„Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit dem Vorstandsteam sowie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit unsere Vorstellung von einer nachhaltigen, sicheren und bezahlbaren Mobilität für alle zu verwirklichen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Holger Klein. „Zugleich erfordern Klimaschutz und Digitalisierung, sich verändernde Märkte und das immer unstetere wirtschaftliche Umfeld vorausschauendes Handeln und eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit.“

Klein war 2014 in die ZF Friedrichshafen AG eingetreten und 2018 in den Vorstand berufen worden. Der neue Vorstandsvorsitzende verantwortet die Ressorts Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung, das Systemhaus Autonome Mobilitätssysteme und die Division Aftermarket. Zeitgleich mit Klein haben Michael Frick und Peter Laier ihre jeweiligen Vorstandsressorts übernommen. Laier verantwortet die Nutzfahrzeug- und die Industrietechnik, das konzernweite Ressort Produktion sowie die Region Indien. Frick, der bereits im Dezember 2022 zu ZF gestoßen war, amtiert seit 1. Januar nun als Finanzvorstand und leitet auch die Bereiche Mergers & Acquisitions, IT und Digitalisierung.

Vorstandsmitglied Martin Fischer übernimmt an seinem Dienstsitz in den USA zusätzlich zu seinen bisherigen Verantwortungsbereichen (Divisionen Aktive Sicherheitstechnik, Passive Sicherheitstechnik, Elektronik und ADAS, Regionen Nord- und Südamerika, Ressort Qualität) die Leitung der Division Pkw-Fahrwerktechnik. Die Region Asien-Pazifik und das Konzernressort Materialwirtschaft werden künftig – zusätzlich zur Division Elektrifizierte Antriebstechnologien – von Stephan von Schuckmann von Asien aus geleitet. Unverändert bleibt die Zuständigkeit von Personalvorständin und Arbeitsdirektorin Sabine Jaskula für die Ressorts Personal, Nachhaltigkeit, Recht und Compliance.

„Mit dem neuen Zuschnitt der Verantwortlichkeiten bündeln wir unsere Aufgaben, steigern die Effizienz und setzen auf die Nähe zu unseren Kunden in Nordamerika und Asien“, sagt Vorstandsvorsitzender Klein. „Die intensive Zusammenarbeit und das starke Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer Teams in den Divisionen, Geschäftsbereichen und Regionen haben diese Entscheidung möglich gemacht.“

 

Führung in Transformation und Krise

Beim ersten globalen Führungskräfte-Treffen des neuen Jahres in Friedrichshafen betonte Klein, dass ZF auch in schwierigen Zeiten viel erreicht und sich strategisch weiterentwickelt habe: „Wir können auf unsere Fähigkeiten vertrauen, die uns geholfen haben, mit der Transformation umzugehen und Krisen zu bewältigen. Denn der Krieg in der Ukraine mit seinen weitreichenden Folgen, der Mobilitätswandel, schwache Absatzzahlen, Materialengpässe und – nach wie vor – Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen uns weiterhin vor große Aufgaben, die viel Aufmerksamkeit erfordern.“ Vor diesem Hintergrund werde ZF noch genauer prüfen, welche Technologien sich als besonders chancenreich erweisen und wie diese weiter gestärkt werden können. Zugleich wolle man überall Komplexität reduzieren, um schneller zu agieren und Chancen besser nutzen zu können.

Begonnen hatte das Jahr 2023 für ZF auch mit der Präsenz auf der Technologiemesse CES in Las Vegas. Dort standen Produkte für das softwaredefinierte Fahrzeug, autonome Mobilitätssysteme und die E-Mobilität im Mittelpunkt. ZF präsentierte erstmals die neue Generation des Hochleistungsrechners ZF ProAI mit einer abermals deutlich gesteigerten Rechenleistung. Kunden haben bereits rund 14 Millionen Einheiten der ZF ProAI bestellt; weiteres Wachstum wird erwartet. Damit liefert ZF einen wichtigen Baustein für zukünftige Fahrzeugkonzepte mit zentralen Steuergeräten, beispielsweise autonome Shuttles. Deren nächste Generation hat ZF ebenfalls bei der CES vorgestellt. 

 

ZF übernimmt die Intellic Germany

Außerdem kündigte das Unternehmen mit Intellic Germany einen strategischen Zukauf an. Das 20-köpfige Berliner Unternehmen entwickelt moderne, digitale Fahrtenschreiber, die bereits in 25 europäischen Ländern verfügbar sind. Die Smart-Tachograph-Produkte von Intellic ergänzen das bestehende Portfolio von ZF im Segment des digitalen Flottenmanagements und sind dazu angetan, den Marktführer VDO um Marktanteile zu bringen. Damit stärke ZF seine Marktposition nach eigenen Angaben als „bevorzugter Partner der Nutzfahrzeugbranche entlang der gesamten Wertschöpfungskette und für Transportation as a Service (TaaS)“, heißt es in einer Mitteilung vollmundig.

Der intelligente Fahrtenschreiber werde der digitale Dreh- und Angelpunkt, um künftig Nutzfahrzeuge effektiv zu managen, so das Unternehmen. Ab Herbst 2023 sind europäische Hersteller verpflichtet, die kommende Generation smarter Tachographen der vierten Generation in neuzugelassenen Lkw und Bussen zu verbauen. Spätestens 2024 wird die Technologie ihre analogen Vorgänger dann vollständig ersetzen. Intellic fertigt seine Produkte nach eigener Angabe nach automotiven Herstellungs-Standards wie dem TS 16949 und wirbt mit dem Claim "Manufactured by Bosch".

Die Übernahme von Intellic ist somit ein weiterer wichtiger Schritt für ZF in der Strategie, die „Next Generation Mobility“ in der Nutzfahrzeugbranche voranzutreiben. „Smarte Tachographen sind im Flottenmanagement bereits etabliert. Als vertrauenswürdige, gesetzlich regulierte Daten-Schnittstelle nehmen sie dabei eine immer wichtigere Rolle im Ökosystem des Straßenverkehrs ein“, so Hjalmar Van Raemdonck, Leiter des Bereichs Digitale Systemlösungen in der ZF-Division Commercial Vehicle Solutions. „Und mit der Integration der intelligenten Tachographen-Technologie von Intellic in unser Telematik-Portfolio baut ZF seine führende Position als 'One-Stop-Shop' für Nutzfahrzeughersteller, Fuhrparks und Industriepartner weiter aus“, so Raemdonck weiter.

 

Die neuen ZF Intellic Digitaltachographen sollen dem Thema Transportation as a Service (TaaS) Vorschub leisten.       Foto: ZF