Ein- & Ausblicke
April 2022
Anita Faltermann

April 2022: Jennifer Meutsch

Ein Lachen, das ansteckt. Ein Lachen, das Mut macht. Ein Lachen, das von voller Begeisterung für ihr Arbeitsumfeld zeugt. Wer sich mit Jennifer Meutsch unterhält, spürt sofort, dass sie für ihre Tätigkeit als Busunternehmerin brennt.

Ein Lachen, das ansteckt. Ein Lachen, das Mut macht. Ein Lachen, das von voller Begeisterung für ihr Arbeitsumfeld zeugt. Wer sich mit Jennifer Meutsch unterhält, spürt sofort, dass sie für ihre Tätigkeit als Busunternehmerin brennt. Mit gerade einmal 34 Jahren ist Jennifer Meutsch Geschäftsführerin der Meso and more GmbH im rheinland-pfälzischen Kroppach – und das bereits seit 14 Jahren. „Mein beruflicher Werdegang ist ziemlich unspektakulär“, sagt sie, als ob es selbstverständlich ist, mit gerade einmal 20 Jahren ein komplettes Unternehmen zu übernehmen. Bereits ihre Ausbildung zur Bürokauffrau hat sie in dem Familienbetrieb, den ihr Uropa Gustav Meutsch 1921 gegründet hat, absolviert. Ein Jahr lang arbeitete sie dort schließlich als Angestellte bevor sie dann das Unternehmen von ihrem Vater, Ulrich Meutsch, übernahm. „Mein Papa ist jetzt mein bester Angestellter“, schwärmt sie heute.


Schon „Papa Ulrich“ führte gemeinsam mit Frau Marita den Familienbetrieb, den zuvor die Gründersöhne Waldemar und Willi Meutsch von Gustav Meutsch übernommen hatten, weiter. Ursprünglich als Fuhrunternehmen mit zwei Pferden und einem Pferdefuhrwerk betrieben, konnte schon sechs Jahre später der erste Lastwagen mit Gummibereifung angeschafft werden. „Das war wohl ein großer Meilenstein damals. Damit wurden dann die Arbeiter aus den umliegenden Wohnorten zu ihren Arbeitsplätzen im Walzwerk gebracht“, lässt die 34-Jährige die Firmengeschichte Revue passieren. Die ersten Omnibusse bei Meso and more gab es schließlich 1935. Zwei Fahrzeuge von Daimler-Benz, die 55 und 60 PS hatten. „Das war damals der absolute Wahnsinn. Und heute haben die Busse zehnmal so viel Leistung“, erzählt Jennifer Meutsch lachend.


Nachdem die weitere Unternehmensentwicklung kriegsbedingt unterbrochen wurde, konnte im Hause Meutsch 1949 der erste Bus der Nachkriegszeit in Betrieb genommen werden. 1977 folgte schließlich der erste Bus mit Toilette, worauf sich schon ein Jahr später zwei Luxusbusse mit Klimaanlage, Toilette und Bordküche anschlossen. 1981 konnte Meso and more schließlich den 100.000. Bus, der vom Band rollte, aus dem Daimler-Benz Werk entgegennehmen. Im Jahr 1997 kam dann auch der erste Bus mit Dreier-Bestuhlung in den Fuhrpark, die inzwischen zum Meso-Standard geworden ist.


Wenn Jennifer Meutsch die einzelnen Meilensteine der Firmengeschichte hervorhebt, spürt man regelrecht ihre Leidenschaft für das Familienunternehmen. Dass sie in den Familienbetrieb mit inzwischen über 100-jähriger Tradition mit einsteigen wird, war für sie eigentlich schon immer klar. Einen kurzen Moment habe sie auch mal darüber nachgedacht, Krankenschwester zu werden. Spätestens nach der Ausbildung sei aber absolut klar gewesen, dass sie ihre Zukunft in der Busbranche sieht. Das Bedürfnis ihren Mitmenschen vor allem in Notsituationen zu helfen, ist aber nach wie vor sehr ausgeprägt. Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs engagiert sie sich mit ihren Mitarbeitern in der Ukraine-Hilfe, transportiert Hilfsgüter mit Bussen in das Kriegsgebiet und bringt Flüchtende in Sicherheit (Bus Blickpunkt berichtete in der März-Ausgabe). So konnte Ende März bereits der achte Bus vollgepackt mit Hilfsgütern gestartet werden.


