Tarifstreit (Foto: Uschi Dreiucker / pixelio.de)
Tarifstreit (Foto: Uschi Dreiucker / pixelio.de)

Verdi hat bereits Streiks im privaten Omnibusgewerbe für Dienstag, 8. Juli, in folgenden Orten angekündigt: Ludwigsburg, Waiblingen, Hemmingen, Backnang, Neuenstadt, Schwäbisch-Hall und Bietigheim-Bissingen.

Hinzu kommen Arbeitsniederlegungen in Heidenheim, Müllheim, Neckarsulm, Tübingen, Reutlingen, Tuttlingen. An allen genannten Orten mit Ausfällen zu rechnen.

Verdi verschärft weiter den Ton bei den Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe und kündigt konkrete Streikmaßnahmen an. Am Dienstag, 8. Juli, muss daher in folgenden Orten mit Ausfällen der Busse im Linienverkehr gerechnet werden:

Ludwigsburg, Waiblingen, Hemmingen, Backnang, Neuenstadt, Schwäbisch-Hall und Bietigheim-Bissingen.

Neu hinzu gekommen sind Arbeitsniederlegungen in: Heidenheim, Müllheim, Neckarsulm, Tübingen, Reutlingen und Tuttlingen.

Der WBO und seine Mitgliedsunternehmen bedauern diesen Schritt und die zusätzliche Ausweitung auf weitere Orte sehr und bitten die betroffenen Fahrgäste, sich rechtzeitig um anderweitige Beförderungsmöglichkeiten zu kümmern.

Weitere Streiktage in diesen Orten in den kommenden Wochen können nicht ausgeschlossen werden.

Hintergrund:

Die privaten Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg stehen wirtschaftlich stark unter Druck; in den bisherigen Verhandlungen lehnten die Gewerkschaftsvertreter jedoch eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung ab und hielten an einer Zielmarke deutlich über dem jüngsten Abschluss im öffentlichen Dienst fest. Um für die Unternehmen Planungssicherheit in den kommenden Jahren zu gewährleisten, besteht der WBO insbesondere auf einer gemeinsamen Verhandlung von Lohn- und Manteltarifvertrag, welche beide von Verdi gekündigt worden sind.

Höchste Tariflöhne in ganz Deutschland

Die Forderung nach 10 % mehr Lohn sprengt das bestehende Finanzierungsgefüge im ÖPNV und verursacht landesweit rund 20 Millionen Euro zusätzliche Kosten. In der Folge drohen Nutzern des ÖPNV zusätzliche und empfindliche Preissteigerungen. Busfahrer in Baden-Württemberg erhalten die höchsten Tariflöhne in ganz Deutschland und liegen mit über 15 Euro die Stunde fast beim Doppelten des Mindestlohnes von 8,50 Euro. Da die Lohnkosten im ÖPNV mit rund 50 Prozent zu Buche schlagen, müssen die Unternehmen eine Lohnerhöhung, um kostendeckend zu arbeiten, direkt an die Fahrgäste weitergeben.

WBO: Jobs von 800 Busfahrern bedroht

Die Löhne im privaten Omnibusgewerbe haben sich seit über 20 Jahren auf gleichem Niveau bzw. über dem der Preisentwicklung entwickelt. Der WBO-Tarif sicherte dem Fahrpersonal über Jahrzehnte stets eine angemessene Lohnsteigerung. Unter dem Vorzeichen drohenden Fahrermangels ist es auch künftig im Interesse des WBO, den Busfahrern ein auskömmliches Einkommen zu sichern. Der Bus ist im Flächenland Baden-Württemberg das meistgenutzte Beförderungsmittel. Auch hat Baden-Württemberg im bundesdeutschen Vergleich durch das Engagement der privaten Omnibusunternehmen die höchste Busdichte auf dem flachen Land. Dadurch wären zahlreiche Fahrgäste in Baden-Württembergs ÖPNV von den Streiks und den Preiserhöhungen spürbar betroffen. Etlichen der traditionellen, teilweise bis zu 100 Jahre alten, familiengeführten Omnibusbetrieben in Baden-Württemberg droht mit den überzogenen Forderungen der Gewerkschaft das „Aus“, was ca. 800 Busfahrern den Job kosten könnte. Gleichzeitig bräche insbesondere auf dem flachen Land der ÖPNV zusammen. Die Leidtragenden wären hauptsächlich Schüler, Pendler und Rentner.