-Operator-Funktion für mehrere Fahrzeuge ließe sich der wirtschaftliche Einsatz autonomer Fahrzeuge erreichen und somit das öffentliche Verkehrsangebot steigern“, sagt Christopher Delong.
Eines der größten Vorhaben innerhalb des Projektes im Rhein-Neckar-Kreis ist die Einrichtung eines Testfelds für autonomes Fahren im Umfeld des Bahnhofs Wiesloch-Walldorf. Aufgabe der Trapico wird der Betrieb der autonomen Fahrzeuge sein inkl. Personalbereitstellung, elektrische Ladung und Teleoperation. Die Trapico kann dabei auf umfangreiches Wissen zurückgreifen, das die SWEG bei einem Projekt am Rande der baden-württembergischen Landesgartenschau 2018 in Lahr gesammelt hat. Damals brachte das Unternehmen den ersten autonom fahrenden Kleinbus im öffentlichen Straßenverkehr in Baden-Württemberg auf die Straße. Anderthalb Monate fuhr das elektrisch angetriebene Fahrzeug mit maximal sechs sitzenden Passagieren auf einem rund ein Kilometer langen Rundkurs außerhalb des Gartenschaugeländes.
Der Fahrbetrieb der autonomen Fahrzeuge im Rhein-Neckar-Kreis soll im Sommer 2023 beginnen und anderthalb Jahre dauern. Der Träger des Projekts ist der Zweckverband Metropol-Park Wiesloch-Walldorf, zu den Kooperationspartnern gehören neben der Trapico unter anderem das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, SAP, Heidelberger Druckmaschinen AG und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar.
Das Trapico-Projekt wurde vom Land Baden-Württemberg am Dienstag, 14. April 2021, im Rahmen des Wettbewerbs „RegioWIN 2030“ ausgezeichnet und mit Fördermittelzusagen bedacht.