Die Tourismusverbände DTV und BTW sehen dies angesichts der noch angespannten wirtschaftlichen Situation im Gastgewerbe sehr kritisch. Dazu sagt der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, Norbert Kunz: „Als Verband mahnen wir die Regierungskoalition eindringlich, alle Möglichkeiten auszunutzen, damit es bei sieben Prozent auf Speisen bleibt. Gerade in Zeiten von hoher Inflation und Preissteigerungen braucht die Gastronomie unsere Unterstützung. Der Deutschlandtourismus ist auf eine vielfältige und attraktive Gastronomie angewiesen. Sie darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.“ 

Der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Sven Liebert, kommentiert das Votum ebenfalls deutlich: „In einer so instabilen wirtschaftlichen Phase eine faktische Steuererhöhung mit Konsequenzen für Millionen Verbraucher zuzulassen, ist aus unserer Sicht eine Fehlentscheidung! Sie schadet dem Tourismusstandort Deutschland und großen Teilen der touristischen Wertschöpfungskette.“

Und weiter: „Wenn die Steuer zum Jahreswechsel um zwölf Prozentpunkte steigt, werden die meisten gastronomischen Betriebe Preiserhöhungen nicht verhindern können – das gilt in klassischen Restaurants und Ausflugcafés, für das Frühstück im Hotel oder ein Mittagessen im Freizeitpark. Ausgehen, Ausflüge und Reisen werden folglich teurer. Bei weitem nicht alle Gäste werden sich das leisten können und wollen. Sinkende Umsätze und vor allem weiter sinkende Erträge drohen."

Liebert fasst seine Kritik zusammen: „Manches Restaurant wird schließen, weil die Mehrwertsteuererhöhung auf immer noch hohe Energie- und weiter massiv steigende Nahrungsmittelpreise trifft. Ohne ein attraktives Gastro-Angebot jedoch sinkt für die Gäste oft auch die Attraktivität von Reisezielen. Deutsche Destinationen werden so die Verlierer sein – auch im internationalen Wettbewerb. Wir brauchen jedoch auch internationale Touristen, für die eine vielfältige Gastronomie eine zentrale Rolle in ihrem Urlaub spielt.“

Neben den generell gestiegenen Kosten kämpft die Branche auch mit einem eklatanten Personalmangel. Gleichzeitig mit dem Beruf des Busfahrers wurden die Servicekräfte in Gastronomie und Hotellerie Mitte des Jahres als Mängelberufe eingruppiert.