Das ATV reagiert in dem Schreiben auf die Zustimmung des Bundestags und Bundesrats zum 4. Bevölkerungsschutzgesetz und kritisiert einmal mehr „die anhaltende politische Inkonsequenz und Inkonsistenz, die der Tourismusbranche seit Monaten ein beispielloses Opfer abverlangt und zahlreiche Existenzen gefährdet.“

Parallel signalisiert das Aktionsbündnis erneut seine Gesprächsbereitschaft, damit der Tourismusbranche angesichts der bevorstehenden Sommersaison ein Öffnungskonzept bzw. eine wirtschaftliche Perspektive geboten werden kann. Nach dem Willen der Bundesregierung bleibe das Urlauben ohne realistische Ausnahme sowie ohne Perspektive verboten.

„Trotz funktionierender Hygienekonzepte und trotz Testmöglichkeiten bleibt der Tourismus weitgehend geschlossen“, kritisiert das ATV. Selbst kontaktarmes Reisen sei davon betroffen. Und somit sei ein Ferienaufenthalt auf Borkum ebenso wenig möglich wie Camping in Frankreich. „Die Politik ist offenkundig nicht bereit, der Tourismusbranche dieselben Möglichkeiten einzuräumen wie anderen Branchen, die mit Tests und Hygieneauflagen öffnen können. Wir können das mangelnde Vertrauen in unsere Branche nicht nachvollziehen“, beklagt sich der Zusammenschluss der Verbände.

Dem ATV zufolge, habe das Beispiel Osterurlaub auf Mallorca deutlich gezeigt, dass unter Sicherheitsauflagen wie verpflichtenden Tests das Reisen sicher möglich und kein Pandemietreiber sei. „Die Betriebe im Inland haben nicht minder gute Hygienekonzepte und Schutzmaßnahmen als Betriebe im Ausland. Wir haben im vergangenen Sommer bereits bewiesen, dass diese funktionieren – selbst an touristischen Hotspots. Und die Urlauber haben unter Beweis gestellt, wie verantwortungsvoll sie agieren“, formuliert das Aktionsbündnis in seinem Schreiben.

Touristische Sommersaison bedroht

„Wir können auch nicht nachvollziehen, warum die Gastronomie und vor allem die Außengastronomie geschlossen bleiben, und die Menschen somit noch mehr in den unkontrollierbaren privaten Bereich gedrängt werden – also just dorthin, wo ein Großteil der Infektionen der vergangenen fünf Monate entstanden sind“, kritisiert man weiter.

Überaus besorgt äußern sich die Branchenverbände darüber, dass durch das Handeln der Politik die touristische Sommersaison massiv bedroht sei. „Wir haben nun fast Mai. Die Menschen wollen ihren Urlaub buchen, aber in Deutschland gibt es dafür derzeit keine Perspektive, solange das Beherbergungsverbot weiter gilt und es keinen Öffnungsplan gibt. Der Sommer ist der letzte Rettungsanker für viele Betriebe“, warnt das ATV. „Die touristischen Unternehmen leben von der Hochsaison von Juni bis September. Die in diesen Monaten entstehenden Gewinne sind elementar für ihre Wirtschaftlichkeit.“

Nachdrücklich fordern die im Aktionsbündnis Tourismusvielfalt zugeschlossenen Verbände daher Kanzlerin Angela Merkel, die Bunderegierung sowie die Bundesländer dazu auf, zunächst die kontaktarmen Beherbergungsformen und die Außengastronomie zu öffnen und im Schulterschluss mit der Touristik ein Öffnungskonzept mit der Branche abzustimmen.

„Der Tourismus muss dafür genutzt werden, um Menschen in strukturierte Bereiche zu bringen“, appelliert man an die Bundespolitiker.