In der Fernbusbranche stößt die Ankündigung der Deutschen Bahn auf Unmut. „Solche Preise sind Wettbewerbsverzerrung“, sagte Christian Höber, Gründer und Chef des Kölner Fernbus-Anbieters Pinkbus der „Rheinischen Post“. „Sobald die Bahn nicht nur schneller, sondern auch günstiger ist, haben Anbieter wie wir kaum eine Chance mehr.“

Reisende im Alter von bis zu 26 Jahren können mit dem neuen Bahn-Angebot Tickets ab 12,90 Euro für ICE-Fahrten in der zweiten Klasse erwerben, wie das Unternehmen am Sonntag (06. September 2020) bekanntgab. Der jeweilige Preis hänge von Strecke, Zeitpunkt und Auslastung der Züge ab. Reisen seien dann bis Ende April 2021 möglich. Über die ermäßigten Preise hatte zuerst die „Bild“-Zeitung berichtet, der zufolge die Konkurrenz durch Fernbusse hinter dem vergünstigten Angebot steht. Demnach nutzen gerade junge Leute diese Busse wegen günstiger Preise derzeit häufiger.

Pinkbus betreibt eine Direktverbindung zwischen Berlin und München. Firmenchef Höber vermutet, dass die ermäßigten Ticketpreise nicht die tatsächlichen Kosten der Bahn decken dürften, also letztlich Verluste bringen. „Und dann wird im Zweifel nach dem Staat gerufen und die Hand aufgehalten“, sagte er der «Rheinischen Post». „So war es ja auch schon zu Beginn der Corona-Krise, als man wochenlang das Angebot im Fernverkehr zu fast 100 Prozent aufrecht erhalten hat.“

Seit der Freigabe des Fernbusmarktes 2013 kämpft die Bahn gegen oft preiswertere Busreiseangebote. Auch die geplante milliardenschwere Eigenkapitalerhöhung bei der Deutschen Bahn wird von der Fernbusbranche kritisiert.