Laut der DRV-Umfrage, an der von Ende November bis Anfang Dezember rund 200 Reiseveranstalter und 300 Reisebüros teilgenommen haben, sehen rund drei Viertel der Reiseveranstalter und Reisebüros Umsatzausfälle von 80 bis 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast 90 Prozent der Reiseveranstalter bezeichnen demnach ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als „stark belastet und existenzbedrohend“, bei den Reisebüro liegt die Zahl gar bei über 95 Prozent. Keinerlei Perspektive mehr sehen aktuell aber lediglich knapp vier Prozent der teilnehmenden Reiseveranstalter und drei Prozent der Reisebüros.

„Das zeigt wie dramatisch die Situation ist“, betont DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Es zeigt aber auch, dass die Unternehmen der Reisewirtschaft kämpfen und hoffen, durch die Krise zu kommen. Als Licht am Ende des Tunnels würde ich bezeichnen, dass die Hälfte der Unternehmen damit rechnet, dass das Geschäft im Sommer 2021 wieder anläuft“, so Fiebig weiter.

Die Mehrheit der Unternehmen stützt sich bereits heute auf Überbrückungshilfen. Entsprechende staatliche Unterstützungsleistungen haben 77 Prozent der Reiseveranstalter und 84 Prozent im Reisevertrieb tätige Unternehmen beantragt.

Mit einem Anteil von 42 Prozent sind darüber hinaus Kfw-Kredite bei den Reiseveranstaltern das Mittel der Wahl zur Unterstützung, wohingegen lediglich ein Viertel der Reisebüros auf das geliehene Geld vom Staat setzen. Ebenfalls wurden bereits Steuerstunden und spezielle Hilfen der Bundesländer von den Unternehmen der Reisewirtschaft beantragt.

Weitere Hilfen notwendig

Allerdings seien nach Angaben des DRV weitere Hilfen für die Unternehmen der Reisewirtschaft nötig, damit diese den Winter überstehen. „80 Prozent der Befragten unterstreichen, dass es ohne die Überbrückungshilfen III, die bis zum Juni des kommenden Jahres greifen, nicht gehen wird“, macht Fiebig deutlich. „Diese Hilfen sind überlebenswichtig.“

Kurzarbeit haben dem DRV-Branchencheck zufolge über 80 Prozent der Unternehmen, sowohl bei den Reisebüros als auch bei den Reiseveranstaltern, beantragt. Ebenfalls zu 80 Prozent sehen sie diese Notwendigkeit auch für das kommende Jahr. Außerdem mussten bereits rund zwei Drittel der Reisebüros und Reiseveranstalter Personal entlassen oder müssen es voraussichtlich tun. „Wir müssen aufpassen, dass wir unsere sehr gut ausgebildeten Fachkräfte durch diese Pandemie nicht an andere Branche verlieren“, mahnt der DRV-Präsident.

Maßgeblich dazu beigetragen, dass Reisebuchungen zum Erliegen gekommen sind, haben nach Ansicht von 95 Prozent der Reisebüros und 87 Prozent der Reiseveranstalter, die Appelle der Bundesregierung und diverser Politiker, auf Reisen zu verzichten und zu Hause zu bleiben. Die Durchsetzung von Quarantänemaßnahmen sehen darüber hinaus etwa drei Viertel der Unternehmen verantwortlich für ausbleibende Reisebuchungen. Auf dem dritten Platz folgen durch Reisewarnungen oder Einreisebeschränkungen nicht erreichbare Urlaubsziele mit zwei Drittel der Nennungen.

„Reisewarnungen, Quarantäneverordnungen und Appelle der Politik auf Reisen gänzlich zu verzichten, haben Urlaubs- und Geschäftsreisende zunehmend verunsichert und zu einem Einbruch der Reisebuchungen geführt. Ergänzend zu einer Impfstrategie brauchen wir eine kluge Teststrategie“, fordert der DRV-Präsident. In Kombination mit umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten während der Reise und im Zielgebiet gebe es Sicherheit für Reisende und einen sinnvollen Schutz vor der Verbreitung des Virus. Drei Viertel der Reisebüros und Reiseveranstalter verleihen dem laut DRV-Branchencheck Nachdruck und glauben, dass dann ein sicherer und erholsamer Urlaub möglich sei.