Reisebus von Salza Tours
Reisebus von Salza Tours

In der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza in Thüringen werden ab Juni 2016 zwei rein elektrisch betriebene Stadtlinienbusse eingesetzt.

Die Übergabe der Fahrzeuge vom Typ Sileo S10 an den Betreiber Salza Tours König OHG findet am 7. Juni 2016 in Bad Langensalza auf dem Neumarkt im Beisein der Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft  Birgit Keller statt.

Elektromobilität ist die Zukunft im Nahverkehr. Davon sind Lutz und Mario König, Geschäftsführer der Salza Tours König OHG in Bad Langensalza, überzeugt.  Mit der Entscheidung zum Kauf zweier Elektrobusse für den Stadtverkehr in Bad Langensalza geht eine mehrjährige Recherche- und Testphase zu ende. Anfangs hat man Hybridbusse getestet. Die Vorteile in puncto Kraftstoffeinsparung und Emissionsverringerung konnten sich sehen lassen. Für Lutz König blieben Hybridfahrzeuge allerdings nur ein Zwischenschritt zur Elektromobilität. Zu dieser Zeit waren Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb noch in den Kinderschuhen. Serienreife Fahrzeuge gab es damals noch nicht. Die Entwicklung der E-Busse bekam aber dann ab 2014 eine rasante Dynamik. Plötzlich gab es mehrere, meist kleinere Omnibusbauer, die sich mit dem Thema beschäftigten. Erste Tests konnte Salza Tours im Frühjahr 2015 fahren. Zwischendurch wurden verschiedene Hersteller besucht u.a. auch in Polen und Tschechien. Den Entschluss E-Busse zu kaufen fassten die Königs letztlich mit dem Inkrafttreten der Thüringer Investitionsrichtlinie 2015. Darin bekennt sich der Freistaat Thüringen zur Elektromobilität und fördert zum überwiegenden Teil die Fahrzeugmehrkosten infolge des Elektroantriebes.

Im Dezember 2015 folgte eine EU-weite Ausschreibung für zwei Stadtbusse. Der Hersteller SILEO GmbH aus Salzgitter machte schließlich das Rennen. Die Fahrzeuge vom Typ S10 überzeugten bei den ausgiebigen Testfahrten durch hohe Zuverlässigkeit, gute Verarbeitung und vor allem dem größten Aktionsradius. Mit 10,70m Länge sind die Niederflurbusse hervorragend geeignet für die Straßen der Kleinstadt. Die Antriebsbatterie (Lithium-Eisenphosphat) mit einer Kapazität von 200kWh garantiert eine Mindestreichweite von 200km. Die Batterie und die Hochvolttechnik sind komplett auf den Fahrzeug-dächern verbaut. In den Tests wurden Reichweiten von bis zu 240km erreicht. Grund dafür ist die sogenannte Rekuperation. Bei diesem Prozess wird beim Abbremsen des Fahrzeuges elektrische Energie erzeugt, mit der wiederum die Antriebsbatterie gespeist wird. Die Räder der Hinterachse werden letztlich von zwei Radnarbenmotoren mit jeweils 120kW Leistung angetrieben. Für das schonende Laden der Batterie im Depot benötigt man etwa 6 Stunden. Kürzere Ladezeiten sind bei entsprechend höherer Anschlussleistung auch kein Problem.

Jeweils etwa 200km pro Tag werden die Busse im Stadtverkehr eingesetzt. Die Batterien werden ausschließlich nachts im Busdepot geladen. Eine Zwischenladung, z.B. an den Endhaltestellen, hatte Salza Tours von Anfang an ausgeschlossen. Damit schieden einige E-Busanbieter von vorn herein aus. Mit dem konsequenten Verfolgen dieses Zieles konnten die Infrastrukturkosten geringgehalten werden. Trotzdem summiert sich die Gesamtinvestition auf knapp 1,1 Mio. €, wovon der Freistaat etwa 65% übernimmt.

Der Strom wird von den Stadtwerken Bad Langensalza geliefert. Als Partner des Projektes haben sie sich gemeinsam mit der Firma Elektrotechnik Blumschein aus Bad Langensalza von Anfang an eingebracht und die technischen Vorrausetzungen am Busdepot geplant und installiert.

Für die auffällige Aussengestaltung der beiden Busse hat Salza Tours eigens einen Ideenwettbewerb unter den Schülern des hiesigen Salza-Gymnasium ausgeschrieben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zwei echte Hingucker, die einmal mehr den grünen Charakter der Kurstadt auf der „Bushaut“ tragen und speziell den Rosengarten und den Japanischen Garten in Verbindung mit sauberem Nahverkehr bewerben.

Die neuen Busse ersetzen zwei Fahrzeuge mit herkömmlichen Dieselmotoren.

Stadtverkehr in Bad Langensalza

Seit Herbst 1993 wird der Stadtverkehr in Bad Langensalza betrieben. Es ist ein eher kleiner Verkehr mit einer Jahreskilometerleistung von ca. 160Tkm. Zwei Linien verbinden die Wohn- und Gewerbegebiete mit dem Stadtzentrum. Die Linien werden im 30-Minutentakt gefahren. An der Rendezvoushaltestelle „Treffpunkt Wiebeckplatz“ treffen die Linien zusammen. Die Fahrgäste haben hier die Möglichkeit zwischen den Linien umzusteigen. Die Betriebszeiten sind von Montag bis Freitag von 5.30 bis 18.00 Uhr und Samstag von 8.00 bis 16.00 Uhr. Mit der Linie A werden 16 Haltestellen bedient. Die Linienlänge beträgt 9,6km. Mit der Linie B werden 9 Haltestellen bedient. Die Linienlänge beträgt hier 4,6km. Der Haltestellenabstand liegt im Durchschnitt bei ca. 550m. Das Höhenprofil ist relativ ausgeglichen. Aus den drei Umläufen ergeben sich Tageskilometerleistungen pro Fahrzeug von ca. 200km. Im Jahr werden etwa 90.000 Fahrgäste befördert.