München, Berlin, Wiesbaden, überall wo man hinkommt volles Haus, gut gelaunte Business-people, die ihren Geschäften mit Blick auf 2024 zuversichtlich nachgehen. Fast so als wäre die Rückkehr zur früheren Normalität jetzt wieder möglich. Doch leider trügt dieser Eindruck auf den ersten Blick. Obwohl in der Gruppentouristik wieder intensiv gebucht und gereist wird, läuft es leider nicht überall rund. Teilweise geht es sogar regelrecht ‚drunter und drüber‘, weil Leistungsgeber für diesen Markt nicht mehr so offen sind wie zuvor und weil Kosten in einigen Bereichen geradezu explodieren. Hinzu kommt das wohl größte Problem, der Fach- und Arbeitskräftemangel, der mitunter so große Lücken reißt, dass planbare Geschäftstätigkeit nur noch eingeschränkt möglich ist. Die schwierige Gemengelage führt bedauerlicherweise zur Konsequenz immer weiterer Marktaustritte.

Musikherbst am Wilden Kaiser ab 2024 abgesagt

Vor allem die bereichsüber-
greifend steigenden Kosten seien für die Travel Partner Group mit Hauptsitz in Ellmau in Österreich, ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, den „Musikherbst am Wilden Kaiser“ für 2024 abzusagen und auch künftig nicht mehr in dieser Form zu veranstalten. Trotz großer Bemühungen den musikalischen Traditionsevent für die vielen Besucher aus ganz Europa erschwinglich zu halten, sei es nicht möglich gewesen, die Kosten in einem angemessenen Verhältnis zu einem Event mit entsprechenden Leistungen zu halten, so CEO Michael Poot auf Anfrage des Bus Blickpunkt zum zukünftigen Aus des Musikherbstes. Schon jetzt sei eine Preisgrenze erreicht, die für viele der Gäste nur noch schwer zu bewältigen wäre. Das 30. Jubiläum des Musikherbstes, das Travel Partner in diesem Jahr zelebrieren kann, findet wie geplant vom 30. September bis 07. Oktober in Ellmau statt. Die letzte Veranstaltung dieses in der Branche einzigartigen Musikevents, soll zum Abschied mit Künstlern, Kunden und Geschäftspartnern noch einmal gebührend gefeiert werden. Für 2024 feilt Michael Poot bereits an neuen Eventformaten, die dann wohl eher kleiner dimen-sioniert, weg vom Massenprodukt, im Markt platziert werden sollen.

Dehn-Touristik ist bald Geschichte

„Der Stress mit dem Veranstaltergeschäft, das in den letzten Jahren ohnehin immer anstrengender wurde und die zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen durch immer mehr an Bürokratie sowie ständig neue Richtlinien und Verordnungen, haben uns den Spaß am Reisegeschäft schon länger verdorben. In den letzten beiden Jahren wurde das allerdings noch einmal getoppt“, erklärt Jochen Dehn, Geschäftsführer von Dehn-Touristik aus Neumünster, zu seinem Entschluss, das Veranstaltergeschäft zum 31. Dezember 2023 aufzugeben, auf Nachfrage des Bus Blickpunkt. Vom immer höheren Veranstalterrisiko, das gerade für Reiseunternehmen kleinerer und mittlerer Größe derart gewachsen sei, dass er gar nicht mehr wirklich über etwaige Konsequenzen nachdenken wollte, ganz abgesehen. Last but not least fehle dem Unternehmen eine tragfähige Nachfolgeregelung.
Mit der Marke Dehn-Touristik verabschiedet sich ein Gruppenreiseveranstalter, der als Leuchtturm der Branche in Norddeutschland sicher fehlen wird. Der Geschäftsbetrieb des Busunternehmens laufe jedoch ab 2024 mit dem Schwerpunkt auf Charterverkehr und individuelle Gruppenreisen auf Anfrage weiter. Katja und Jochen Dehn freuen sich zudem auf mehr Zeit für private Unternehmungen in der Zukunft.