Sicher hat seine Verbundenheit mit der Natur einen großen Anteil an dieser Ausgeglichenheit. Denn dort verbringt der Busunternehmer mit seiner Frau Marlen und den beiden Töchtern Mia und Merle jede freie Minute. Gefragt nach seinen Hobbys, antwortet Philippi, der in seiner Freizeit als Imker auch „Herr“ über rund 350.000 Bienen ist: „Eigentlich alles, was man auch mit dem Bus machen kann.“ Dazu gehören Joggen, Golfen, Fußball spielen, Ski- sowie Snowboard- und vor allem Radfahren.

Und wer sich für etwas begeistert, begeistert auch andere. So hat sich Philippi Reisen vor Ort inzwischen zum Marktführer für Radreisen mit dem Bus entwickelt. „Hier in der Region gibt es keinen, der bei Radreisen so breit aufgestellt ist wie wir“, berichtet Philippi stolz.

Aber nicht nur das Naturerlebnis ist den Philippis wichtig, sondern vor allem auch, diese zu erhalten. „Wir spezialisieren uns auf das Thema Nachhaltigkeit und wollen das Produkt Bus noch nachhaltiger machen“, erklärt der 48-Jährige. Konkret wähle man beispielsweise bei der Planung von Reisen  Hotels aus, die sich ebenfalls das Thema Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben haben. Auch achte man darauf, dass Löhne anständig bezahlt werden.

Wenn man so will, war effizientes Reisen eigentlich überhaupt der Grundstein für die Gründung von Philippi Reisen. Denn der ursprünglich von Mark Philippis Urgroßeltern im Jahr 1911 gegründete Textilhandel – damals wurden Waren vom Vogelsbergkreis nach Frankfurt und von dort schließlich wieder Textilien zurücktransportiert – florierte schnell so gut, dass die Menschen vor Ort diesen Pendelverkehr immer häufiger zum Mitfahren nutzten. Sein Großvater Albert gründete schließlich 1935 mit seiner Frau den Busbetrieb  und schaffte einen ersten Reisebus an. 1972 übernahm dann Mark Philippis Vater Gerd das  Unternehmen. 1998 wurde mit der Philippi Nahverkehr GmbH & Co KG eine weitere Firma ins Leben gerufen, die sich um das Liniengeschäft kümmert. 2005 gründete der dynamische Unternehmer schließlich mit zwei Freunden die Philippi International Travel GmbH und übernahm in diesem Jahr auch mit seiner Frau Marlen die Geschicke von Philippi Reisen. Mittlerweile ist man an den vier Standorten Mücke/Groß-Eichen, Grebenhain, Alsfeld und Lauterbach ansässig und betreibt drei Reisebüros im Vogelsbergkreis. Als einen Meilenstein in der Firmengeschichte beschreibt Mark Philippi den Zugewinn von Linienverkehren durch Ausschreibungen. „Für viele Unternehmen sind Ausschreibungen ja umstritten, aber uns haben die europaweiten Ausschreibungen mehr oder  weniger geholfen, marktfähiger zu werden. Wir haben neue Linien dazu gewonnen und konnten die vorhandenen Linien verteidigen“, so Philippi. Relativ schnell habe man so den Betrieb erweitern und auch den Fuhrpark vergrößern können. „Gerade in der jetzigen Coronakrise sind wir natürlich glücklich, dass unser Linienverkehr läuft“, erzählt der gelernte Kraft- und Nutzfahrzeugmechaniker, der zusätzlich ein Studium zum Diplom-Ingenieur Maschinenbau abgeschlossen hat.

Mit den  Auswirkungen der Corona-Pandemie ging man bei Philippi Reisen souverän um. Bereits zur Verfügung stehende Soforthilfen und Kurzarbeitergeld wurden schnell beantragt und die Mitarbeiter kontinuierlich über einen Whats-App-Broadcast darüber informiert, wie es weitergeht. „Wir haben unseren Mitarbeitern gesagt, sie brauchen keine Angst haben und auch noch Bewerber eingestellt, denen wir bereits eine Stelle zugesagt hatten“, berichtet Philippi. „Wir sind aber auch sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die auch in dieser Zeit alle gemeinsam mit uns an einem Strang ziehen.“

Ebenso professionell wie die interne Kommunikation läuft das Marketing bei den Philippis ab. Ehefrau Marlen Philippi kümmert sich, gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern, unter anderem auch um diesen Bereich. Zeitungsanzeigen, Internetseite, Newsletter, Facebook- und Instagram-Auftritt gehören für sie zum Standard. An Messen nimmt Philippi Reisen ebenfalls regelmäßig teil. Ein  Highlight alle fünf Jahre ist die „Philippi-Kirmes“ mit großem Festzelt und verschiedenen Aktionen. „Wir veranstalten auch Kundenstammtische, führen Kundenbefragungen durch und beteiligen uns mit unseren Reisebüros an den städtischen Aktionen vor Ort“, informiert Marlen Philippi. „Wir holen uns auch oft Berater ins Haus“, ergänzt ihr Mann Mark. „Denn eine Horizonterweiterung von außen ist sehr förderlich für die Unternehmensentwicklung und unabdingbar.“

Die Philippis und ihre Mitarbeiter leben und lieben einfach, was sie tun und das sieht Mark Philippi auch als eine  Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein. „Die Herausforderung in unserer Branche ist, an sich selbst sowie das Produkt zu glauben und das auch nach außen zu tragen. Wir müssen wegkommen  von dem verstaubten Image. Busreisen machen riesig Spaß und die Geselligkeit wird gefördert“,  macht er deutlich. In der Corona-Krise sieht er deshalb auch eine Chance. Die Flug- und  Kreuzfahrtbranche habe sehr viel mehr gelitten und auch durch langwierige Rückholaktionen an Kundenvertrauen verloren. Das werde in den Köpfen der Menschen auch noch eine Weile hängenbleiben, aber die Reiselust werde deutlich größer werden. Jetzt müsse man den Reisenden eben vermitteln, dass nicht nur der Komfort im Bus höher, sondern man im Notfall auch besser und schneller wieder zu Hause ist. Aber für Mark Philippi ist auch klar: „Es liegt nach wie vor an uns selbst, das Image von Busreisen zu verbessern. Wir, als Busunternehmer, müssen hinter unserem Produkt stehen, das nach außen tragen und die Menschen dafür begeistern.“

Anita Faltermann