Aber auch Nachrichten über Geschäftsübernahmen erreichten uns, so dass man eines sicher sagen kann: Die seit längerer Zeit stattfindende Konsolidierung der Branche geht in 2024 weiter, das Ende ist noch nicht in Sicht. Sicher ist indes: Die Herausforderungen sind nicht weniger geworden und der Druck auf die mittelständisch geprägten Unternehmen, wächst an allen Ecken. Und das nicht nur durch Überregulierung und Bürokratie, sondern auch innerhalb der Branche. So hatte bereits seit Herbst letzten Jahres mindestens ein namhafter Omnibushersteller seine Verkäufer offensichtlich angewiesen, ihre Kunden darauf hinzuweisen, dass Fahrzeugbestellungen möglichst noch in 2023 verbindlich auf den Weg gebracht werden müssten. Für spätere Bestellungen stünden vermutlich keine „Bauplätze“ mehr zur Verfügung. „In Zeiten wie diesen wissen wir nicht, ob wir in 2025 überhaupt noch am Markt sind und Busse benötigen“, wunderte sich eine Busunternehmerin aus Bayern über diese Vorgehensweise. Sie jedenfalls wolle sich nicht derart früh auf die Bestellung von Neufahrzeugen festlegen. Ein Beispiel für steigenden Kostendruck sind die Beherbergungssteuern, die von einigen Städten zum 01.01.2024 angehoben wurden. So erhöhte die Stadt Bonn die Beherbergungsteuer von fünf auf sechs Prozent vom aufgewendeten Betrag für Übernachtungen und weitete die Erhebung auf Geschäftsreisende aus. In Wiesbaden wurde die „Bettensteuer“ sogar von bisher drei auf fünf Euro pro Person und Nacht erhöht. Vermutlich wird es dabei nicht bleiben. Solche Beispiele machen bekanntermaßen gerne Schule. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Das Thema ÖPNV, der drastische Fahrermangel und seine Folgen führen dazu, dass sich Politik und auch immer mehr Medien mit der Thematik befassen. So war kürzlich in einem ausführlichen Beitrag im „Spiegel“ darüber zu lesen, dass Busfahrer aus Kenia künftig den deutschen Nahverkehr retten sollen. Was sich im ersten Moment wie ein Karnevalsgag anhört, ist eine wahre Geschichte. Es geht darum, dass deutsche Verkehrsbetriebe händeringend Personal suchen und das nun auch am ostafrikanischen Viktoriasee. Bereits im März sollen die ersten Busfahrer aus Kenia für einen Norddeutschen Verkehrsbetrieb einfliegen. Zurückzuführen sei diese Entwicklung auf einen Staatsbesuch von Bundeskanzler Scholz im vergangenen Jahr in Nairobi, der dort von großen Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt geschwärmt haben soll. Das habe vor Ort einen Hype ausgelöst, so dass eben auch kenianische Busfahrer sich nun eine gute berufliche Perspektive in Deutschland versprechen. Das Goethe-Institut in Nairobi biete Beratungen für Migrationswillige an, die Sprechstunden seien seit dem Besuch des Kanzlers sehr gut frequentiert. Doch die Hürden seien nach wie vor hoch. Und so sei bisher zunächst nur ein erster Vertrag über fünf Busfahrerinnen und Busfahrer mit einem norddeutschen Verkehrsunternehmen als Pilotprojekt geschlossen worden. Am Ufer des Viktoriasees bereiteten sich derweil jedoch weitere Interessenten mit Deutschunterricht und Buskunde auf einen möglichen Einsatz in Deutschland vor.


Kenias Bildungssystem genieße in Afrika einen guten Ruf, die Absolventen der Schulen seinen gut ausbildet und gut motiviert. Allerdings fänden nur wenige einen geeigneten Job im eigenen Land. Eine Arbeitsmigration nach Deutschland könnte vielleicht für alle auf Dauer zielführend sein. In eigener Sache: Nach rund 18 Monaten, in denen Thorsten Wagner als Chefredakteur für den Bus Blickpunkt als freier Journalist tätig war, haben sich zum Jahresbeginn 2024 unsere Wege wieder getrennt. Wir wünschen Thorsten Wagner alles Gute und bedanken uns für die Zusammenarbeit in dieser Zeit.