Selbstlos versucht sie zu helfen, wo sie helfen kann und das obwohl sie sich selbst inmitten einer durch die Corona-Pandemie verursachte schwierigen Lage in der Reisebusbranche befindet. Auch bei Meso und more musste, wie bei vielen anderen Busunternehmen, Kurzarbeit angemeldet werden. Inzwischen ist Jennifer Meutsch wieder guter Dinge. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen zwar vor allem in Form von bürokratischen Hindernissen nach wie vor eine große Herausforderung dar, sie könne aber auch feststellen, dass es wieder ein vermehrtes Interesse an Busreisen gibt. „Viele Leute sind während der Pandemie nicht weggefahren – aus Angst oder weil es einfach nicht möglich war. Jetzt haben sie keine Lust mehr zu Hause zu bleiben und wollen weg. Wir haben im Januar unsere erste Zeitungsanzeige geschaltet und es war wie vor drei Jahren. Die Leute buchen wieder verstärkt und wir sind froh, dass es endlich mal wieder losgeht“, ist sie zuversichtlich. Dann kommen die fünf Setra-Reisebusse im Fuhrpark wieder voll zum Einsatz. Die von der Gütegemeinschaft Buskomfort zertifizierten Fünf-Sterne-Superior VIP-Fahrzeuge sind allesamt mit einer 2+1 Bestuhlung ausgestattet. „Seit Jahren fahren wir alle unsere Katalogreisen ausschließlich mit dieser Bestuhlung“, berichtet Meutsch. Anfangs hätten die Kunden zwar verhalten reagiert, inzwischen ist sie sich aber sicher: „Wir brauchen mit gar nichts anderem mehr kommen. Dann wären unsere Gäste todunglücklich.“Neben den Busreisen betreibt Meso and more auch Linienverkehre und besitzt weitere fünf Linienbusse sowie vier Sprinter im Fuhrpark. Die Sprinter kommen hauptsächlich zum Einsatz, um die Kunden der Busreisen von den verschiedenen Zustiegsmöglichkeiten zum Hauptbus zu bringen. Außerdem betreibt Jennifer Meutsch noch einen Gebrauchtbushandel.


Eines der aktuellsten großen Projekte, das die Geschäftsführerin von Meso and more erfolgreich umgesetzt hat, ist der Relaunch der Firmen-Website, der im September 2021 abgeschlossen wurde. Sie selbst hat sich sehr lange mit der Gestaltung und Einteilung beschäftigt und ihr Konzept dann mit einem Dienstleister aus der Branche umgesetzt. Das Thema Digitalisierung hat grundsätzlich einen hohen Stellenwert für Meutsch. „Mit der neuen Website können wir super schnell reagieren und Angebote bewerben“, freut sie sich. Gleichzeitig setzt sie aber auch weiterhin auf den Trendkatalog und Zeitungsanzeigen.


Natürlich hat sich die Jungunternehmerin jede Menge weitere Ziele für ihr Unternehmen gesetzt. In erster Linie will sie aber den Familienbetrieb erfolgreich und gesund weiterführen. „Wenn ich dann selbst mal Kinder habe, kann ich vielleicht das Unternehmen an die nächste Generation im Hause Meutsch weitergeben. Das wäre natürlich schön“, wünscht sie sich und blickt weiter entschlossen, zuversichtlich und voller Ideen in die Zukunft.

Anita Faltermann

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