„Während der Phase umfassender Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Frühjahr 2020 ist die Nachfrage im ÖPNV um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Um seinem Auftrag als Teil der Daseinsvorsorge und wichtigem Bestandteil der Transformation des Verkehrssektors hin zu nachhaltiger Mobilität für alle gerecht zu werden, muss der ÖPNV dringend pandemiegerecht werden. Das ist wichtig für Verkehrswende und Klimaschutzziele“, begründet Professor Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets Verkehrsplanung und Verkehrssysteme an der Universität Kassel, sein Forschungsvorhaben. Gemeinsam mit seinem Team will Sommer im Rahmen des Forschungsprojekts „Emilia“ Möglichkeiten aufzeigen, den ÖPNV pandemieresistenter zu machen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Forschungsprojekt für die nächsten drei Jahre mit rund 1,3 Mio. Euro.

Derzeit bereitet das Team um Sommer eine Simulation der Ausbreitung von Aerosolen in Fahrzeugen vor. So wollen die Forscherinnen und Forscher das Infektionsrisiko in Bahnen und Bussen abschätzen und ableiten, wie Fahrzeuge gestaltet werden können, um Ansteckungsgefahren zu reduzieren. Auch was die Pandemie beispielsweise für die Finanzierung des ÖPNV bedeutet, wie Tarife gestaltet und Kunden angesprochen werden sollten, will das Team ermitteln und entsprechende Handlungsempfehlungen geben. Den Fokus will man an dieser Stelle auf die Möglichkeiten der Digitalisierung legen.

An der Befragung zur Mobilität in Kassel sollen 3.000 zufällig ausgewählte Kasseler Bürger teilnehmen. Geprüft werden soll im Rahmen der Forschung auch, wie sich die Staffelung von Schulanfangszeiten auf Auslastung der Fahrzeuge und Risiko von Ansteckungen auswirken würde.