Mit dem Reisesicherungsfonds wird die Kundengeldabsicherung für Reiseveranstalter neu geregelt. Lange war unklar, wer diesen Fonds betreiben soll. Nun ist die Entscheidung gefallen: Den Zuschlag hat die Deutsche Reisesicherungsfonds GmbH (DRSF), die die Tourismusverbände im Mai 2021 gegründet haben, erhalten. Dabei handelt es sich um ein Konsortium aus mehreren Mitgliedern wie dem Internationalen Bustouristik Verband (RDA), dem Deutschen Reiseverband (DRV), der Allianz selbständiger Reiseunternehmen (ASR), dem Forum Anders Reisen sowie dem Verband für nachhaltigen Tourismus (FAR) und dem Verband Internet Reisevertrieb (VIR). Der DRV hält mit 78 Prozent die größten Anteile am Deutschen Reisesicherungsfonds, der Internationale Bustouristik Verband (RDA) zehn Prozent, die Allianz selbständiger Reiseunternehmen (ASR) zwei Prozent, das Forum Anders Reisen fünf Prozent, und der Verband Internet Reisevertrieb (VIR) fünf Prozent.

Der Gesellschafterkreis zeige sich offen für weitere Verbände, die Anbieter von Pauschalreisen und verbundenen Reiseleistungen repräsentieren. Das alleinige Ziel des Fonds sei es, den Schutz der Reisenden im Fall einer Insolvenz umfassend sicherzustellen, heißt es von den Gesellschaftern.

In einer Pressemitteilung erklären die DRSF-Gesellschafter: „Wir sind uns der Verantwortung für die Branche bewusst. Mitten in der Corona-Pandemie ist die bessere Absicherung der Reisenden eine wirtschaftliche Herausforderung für die überwiegende Mehrheit der Reiseunternehmen. Der Zusammenschluss der Verbände verfolgt das Ziel, die bestmögliche Absicherung, die sich aus dem gesetzlichen Auftrag ergibt, zu möglichst geringen Verwaltungskosten zu erbringen. Im Mittelpunkt steht dabei der Verbraucherschutz.“

Die DRSF GmbH bekenne sich klar zu dieser Verpflichtung und stehe dabei unter der Aufsicht des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV). Die Zeit zwischen der Erteilung der Erlaubnis und dem geplanten Start des Fonds am 01. November sei denkbar knapp, heißt es in der Mitteilung weiter. Deshalb arbeite man konzentriert daran, den Fonds aufzubauen, um den Reiseveranstaltern so schnell wie möglich die Informationen zur Verfügung zu stellen, die für die Absicherung im Fonds notwendig seien.

Als Geschäftsführer des DRSF sind Thomas Schreiber und Andreas Gent bestellt. Schreiber verfügt über langjährige Erfahrungen in verantwortungsvollen Positionen im Asset- und Fondsmanagement. Gent kommt aus der Versicherungswirtschaft: Von 2001 an war er im Vorstand der Hanse Merkur-Versicherungsgruppe und ist heute Aufsichtsratsvorsitzender der Hanse Merkur Krankenversicherung AG.

Bis Oktober 2027 soll der Fonds – finanziert von den Reiseveranstaltern – ein Zielkapital von 750 Millionen Euro aufbauen. In der Anfangsphase stellt der Bund dafür eine Absicherung bereit. Für alle Veranstalter ab einem Umsatz von zehn Millionen Euro ist der Fonds verpflichtend für die Kundengeldabsicherung und für eine gegebenenfalls notwendige Repatriierung im Falle einer Insolvenz verantwortlich.

Als Aufsichtsbehörde ist das BMJV bestimmt. Zudem soll demnächst ein Beirat berufen werden, der die Geschäftsführung unterstützen und beraten soll. Die Mitglieder sollen u.a. die Verbraucherinteressen, die Interessen von Bund und Ländern sowie die Interessen der Reisewirtschaft vertreten. Insgesamt sind bis zu elf Mitglieder zu bestimmen.