Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG (Foto: DB)
Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Bahn, ist nicht zufrieden mit dem Fernbus (Foto: DB AG)

Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, hat den Fernbus getestet. Er buchte ein Ticket zum Preis von 12 Euro für die Fernbus-Fahrt von Hamburg nach Berlin.

"Unbequem", befand der Vorstandsvorsitzende. Außerdem sei er eine Stunde zu spät gekommen. Lediglich den Kaufpreis fand Grube beeindruckend. Allerdings wolle sich die Bahn nicht auf "Dumping-Preise" einlassen.

Bahnchef Grube beobachtet die Konkurrenz, und zwar persönlich. Dem Fernbus konnte er nach einem ausgiebigen Test auf einer Fahrt von Hamburg nach Berlin aber nichts abgewinnen. "Ich wollte mal ausprobieren, wie das genau funktioniert, von Anfang bis zum Ende." Er habe sich auf seinem Smartphone über das günstigste Ticket informiert. "Am Ende saß ich morgens um sieben mit elf weiteren Fahrgästen im Bus." Er habe die Fahrt ziemlich unbequem gefunden, der Bus habe zudem eine Stunde Verspätung gehabt.

"Das ist Wahnsinn"...

Gezahlt für die Fahrt habe er zwölf Euro, sagte Grube der Süddeutschen Zeitung. "Das ist Wahnsinn." Den Anbieter koste jeder Kilometer Fahrt 1,50 Euro, bei knapp 300 Kilometern von Hamburg nach Berlin seien das 450 Euro. "Wenn aber zwölf Personen jeweils zwölf Euro für ein Ticket zahlen, macht der Bus nur 144 Euro Umsatz", rechnete Grube vor. Er schreibe also 300 Euro Verlust.

Schwarze Null mit größter Mühe

Es sei nicht verwunderlich, dass drei Anbieter bereits wieder aus dem Markt ausgeschieden seien. Auch die Bahn, selbst der drittgrößte Fernbusanbieter in Deutschland, erreiche hier "nur mit großer Mühe eine schwarze Null". Die Bahn werde sich nicht auf einen Preiskampf einlassen, sagte Grube: "Wir machen kein Dumping!" Stattdessen will er für seine Bahnkunden das Reisen in den Fernzügen attraktiver machen und kündigte deshalb ein umfangreiches Investitionsprogramm an. In den kommenden drei Jahren sollten zusätzlich 200 Millionen Euro ausgegeben werden. Unter anderem für kostenloses WLAN an Bord der ICE-Züge – ab 2016.