Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums von Neoplan feiert MAN seinen 1985 gebauten Doppeldecker - den längsten der Welt. Die NASA hat 14 dieser Super-Skyliner als Besucherbusse eingesetzt. Der Bau der extralangen Skyliner hatte zur Folge, dass die maximale Länge für eingliedrige Busse in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) geändert wurde.

In einer aktuellen Mitteilung weist das Münchner Unternehmen darauf hin, dass die amerikanische Raumfahrtbehörde im Jahr 1985 den Neoplan Skyliner angeschafft hätte.

Mehrere Jahre lang beförderten 14 „Earth Shuttles“ aus Stuttgart wöchentlich rund um die Uhr Millionen von NASA-Besuchern über das Gelände der Raumfahrtbehörde. Nach dem kürzesten Doppeldecker der Welt für den japanischen Markt mit einer Länge von nur neun Metern, waren die zweistöckigen Busse für die NASA nun die weltweit längsten. Sie maßen 14,5 m in der Länge, 2,60 m in der Breite und 4,10 m in der Höhe. Diese sogenannten Super-Skyliner boten auf vier Achsen 106 Sitzplätze.

„Wir wissen nicht genau, wie die NASA auf uns aufmerksam wurde, aber für uns war das ein ungeheures Prestigeprojekt“ erinnert sich Bob Lee, ehemaliger Geschäftsführer und Ingenieur bei Neoplan. „Wir als kleine deutsche Firma hatten den Auftrag, Busse an die NASA zu liefern! Wir waren unendlich stolz.“ Für eine Zulassung auf dem amerikanischen Markt galt es allerdings einige Anpassungen vorzunehmen.

„Es mussten zwei Klimaanlagen rein. Das Kennedy Space Center befindet sich in Florida und die Hitze dort wäre für die Besucher unter den großen Fensterflächen nicht zum Aushalten gewesen“, so Lee weiter. Die Fenster selbst wurden als so genannte push-out-windows konstruiert – Fenster, die sich im Notfall nach außen drücken lassen. Des Weiteren wurden die Treppen verbreitert und Scheinwerfer mit 12 V Betriebsspannung eingebaut. Auch die Stoßstangen mussten einen Test bestehen.

Der längste Doppeldeckerbus der Welt war nicht nur bei der NASA im Einsatz. Auch in Argentinien, Chile oder Nordafrika fuhren die XXL-Busse. In Deutschland waren die Fahrzeuge nicht zugelassen. Sie überschritten die maximal zulässige Länge für eingliedrige Busse und damit den maximal vorgegebenen Radius von 12,5 m. Der Ingenieur Albrecht Auwärter, der auch schon den kleinsten Doppeldecker entworfen hatte, entwickelte daher in Stuttgart ein Fahrwerk mit verringertem Achsabstand und erstmals vier lenkbaren Achsen. Im April 1993 wurde schließlich die Maximallänge eingliedriger Busse in der StVZO auf 15 m erhöht.