Und das lockere elf Tage nachdem die Regelung in Kraft getreten ist: So lange war die Testphase mit Start am 25. April anberaumt worden. Über 195.000 Tagestickets wurden im Zeitraum verkauft, die Einnahmen belaufen sich auf mehr als 975.000 Euro. Die Erwartungen der Gemeindeverwaltung dürften damit um einiges übertroffen worden sein – schon am Wochenende soll es deshalb weitergehen mit den Eintrittsgeldern. Bis Mitte Juli müssen Tagesbesucher an allen Samstagen und Sonntagen die fünf Eintritts-Euros abdrücken. Ziel des Ganzen ist, die historische Lagunenstadt zu schonen und als Weltkulturerbe zu erhalten.

Ein jährliches Gäste-Aufkommen von 15 Millionen Besuchern sichert Venedig einen der vordersten Plätze in der Rangliste der meistbesuchten Reiseziele der Welt. Massentourismus bedeutet Einnahmen, bringt aber auch eine Reihe von „Abnutzungserscheinungen“ mit sich. Teilweise staut sich der „Besucherverkehr“ sogar in den engen Gassen rund um den Markusplatz und insbesondere auf der Rialtobrücke.

Um an eine Eintrittskarte zu gelangen müssen sich Tagesbesucher im Vorfeld ihrer Venedig-Tour via Internet einen QR-Code besorgen und diesen auf ihr Handy laden. Bei Kontrollen ist der QR-Code vorzuzeigen, wer keinen hat, dem drohen 300 Euro Strafe. Fällig wird der Eintritt allerdings nur für diejenigen Tagesbesucher, die zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr Venedig besuchen wollen. Einheimische, Übernachtungsgäste, Studenten und Kinder sind von der Zahlungspflicht befreit. Zwar benötigen auch sie einen QR-Code. Sobald sie jedoch nachweisen, dass sie Venedig nicht nur für einen Wochenend-Tag besuchen, ist der Code kostenlos.

Ob aus den Tests eine Dauerstrategie wird, ist noch nicht geklärt. Die Entscheidung darüber will die Gemeindeverwaltung Venedigs erst im Laufe des Jahres treffen. Im Augenblick seien die Kosten für die Einführung des Tagestickets noch höher als die Einnahmen, heißt es. Wenn sich innerhalb von elf Tagen außerhalb der Hauptsaison aber eine stolze Million erwirtschaften lässt, zeichnet sich durchaus ein Erfolgsmodell ab – das nicht nur von Venedig fortgesetzt werden dürfte, sondern auch andernorts Schule machen könnte.

Langfristig sollen die Einnahmen dazu beitragen, den Erhalt von Straßen, Kanälen und Gebäuden zu fördern, wie die Verantwortlichen in Venedig betonen.