Die Busbranche ist in Bewegung. Ein tiefgreifender Wandel vollzieht sich. Die Digitalisierung verändert das Geschäftsmodell grundlegend. Hinzu kommen Bürokratie und Regulierungswut, Fahrermangel, Nachfolgeregelung usw. Die Herausforderungen sind gewaltig. Die Geschwindigkeit der Veränderungen ist atemberaubend und bringt einige Busunternehmer an ihre Grenzen. Wer nicht aufpasst, wird abgehängt. Wie sollte man mit diesem wirtschaftlichen und technologischen Wandel umgehen?

„Wir gehen mit dem Wandel nicht um, sondern gehen mit ihm mit“, erklärt Georg W. Schmidt, neues Mitglied in der Geschäftsführung der Reisebüro Schmidt GmbH in Wolfenbüttel. „Wir bringen die Technik und alle Prozesse in unserem Unternehmen stets auf den neuesten Stand und vor allem hinterfragen wir diese“, erläutert Georg Schmidt weiter. Das sei nicht einfach, aber von großer Bedeutung. „Wir müssen den digitalen Wandel mitgehen und die Entwicklungen mitgestalten“, betont er erneut und stellt klar, dass die Zukunft Antrieb brauche und dabei müsse die Busbranche der Motor des Fortschritts sein und nicht die Bremse, so der junge Geschäftsführer. Schmidt Junior ist gerade einmal 24 Jahre jung, aber vertritt überaus klare Ansichten. Er sprudelt über vor Energie und Tatendrang. Die Busbranche kennt er gut – mit all ihren Stärken und Schwächen.

Die Omnibusbranche braucht mehr junge, kreative Menschen wie Georg Schmidt, die unter Beachtung bestehender Strukturen etwas bewegen und Innovationen vorantreiben wollen. Dazu gehört Mut. „Man braucht im Leben immer Herausforderungen“, sagt er selbstbewusst. Ich denke, wir haben in unserem Unternehmen bisher alles immer gut gemeistert. Warum sollte es in der Zukunft nicht auch so sein?“ Voraussetzung dafür sei eine gehörige Portion Leidenschaft für diese Aufgabe – und die scheint er von seinem Vater Wilhelm Schmidt in die Wiege gelegt bekommen zu haben. „Man sollte Respekt vor der Aufgabe haben, aber Angst auf gar keinen Fall“, sagt Schmidt Junior. Aktuell durchläuft der gelernte Tourismuskaufmann alle Abteilungen in der Unternehmenszentrale in Wolfenbüttel, um den Betrieb und die Mitarbeiter besser kennenzulernen. „Natürlich kenne ich das Unternehmen seit frühester Kindheit, aber operativ mitzuarbeiten ist etwas ganz anderes, als ab und zu auszuhelfen“, rechtfertigt er seine Vorgehensweise.

Angefangen hat er im Produktmanagement, Einkauf und Marketing. Momentan sammelt er Erfahrungen in der Disposition, ein Bereich, in dem Schmidt Junior großes Potenzial für Wachstum und Entwicklung sieht. „Hier gibt‘s noch viel Luft nach oben“, ist er sich sicher. Georg Schmidt machte in Hamburg bei der Globetrotter Reisebüro GmbH eine Ausbildung zum Tourismuskaufmann für Privat- und Geschäftsreisen und arbeitete einige Zeit auch dort. Während dieser Zeit absolvierte er zudem sein Studium in International Travel Tourism Management (BA) an der London Metropolitan University. Zuletzt leitete er ein Reisebüro und spezialisierte sich auf den Vertrieb von Kreuzfahrten für die Globetrotter Gruppe. Das Reiseunternehmen „Der Schmidt“ veranstaltet neben Busreisen auch Schiffs,- Bahn- und Flugreisen im Vollcharter ab den Flughäfen Paderborn und Braunschweig. Die beiden anderen Geschäftsführer, Wilhelm Schmidt und Philipp Cantauw, haben bereits früh erkannt, dass es essentiell ist, ihr Reiseunternehmen breiter aufzustellen und die Gruppenreise in den Mittelpunkt ihres Geschäftsmodells zu stellen – unabhängig vom Beförderungsmittel. Schließlich sei das Reiseprogramm ausschlaggebend und nicht das Fortbewegungsmittel. „Ich verbinde mit unserem Unternehmen gelebte Tradition, ergänzt durch den stetigen Drang nach Innovation und Wachstum“, schwärmt Georg Schmidt.

Und was bedeutet Innovation für ihn? „Innovation bedeutet für mich Kreativität gepaart mit der Gabe, neue Ideen verwirklichen zu können. Die tollsten Ideen nützen nichts, wenn es nicht möglich ist, diese auf die Straße zu bringen. Viele Leute haben Ideen, aber die meisten Projekte scheitern an der Hürde, diese erfolgreich in die Tat umzusetzen, sprich, in das Geschäft einzubinden. Wir arbeiten jeden Tag hart daran viele Ideen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ich denke, Innovation täte der Branche in vielerlei Hinsicht gut.“ Es gebe seiner Ansicht nach viele Möglichkeiten für Bus- und Gruppenreiseveranstalter, neue Wege zu gehen. Neben ÖPNV und Reiseverkehr habe „Der Schmidt“ beispielsweise zuletzt das Veranstalten von Konzerten für sich entdeckt. Um erfolgreich auf dem Reisemarkt agieren zu können, „muss man ein guter Kaufmann sein“, lautet die Philosophie des jungen Schmidt. Das habe ihm sein Großvater schon im frühesten Kindesalter beigebracht. „Und mein Vater hat es mir vorgelebt“, sagt er stolz. Eine klare Vorstellung davon, wie sich das Familienunternehmen in den kommenden Jahren entwickeln wird, hat er bereits heute schon: „Hoffentlich überregional“, sagt er, wie aus der Pistole geschossen. „Warum sollen wir nur regional und nicht auch überregional denken?“ Man sei sich im Unternehmen diesbezüglich einig, die Zeit sei reif dafür. Einen mutigen ersten Schritt habe das Unternehmen bereits nach Paderborn gewagt und dort ein Flugzeug für die Vollcharterreisen stationiert. Zudem baue man das Engagement vor Ort immer weiter aus. Das Wachstum sei absolut im Fokus und soll vorangetrieben werden, lautet sein Credo.