Infolge des Lockdowns und des damit verbundenen veränderten Reiseverhaltens werden nachhaltige Marktveränderungen erwartet. Bedroht seien insbesondere die Reedereien und Reiseveranstalter. Aufgrund der Corona-Krise werde der kontinuierliche Aufwärtstrend bei den Schiffsneubauten der letzten Jahre sicherlich gestoppt und eventuell sogar umgekehrt. Auch bei den zahlreichen Tourguides, die aktuell gezwungen sind, sich nach Einkommensalternativen umzusehen, seien die Einschnitte besonders gravierend und es stelle sich die Frage, ob sie nach der Krise wieder als selbständige Guides arbeiten oder dieser Branche komplett den Rücken kehren werden.

Für sogenannte Geheimtipps sei die Corona-Krise aber trotz allem auch eine Chance. In der Studie gaben die Befragten demnach an, dass die Reisegäste mehr und mehr gezielt nach abseits der touristischen Highlights gelegenen Ausflügen fragen.

„Die Stimmung innerhalb der Branche ist deutlich angespannt, die Stakeholder fühlen sich unsicher und sind verständlicherweise genervt von der aktuellen Situation. Trotzdem sind sie immer noch zuversichtlich und bewahren Ruhe. Alles wichtige Voraussetzungen, um gestärkt aus der Krise zu kommen“, so Brigitte Franz, Projektleiterin bei Centouris.

Die Umsatzeinbußen im Jahr 2020 waren allerdings enorm. Die Betriebe auf der Flussseite verzeichneten durchschnittlich ein Minus von 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auf der Landseite waren es sogar 92 Prozent. Um den Betrieb so gut es geht am Laufen zu halten, wird flussseitig viel unternehmen. Mit Beginn der Pandemie haben etwa zwei Drittel der Anbieter ihre Reiserouten geändert und überwiegend auf Fahrten ohne Grenzüberquerung gesetzt.

Einig sind sich die Experten darin, dass die deutschsprachigen Märkte als erstes an die Donau zurückkehren werden. Eher zögerliche Reaktionen erwartet man seitens der Fernmärkte wie Australien und Nordamerika, währen Quellmärkte wie Asien, Frankreich und das restliche Europa schwierig einzuschätzen seien.

Grundlegende Änderungen

Überwiegend positiv sind den Angaben zufolge die Geschäftserwartungen für die Saison 2022. Steigende Buchungen erwarten 70 Prozent der Befragten, ein Drittel aber gleichzeitig auch Stornierungen. Nach Einschätzungen der Experten soll es allerdings erst wieder in der Saison 2023 richtig bergauf gehen. Dann werden über alle Märkte hinweg Preissteigerungen erwartet – vor allem für Australien und Nordamerika sowie für das Vereinigte Königreich und Irland.

Flusskreuzfahrten sollen durch allgemeine Hygieneregeln an Bord und an Land, kombiniert mit einem Impf- oder Testnachweis dauerhaft sicher gemacht werden. Auch grundlegende Änderungen an Land, wie kleinere Gruppen bei Ausflügen, ein stärkerer Fokus auf Geheimtipps, ein perfekt zwischen allen Beteiligten abgestimmtes Liegestellenmanagement sowie ein ausgeklügeltes Besucherlenkungs-Management an touristischen Hotspots, seien darüber hinaus notwendig, um die Sicherheit der Gäste, des Personals und auch der Einheimischen zu gewährleisten.

„Künftig wird der Austausch zwischen der Land- und Flussseite noch wichtiger sein, um all diese Regelungen in der Praxis umsetzen zu können. Strukturen müssen dringend geschaffen werden, um die steigende Komplexität bewältigen und die neuen Anforderungen schnellstmöglich in die jeweiligen Prozesse integrieren zu können“, informiert Brigitte Franz. Laut der Befragten seien kürzere Liegezeiten, weniger Passagiere pro Schiff und saisonale Unterbrechungen aufgrund von auftretenden Infektionen eher von kurzfristiger Natur.