Das Projekt „Mobile Data Fusion“ lief von Dezember 2018 bis Februar 2022 und wurde im Rahmen der Innovationsinitiative „mFUND“ mit insgesamt 1.743.242 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Drei Jahre lang war ein Projektkonsortium der Frage nachgegangen, wie sich verschiedene Datenquellen zur Ermittlung der Fahrgastnachfrage im ÖPNV nutzen lassen. Datenschutzkonform haben Wissenschaftler und Praktiker hierfür ein geeignetes Verfahren entwickelt und in Nordhessen pilotweise getestet. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden u.a. Daten über Handystandorte ausgewertet.

Das im Forschungsprojekt entwickelte Verfahren basiert auf der Fusion von Zähldaten aus dem Automatischen Fahrgastzählsystem (AFZS) und mittels Sensorik erfassten WLAN- und Bluetooth-Signalen. Die automatisierte Verknüpfung der verschiedenen Datenquellen ermöglicht tagesaktuelle Informationen über die Fahrgastnachfrage. Darin sind insbesondere auch Informationen über Quelle-Ziel-Verflechtungen enthalten. Der Ansatz „Privacy by Design“ stellte von Beginn an die datenschutzkonforme Bearbeitung sicher.

Für den Pilotbetrieb wurden zusätzlich zum AFZS acht Testlinien, 40 Haltestellen und 50 Fahrzeuge mit WLAN- und Bluetooth-Sensorik ausgestattet. Für die Kalibrierung wurden zudem zwei Fahrgastbefragungen durchgeführt. Das Verfahren soll zukünftig im Praxiseinsatz weiterentwickelt und für spezifische Anwendungen optimiert werden.

„Es ist ein großer Erfolg, dass wir mit Projektabschluss ein funktionierendes Verfahren vorweisen können. In Zukunft wird es vor allem darum gehen, weitere Datenquellen zu erschließen und dadurch die Aussagekraft der Ergebnisse zu steigern“, sagt Projektleiterin Antje-Mareike Dietrich von der WVI GmbH aus Braunschweig. Am 20. Mai 2022 wurden die Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit im Rahmen eines Workshops vorgestellt.

Das Projektkonsortium setzte sich aus der WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung GmbH aus Braunschweig, dem Nordhessischen Verkehrsverbund NVV, dem Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel, der INIT GmbH aus Karlsruhe und der BLIC GmbH aus Berlin zusammen.

Über das Förderprogramm mFUND des BMDV

Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDV seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um daten-basierte digitale Innovationen für die Mobilität 4.0. Die Projekt-förderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD.