Das Schreiben von Meinhold Hafermann an Angela Merkel, Kanzleramtsminister Helge Braun, Bundesfinanzminister Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sowie den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet im Wortlaut:

Ich will Urlaub machen!

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

Herr Braun, Herr Scholz, Herr Altmaier und Herr Laschet,

ich bin total enttäuscht darüber, dass in der letzten Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin vom 3.3.2021 der Tourismus mit seinen 3 Millionen Beschäftigten noch nicht einmal erwähnt wurde, obwohl beim Wirtschaftsgipfel vor drei Wochen das mit den Verbänden vereinbart wurde. Dagegen hören Sie als Politiker nicht auf, den Menschen abzuraten, überhaupt an Urlaub zu denken, geschweige denn eine Empfehlung für einen Monat zu machen, wann mindestens die dann geimpften Bundesbürger und die noch nicht geimpften Bürger mit PCR oder Schnelltests wieder frei reisen dürfen.

Sie, verehrte Frau Bundeskanzlerin, haben schon mehrfach die Bevölkerung gebeten, auf nicht notwendige und private Reisen zu verzichten. Sie, Herr Altmaier, haben sich im Bild Interview rein „privat“ geäußert, dass die Menschen mit der Buchung Ihres Sommerurlaubes noch mehrere Wochen abwarten sollten. Und Sie, Herr Braun, sagen heute im WAZ Interview vom 6.3.2021, dass man erst „ab Pfingsten über Reisen und Freizeit deutlich entspannter reden“ kann. Weiterhin führen Sie aus, „Das Thema Reisen ist komplizierter. Das Virus verbreitet sich durch die Mobilität der Menschen.“ Das ist aus meiner Sicht zu pauschal gesehen und muss differenzierter betrachtet werden, wo wirklich die Infektionsherde herkommen.  Nachweislich steht laut der Studie des RKI vom Februar 2021 fest, dass der Tourismus und erst recht nicht die Pauschal- und Busreise der Pandemietreiber für den Spätsommer waren.

https://www.rnd.de/reise/rki-studie-pauschalreisen-waren-im-sommer-keine-infektionstreiber-PGVHJFGWF5G6DOI6EVHRCKRSJQ.html

Dafür haben wir in der Bustouristik, in der Hotellerie und den sonstigen Partnern der Bustouristik sehr viel getan, denn wir setzen sichere Hygienekonzepte zum Schutz der Gesundheit unserer Gäste und des Personals ein. Zusätzlich haben wir sogar in unseren Reisebussen Virenkiller eingebaut. Der Virenkiller ist ein US-pantentiertes Luftreinigungssystem, welches schon mehr als 20 Jahre weltweit im Einsatz ist. Der Vorteil der einzigartigen amerikanischen Technologie AOP-Zelle liegt darin, dass diese Technologie das Übel an der Wurzel bekämpft. Wenn z.B. in einem Reisebus ein Virenträger sitzen würde, so würde dieser beständig Viren durch Sprechen, Husten und Niesen ausstoßen.

Diese Viren werden direkt beim Austritt aus dem Mund/Nase inaktiviert und unwirksam gemacht, also abgetötet. Die SARS-CoV-2 Viren werden in der Raumluft des Fahrgastinnraumes bis zu 99,5% und auf allen Oberflächen bis zu 99,9% abgetötet.  Das ist der entscheidende Vorteil gegenüber allen Luft-Filter-Anlagen, wo der Weg vom Virenträger bis hin zum Filter die große Risikolücke ist. Bevor das Virus im Filter dann rausgefiltert in der Matte hängen bleibt oder durch UV-C Licht inaktiviert würde, könnte es im Reisebus schon zu spät sein und weitere Menschen wären dann infiziert worden.

Mehr dazu erfahren Sie aus der beiliegenden Presseinformation über den jüngsten Test des anerkannten Labors Innovative Bioanalysis aus Cypress in Kalifornien. Übrigens würde sich diese Virenkiller-Technologie für die Schulklassenräume besonders eignen und die Gesundheit der Kinder und des Lehrpersonals umfassend schützen.

Für den Restart II haben wir mit unserem Verband NWO  folgendes erweitertes Hygienekonzept in NRW entwickelt:

  1. Schnelltest bei einer Inzidenz größer als 35 vor jeder Beförderung für alle
  2. Testpflicht für geimpfte Bürger entfällt
  3. Die bisherigen Hygienevorschriften AHA-L+A nach der Corona Schutzverordnung von NRW sowie das Reinigen von Kontaktstellen bleiben unverändert
  4. Es sind nur noch medizinische Masken (nicht mehr Alltagsmasken) beim Zustieg und Verlassen des Reisebusses sowie beim kurzzeitigen Verlassen des Sitzplatzes erlaubt
  5. Besetzung von Sitzplätzen bleibt unverändert

Durch o.g. Hygienemaßnahmen haben wir im Sommer 2020 rund 4.000 Reisegäste in unseren Reisebussen sicher und gesund befördert und hatten keinen einzigen Corona Fall während der ganzen Reise, da wir alles Erdenkliche zum Schutz der Gesundheit unserer Reisegäste und des Personals getan haben.

