Fleisch und Milch teurer, Gemüse und Bahnfahrten billiger.

Rund 50 Jahre nach Einführung der Mehrwertsteuer fordern im Umweltschutz engagierte Wissenschaftler eine klimafreundliche Reform.

„Wir wünschen uns zu deinem 50. Geburtstag, dass du Strecken mit Bus und Bahn über 50 Kilometer steuerlich begünstigst, zum Beispiel mit sieben Prozent, oder sogar mit fünf Prozent – das wäre auch mit derzeitigem EU-Recht vereinbar“, heißt es in einem Papier des Öko-Instituts, das als Brief an die Mehrwertsteuer formuliert ist. Denn wenn man öfter Bahn und Fernbus fahren würde, statt Auto und Flugzeug zu nutzen, täte man nicht nur etwas fürs Klima, sondern auch etwas gegen Stau und Stress.

Ebenso könnte der Mehrwertsteuersatz für tierische Produkte auf 19 Prozent erhöht und gleichzeitig eine Vergünstigung pflanzlicher Lebensmittel ermöglicht werden. So würden relativ klimafreundliche Nahrungsmittel günstiger, eher klimaschädliche Produkte teurer.

Es gibt in Deutschland den normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und einen reduzierten Satz von sieben Prozent, der für viele Nahrungsmittel gilt, aber zum Beispiel auch für Bücher, Rollstühle und Kunstwerke. Der öffentliche Personennahverkehr etwa mit Bahn und Bussen wird ebenfalls begünstigt – aber nur bis zu einer Strecke von 50 Kilometern. „Auch wenn der öffentliche Bus oder der Zug viel klimafreundlicher ist als eine Autofahrt oder eine Flugreise“, bemängelt das Öko-Institut.