Dafür wurden Geschäftsinhaber Marco Gössi und sein Team im Rahmen der Verleihung des Raiffeisen Unternehmerpreises mit dem Publikumspreis zum „beliebtesten Unternehmen der Zentralschweiz 2018“ geehrt. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Schweizer Bankengruppe herausragende unternehmerische Leistungen kleinerer und mittelgroßer Unternehmen für ihre Region und für die gesamte Schweiz.

Das Jahr 1975 ist für Marco Gössi in zweierlei Hinsicht von großer Bedeutung: zum einen gründeten seine Eltern Xaver und Verena Gössi das Busunternehmen Gössi Carreisen. Zum anderen erblickte Marco Gössi im selben Jahr das Licht der Welt. „Das Unternehmen ist mein Leben und hier fühle ich mich zuhause“, beschreibt er seine Verbundenheit mit dem elterlichen Betrieb. Deshalb kam es dem 43-Jährigen auch nie in den Sinn beruflich einen anderen Weg einzuschlagen. „Für mich gab es, im positiven Sinne, nichts anderes, als das Reisegeschäft“, sagt er. Das Unternehmen wird heute in der zweiten Generation von Karin und Marco Gössi geführt.

Nach seiner schulischen Laufbahn absolvierte der leidenschaftliche Handballspieler eine kaufmännische Ausbildung. Nebenbei half er immer schon im Busbetrieb aus, bis er dann mit 20 Jahren voll in die Firma einstieg. In dieser Zeit ging er auch seiner sportlichen Leidenschaft als Handballer nach und spielte in der 2. Schweizer-Bundesliga. Ein paar Jahre später trat er berufsbegleitend sein Betriebswirtschaftsstudium an. Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium blieb er weiterhin im Unternehmen an der Seite seines Vaters. „So, wie das Unternehmen gewachsen ist, bin auch ich gewachsen“, erklärt er, „deshalb gab es bei uns auch nie die Diskussion um die Nachfolgeregelung. Sein Vater, ehemaliger Reisebusfahrer, verfolgte mit der Gründung seines Busunternehmens das Ziel, sich mit innovativen, professionelleren Busreisen und eigens kreierten Reisekonzepten auf dem Busmarkt zu etablieren. Beides ist ihm gelungen.
„Als Familienbetrieb sind wir ganz nah beim Kunden und kennen seine Bedürfnisse“, antwortet Marco Gössi auf die Frage, worin der Erfolg seines Unternehmens begründet ist und führt weiter aus: „Wir haben den großen Vorteil, dass wir sehr viele langjährige, erfahrene Busfahrer haben, die eine sehr gute Beziehung zu unseren Kunden pflegen.“ Der zweifache Familienvater sieht im Segment Busreisen einen Wachstumsmarkt und möchte deshalb diesen Bereich stärker fördern. Neben Reise- gehört auch Anmietverkehr zum Unternehmensportfolio. Zwar soll dies auch weiterhin so bleiben, aber „im Reisebereich sehen wir größere Chancen“, sagt der Geschäftsführer. „Wir verzeichnen bereits jetzt das gewünschte Wachstum im touristischen Bereich“, verrät Gössi. „Wir möchten uns aber noch breiter aufstellen“, sagt er – bei gleichbleibender Betriebsgröße. Aktuell beschäftigt der Busreiseveranstalter 55 Mitarbeiter, inkl. Teilzeitkräfte. Die Busflotte besteht aus 22 Reisebussen.

Gefragt würden heute mehr denn je Eigenleistungen und eigene touristische Ideen. Das ist nichts Neues für Gössi und darauf ist er sehr stolz. „Als Reise-Manufaktur für Gruppenreisen bieten wir einige Reisen an, die man so bei unseren Mitbewerbern nicht findet.“ In diese Reisen fließt sehr viel Hirnschmalz und Ideenreichtum. Zu dieser Kategorie gehören beispielsweise „Erlebnisreisen mit Gössis Mittagshöck“. Jedes Jahr werden drei Reisen dieser Art angeboten. Dabei handelt es sich um große Rundreisen mit einer eigenen Küchencrew bestehend aus zwei Köchen, die die Reise begleiten und jeden Mittag für die Reisegruppe eine köstliche Mahlzeit „in der schönsten Naturlandschaft“, so beschreibt es Gössi, zubereiten. Küchenutensilien mit allem Drum und Dran fahren natürlich im Anhänger mit. Traditionell findet jährlich eine 17-tägige Reise in den Nordkap statt– und das bereits seit 15 Jahren. In den letzten Jahren haben die Reisen an Zuspruch gewonnen und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Inzwischen hat Marco Gössi seine „Kochreisen“ um die Länder Schweden, Polen, Schottland, Irland, Rumänien, Bulgarien etc. erweitert.

Vor dem Hintergrund von Marktkonzentration und technologischem Wandel ist Marco Gössi überzeugt, dass es dringend notwendig ist im Reisesegment noch professioneller zu werden, weil auch die Busgäste immer anspruchsvoller werden. „Wir können uns nur mit Reiseangeboten abheben, die außergewöhnlich und nicht alltäglich sind. Das ganze Rahmenprogramm muss stimmig sein“, betont der Gössi-Chef. Ein moderner Bus allein reiche nicht aus, um einen Gast für eine Busreise zu begeistern. Einzigartigkeit und Aha-Effekt seien entscheidend. Also selbst Mainstream-Ziele müssen bei Gössi das gewisse Etwas haben.

Derzeit baut der Schweizer Busreiseveranstalter den Flugbereich aus. „Große, umfangreiche, weite Reisen stehen auf dem Programm“, freut sich Gössi. Dieses Jahr steht zum ersten Mal Australien im Programm. Mit dem Buchungsverlauf ist er mehr als zufrieden. Alaska, Namibia etc. sind für 2020 geplant. Nichtsdestotrotz „unser Kerngeschäft ist ganz klar die Bustouristik und das soll auch so bleiben“, unterstreicht er. Kreuzfahrten, Fluss-, Rad- und First-Class-Reisen gehören außerdem zum Reiseportfolio von Gössi Carreisen.
Zu den aktuellen Großprojekten von Gössi Carreisen gehört zudem die Erweiterung seines Busterminals beim Bahnhof Horw. Im Herbst diesen Jahres soll nach rund fünf Jahren Planung der Bau für ein 18 Meter hohes Parkhaus mit rund 200 Parkplätzen, einer Cafeteria und einem „Gössi-Reisekino“ beginnen. In diesem Kino sollen den Gössi-Reisegästen im Zweiwochenrhythmus beliebte Reisedestinationen von einem professionellen Moderator präsentiert werden. Askin Bulut