Die Gewerkschaft Verdi fordert vom Land Schleswig-Holstein und den Verkehrsträgern, die Finanzierung für den öffentlichen Personennahverkehr und die privaten Busgewerbe sicherzustellen. Dem Omnibusverband Nord (OVN), der für die Arbeitgeber die Tarifverhandlungen im privaten Busgewerbe führt, wirft die Gewerkschaft hingegen vor, kein Interesse am Nahverkehr zu haben.
„Erst war das Land schuld an dem Desaster, weil angeblich Landesmittel gekürzt werden, was ja nachweislich nicht stimmt; dann waren es die Kommunen, die die Inflationsausgleichsprämie nicht finanzieren wollten", sagte die Leiterin des Verdi-Landesbezirks
Nord, Susanne Schöttke. Nun wiederum seien die betrieblichen Belastungen schuld und man wolle die Zahlungen auf 36 Monate strecken, was zu Reallohnverlusten führe. „Das ist mit uns nicht zu machen", betonte Schöttke. Zudem ist es aus ihrer Sicht an der Zeit, dass die Aufgabenträger und das Land reagierten und sich nicht länger vom OVN „durch die Manege führen lassen". Dazu biete die Gewerkschaft den Trägern und dem Land gemeinsam einen Weg ohne den Arbeitgeberverband an.
Verdi schlägt Alternativen vor
Dies könne geschehen, indem die wenigen größeren Busunternehmen im Land sich zu einer Tarifgemeinschaft zusammenschlössen oder Haustarife gleichen Inhalts mit Verdi vereinbarten. Zudem könne der Wirtschaftsminister die Allgemeinverbindlichkeit problemlos erklären und damit einen Referenztarifvertrag schaffen, hieß es weiter.
Der OVN erklärte hingegen, dass man „trotz der gegenwärtigen schwierigen Rahmenbedingungen nicht nur an der Höhe der Lohnsteigerungen festgehalten, sondern sogar die Inflationsausgleichsprämien auf insgesamt 1.000 Euro erhöht habe". Alles, was man vom Tarifpartner erwartet habe, sei die Bereitschaft gewesen, einer verlängerten Laufzeit zuzustimmen. (Bus Blickpunkt berichtete)
Hintergrund des Arbeitskampfes ist das Platzen des bereits ausgehandelten Tarifvertrags. Ende September hatte der Omnibusverband Nord (OVN) den Tarifabschluss widerrufen und dies unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung begründet, die auch den Nahverkehr betrifft. In einer Urabstimmung sprachen sich dann 98,63 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks aus.
Zum privaten Bussektor gehören die Verkehrsbetriebe der Kreise und auch die Bahntochter Autokraft. Zum OVN zählen rund 80 private Betriebe mit etwa 1.700 Bussen.