Ich war bis Anfang 2021 eigentlich stolz auf die umsichtige Corona-Politik der Bundesregierung, der Corona-Schutzverordnungen und deren Umsetzung durch uns Bürger, denn wir haben hier zu Lande dadurch den Kollaps des Gesundheitssystems verhindert. Jetzt bin ich aber wirklich sauer darüber, dass wir uns Deutschen mit unserer Bürokratie und Hang zum Perfektionismus selbst im Weg stehen und die logistische Abwicklung und Umsetzung der Impfungen nicht hinbekommen. Warum lernen wir nicht aus den Ergebnissen und Erkenntnissen aus Israel, GB und den USA, die mit einer Taskforce uns jetzt beim Impfen weit überholt haben. Je schneller wir geimpft sind, desto schneller kommen wir alle wieder ins „normale“ Leben wieder zurück. Dadurch würden wir sofort den Bundeshaushalt erheblich entlasten. Jeder Tag mehr kostet uns in Deutschland wahnsinnig viel Geld.

Ich würde lieber meine ganze Energie wieder in die erfolgreiche Vermarktung meiner Busreisen und Flusskreuzfahrten investieren, als mich mit Bundeshilfen zu beschäftigen. Übrigens haben Sie mit der Ü III ein derartiges kompliziertes Monster aufgestellt, dass nur zahlenaffine Betriebswirte und Steuerberater da noch einen Durchblick haben und auch die Instrumente dafür beherrschen. „Normalsterbliche“ Busunternehmer sind damit vollkommen überfordert, aber diese müssen den Experten die Daten dazu liefern und da sind viele einfach überfordert und erhalten dadurch nicht die volle Förderung und Hilfe. Darüber hinaus muss ich mich über die langen Prüfungen und Auszahlungen der Hilfen beklagen. So z.B. haben wir die Novemberhilfe am 27.11.2020 beantragt und eine Eingangsbestätigung am 30.11.2020 und daraufhin zwei Abschlagszahlungen erhalten. Seit dem warten wir auf eine Schluß- und Endabrechnung und das sind jetzt mehr als 3 Monate her. Ebenso haben wir die Ü II am 18.12.2020 beantragt und warten seitdem fast drei Monate lang auf 150.000,- € Hilfe. Die Dezemberhilfe haben wir am 13.01.2021 erhalten und ebenfalls nur eine Abschlagszahlung erhalten.

Die Journalistin Julia Löhr hat am 4.3. in der FAZ über die Auswirkungen der schleppenden Impfungen folgendes geschrieben:

„Wegen der bislang schleppenden Impfungen muss Deutschland wohl noch länger in der Lockdown-Konjunkturdelle verharren, während sich andere Volkswirtschaften früher wieder auf den Wachstumspfad begeben können. Auch wenn Prognosen zum Bruttoinlandsprodukt für viele Menschen eine abstrakte Größe sind, so sollte doch niemand deren Bedeutung unterschätzen. Ein Gesundheitssystem, das selbst bei hohen Infektionszahlen wie rund um Weihnachten noch mehr als 4000 freie Intensivbetten bereithalten konnte, finanziert sich nicht von selbst, sondern aus Steuern und Sozialabgaben. Gleiches gilt für Schwimmbäder, Theater, neue Sozialwohnungen und vieles mehr. Wer will, dass für all das auch in Zukunft noch genug Geld vorhanden ist, sollte ein Interesse daran haben, dass möglichst schnell wieder normales wirtschaftliches Leben einkehrt.“

Das sollte Ihnen allen zu Denken geben und schnellstens alles unternehmen, den Impfprozess zu beschleunigen und vollkommen breit auszurollen und Impfungen z.B. auch am Strand von Rügen, am Kemnader See in Witten oder im Supermarkt vorzunehmen, wie es in anderen Ländern gemacht wird.

Die Busbranche befindet sich schon seit dem 2.11.2020 im 5. Monat im Lockdown. Allerdings haben Sie uns schon das Herbstgeschäft durch das touristische Beherbergungsverbot, welches dann von Gerichten z.T. kassiert wurde, ab dem 6.10.2020 kaputt gemacht, da gebuchte Gäste nur mit einem PCR in den Hotels übernachten durften. Unsere Kunden konnten dann viele gebuchte Reisen nicht antreten, weil diese ein bis zwei Tage vor der Reise keinen Test mit Ergebnis erhielten, die Ärzte über den kostenlosen Test nicht voll informiert waren oder erst gar keinen Termin oder falsche Informationen von den Ärzten erhielten.  Seit dem 22.10.2020 steht unsere gesamte Reisebusflotte abgemeldet in unserer Halle herum und die Busfahrer und Disponenten sind zu 100% in Kurzarbeit. In der Verwaltung sieht es an normalen Werktagen aus wie in einer „Geisterfirma“, da nur eine ganz kleine Mannschaft, das sehr geringe Buchungsgeschäft abwickelt. Aufgrund der o.g. Äußerungen kommen trotz hoher Reisewilligkeit der Bundesbürger, so die Urlaubsanalyse FUR, keine Buchungen für das Frühjahr und den Sommer rein. Mehr als 3 Mrd. Reisepreisumsatz fehlen für den Sommer 2021 zum Vorjahr per Ende Januar laut TDA Travel Data + Analytics (FVW vom 3.3.2021 Christiane von Pilar).

