Bahnhof bei Nacht Foto: Andreas Dengs /pixelio.de
Bahnhof bei Nacht (Foto: Andreas Dengs / pixelio.de)

Alleinreisende haben auf Bahnhöfen, in Zügen oder Bussen leicht ein mulmiges Gefühl - besonders abends. "Dieses Empfinden entspricht jedoch meist nicht der Realität", sagt Jürgen Ostländer, Präventionsbeauftragter der Bundespolizei.

"Bahnhöfe sind heute meist sehr gut ausgeleuchtet und überwacht." Wenn es zum Konflikt kommt, gebe es eine Vorgeschichte und die können Reisende beeinflussen.

Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit seien die besten Mittel zur Gewaltprävention, sagt Ostländer. "Zu Übergriffen auf Bahnhöfen oder in Zügen kommt es meist dann, wenn sich einzelne oder Gruppen zu nahe kommen." Angetrunkene Personen solle man im Zweifel lieber ignorieren und ihnen aus dem Weg gehen, als sie mit Kommentaren schlimmstenfalls zu provozieren. Auch im Zug sollte man Abstand zu aggressiv wirkenden Personen wahren: "Reisende sollten lieber aussteigen oder sich umsetzen, wenn sich eine aufdringliche Person neben sie setzt oder eine auf Krawall gebürstete Gruppe das Abteil betritt", empfiehlt der Präventionsbeauftragte.

Besser rechtzeitig Hilfe holen, als selbst aktiv zu werden

Ohnehin ist es ratsam, sich eher in einem Abteil mit mehreren friedlichen Reisenden aufzuhalten, die im Konflikt eingreifen können - und vermutlich auch würden. "Eine direkte, laute und eindeutige Ansprache hilft fast immer", berichtet Ostländer von seinen Erfahrungen im Präventionstraining. "Sagen Sie nicht einfach "aufhören". Sagen Sie zum Beispiel "Sie dort in der schwarzen Jacke: Der Mann belästigt mich, helfen Sie mir". Und gerät die Situation doch außer Kontrolle, sollten Reisende keine Scheu haben, umgehend die 110 zu wählen und den Schaffner, Lokführer, Busfahrer oder das Sicherheitspersonal am Bahnhof zu informieren. Dafür stehen meist auch Notrufsysteme zur Verfügung. "Niemand ist böse, wenn sich die Situation dann doch friedlich löst», sagt Ostländer. "Besser, Sie holen sich rechtzeitig Hilfe, als dass Sie sich unnötig in Gefahr begeben."