Bei strahlendem Sonnenschein und besten Winden haben nach Angaben der Stadt rund 150.000 Schaulustige am Samstag, den 29. Juni, die traditionelle Windjammerparade der Kieler Woche verfolgt. Angeführt wurde die Parade von dem Marine-Segelschulschiff „Gorch Fock“.
Für den Kommandanten der Bark, Andreas-Peter Graf von Kielmansegg ist es die letzte Fahrt auf dem Segelschulschiff. „Die Zeit wird geprägt vor allem von den längeren Seefahrten, weil auf diesen Seefahrten haben wir das gemacht, wofür das Schiff da ist“, sagte der Kommandant. Es habe ihm viel Freude gemacht, junge Marinesoldatinnen und -soldaten auszubilden. Vor dem Hintergrund könne Graf von Kielmansegg auf eine „glückliche Zeit“ zurückblicken.
Auch seine letzte Windjammerparade sei wieder eine Herausforderung. Der Kommandant betonte: „Das ist ja ein dichter Schiffsverkehr hier. Da muss man entsprechend vorsichtig fahren.“ Es mache ihm Freude, all die Schaulustigen an Land und auf den Booten zu sehen, die das Spektakel beobachten. Zudem sei es ein „fantastisches Bild“ mit all den Schiffen auf der Förde.
Im kommenden Jahr werde Graf von Kielmansegg eventuell die Windjammerparade von Land aus beobachten - ein erneutes Mitfahren an Bord gehöre sich nicht. „Wenn man weg versetzt ist, ist man weg versetzt und dann muss man seinem Nachfolger erst mal Raum lassen“, betonte der Kommandant.
Neben dem Kommandanten und der Stammbesatzung waren bei der Windjammerparade auch 71 Gäste an Bord der „Gorch Fock“ – darunter neben dem Inspekteur der Marine Vizeadmiral Jan Christian Kaack, etwa auch Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) und der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).
„Die ‚Gorch Fock‘ gehört zu meiner Erinnerung in frühester Kindheit dazu und für mich gehört die ‚Gorch Fock‘ einfach zur Kieler Woche“, sagte Vizeadmiral Kaack. Sein Anspruch sei, dass immer, wenn das Marine-Segelschulschiff verfügbar sei, es auch bei der Parade mitfahre. Für Kaack werde Seefahrt aber niemals Routine: Es könne immer etwas Unvorhergesehenes passieren.
Die Kieler Woche insgesamt ist für den Vizeadmiral nicht nur das größte Segelfestival der Welt und das größte Volksfest in Nordeuropa, sondern auch eine Gelegenheit, mit vielen anderen Nationen der Nato zusammenzukommen. 40 Schiffe aus 16 Nationen mit etwa 4.000 Menschen kämen in die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins. „Das ist hier der Ausgangspunkt vieler wunderbarer Freundschaften“, betonte er.
Nach Angaben der Stadt Kiel nahmen mehr als 120 Schiffe an der Parade teil - darunter auch rund 60 Traditionssegler. Neben dem vorn wegfahrenden Marine-Segelschulschiff auch die deutsche Bark „Alexander von Humboldt II“, die „Roald Amundsen“, die „Thor Heyerdahl“ und die „Gulden Leeuw“.
Für den Kieler Hafenkapitän Michael Schmidt wird es die letzte Windjammerparade als Kapitän sein. „Die Windjammer-Segelparade ist alljährlich einer der großen Höhepunkte der Kieler Woche. Für mich in diesem Jahr mit einem lachenden und einem weinenden Auge - ich werde aber sicher nicht das letzte Mal zur Windjammer-Segelparade auf der Förde gewesen sein“, betonte er im Vorfeld der Parade.
(dpa)