Der sehr schwache Buchungsmonat Februar hat diesen Rückstand auch nicht verbessert, da aufgrund der Mutanten und der unendlichen Diskussionen in allen Medien darüber die Buchungsneueingänge fast zum Erliegen brachten. Eine Freundin von mir betreibt in einer Kleinstadt das beste Reisebüro. Sie sitzt allein hinter der geschlossenen Tür im Lockdown-Reisebüro und bucht wöchentlich 1-2 Buchungen. Das ist eine Katastrophe! Sowohl die Reisebusveranstalter, als auch die Reisebüros, Fluggesellschaften, Hotels, schlichtweg die gesamte Tourismus- und Eventbranche liegen wirtschaftlich am Boden und benötigen von der Politik eine klare und planbare Öffnungsstrategie, da ansonsten viele Unternehmen trotz der Bundeshilfen Pleite gehen werden. Die Nerven liegen bei allen Beteiligten blank und viele der Betriebe stehen mit Ihren Mitarbeitern vor dem Aus.

Durch Ihr selbst verursachte „Impfchaos“, haben Sie die reisewilligen Bürger so verunsichert, dass diese weiterhin Angst haben und erst dann wieder reisen werden, wenn sie geimpft worden sind. Die Leute wissen aber nicht, wann Sie dran sind. Geben Sie uns bitte allen eine klare Aussage, bis wann z.B. die über 59-jährigen mit den Impfungen dran sind.

Dann sagen Sie, Herr Braun, im WAZ Interview, dass geimpfte Personen erst dann wieder über ihr verbrieftes Grundrecht zur freien Reise verfügen könnten, wenn alle Bundesbürger einen Impftermin erhalten hätten. Ich zitiere: „Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren.“ Dieses ist aus meiner Sicht nicht konform mit dem Grundgesetz.

Auch der Ex-Präsident des Bundesverfassungsgericht Herr Hans-Jürgen Papier hat auf die Frage „Wie denken Sie über Privilegien für Geimpfte?“ folgendes in der WAZ vom 22.01.2021 dem Journalisten Jochen Gaugele geantwortet: „Ich bin ganz dezidiert der Meinung, dass es gar nicht um Sonderrechte geht. Freiheitsbeschränkungen – Kontakt- und Aufenthaltsverbote, Ausgangssperrren et cetera – dürfen nur so lange aufrechterhalten werden, wie sie nötig sind, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Wenn geimpfte Personen nachweislich nicht nur vor eigener Erkrankung geschützt sind, sondern von Ihnen auch keine Ansteckungsgefahr ausgeht, dann gibt es für Freiheitsbeschränkungen dieser Personen keinen Rechtfertigungsgrund mehr. Es geht um die Wiederherstellung des grundrechtlichen Normalzustands.“

Sie, Herr Braun, haben im Interview in der WAZ folgendes gesagt: „Wir können ab Pfingsten über Reisen und Freizeit deutlich entspannter reden.“ Wenn Sie erst dann darüber reden wollen, ist das Reisegeschäft für den Sommer durch die Politik abermals „demontiert“ und wirtschaftlich kaputt gemacht worden. Unsere Kunden und wir brauchen eine Vorlaufzeit von mindestens 3 Monaten, damit unsere Kunden die Reisen buchen und wir auch genügend Buchungen erhalten können, um diese auch wirtschaftlich abwickeln zu können.

Ich fordere Sie daher auf, dass Sie alle als unsere guten Politiker heute folgendes öffentlich bekanntgeben sollten und dafür auch Sorge tragen, dass diese Versprechen durch die Beseitigung des Impfchaos umgesetzt werden können:

  1. Ich will Urlaub machen!
  2. Urlaubsreisen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt sind wieder für geimpfte Personen und für nicht geimpfte Personen mit Tests ab Juni 2021 erlaubt!
  3. Buchen Sie jetzt Ihre Reisen im nächsten Reisebüro, beim Reiseveranstalter oder Hotel!

Ich hoffe, dass Sie meine konstruktive Kritik würdigen, annehmen und meine Forderungen zeitnah umsetzen werden. Die ganze Tourismusbranche mit ihren 3 Millionen Beschäftigen würde es Ihnen danken. Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute, viel Glück und natürlich Gesundheit und dass Sie alle zum Wohle der deutschen Bürger jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, damit wir so schnell wie möglich durch diese Pandemie und Krise kommen werden.