Der Internationale Bustouristik-Verband RDA hat das Ergebnis seines aktuellen Branchenbarometers, das kurz vor dem Kriegsausbruch erhoben wurde, veröffentlicht. Demnach wird ein langsamerer Neustart der Bus- und Gruppentouristik erwartet, als ursprünglich erhofft. Durch die Coronakrise ist die Branche bereites stark gebeutelt. Die Situation könnte sich angesichts des Ukraine-Krieges weiter verschärfen. Auch wenn alle wirtschaftlichen Folgen des Krieges noch nicht absehbar seien, stehe wohl fest, dass der bisherige Trend zur Energie- und Treibstoffkostenverteuerung nochmals verstärkt werde, so der RDA-Präsident Benedikt Esser. „Die sich langsam erholende Buchungsnachfrage könnte kriegsbedingt erneut eingetrübt werden. Putins Angriffskrieg wird so zu einer weiteren ernsten Belastungsprobe für die Bus- und Gruppentouristik. Der dringend benötigte Neustart nach der Coronapandemie scheint gefährdet zu sein“, erklärt Esser weiter.
Laut RDA-Branchenbarometer klagen 67 Prozent der überwiegend familiengeführten Busunternehmen über erhebliche Treibstoff- und Energiekostensteigerungen. 68 Prozent beklagen einen schwachen Buchungsverlauf sowie 59 Prozent die immer noch uneinheitlichen Coronaregeln für Busreisen in Deutschland.
Ein Kernproblem für knapp die Hälfte der mittelständischen Unternehmen stelle laut Umfrage der Fachkräftemangel dar; ein Drittel der Unternehmen werde von Standschäden und Restwertverlusten des Fuhrparks zusätzlich belastet. Gut jedes zehnte Unternehmen kritisiere die verzögerte Bearbeitung von Überbrückungshilfeanträgen sowie die ausbleibende Unterstützung von Mischbetrieben im Rahmen der Überbrückungshilfen.
Die aktuelle Geschäftslage werde aber besser eingeschätzt als noch im Vormonat, verbleibe aber mit einem Indexwert von 3,89 auf Krisenniveau. Der Indexwert für die Geschäftserwartungen in den kommenden sechs Monaten steige sprunghaft um knapp 20 Prozent und markiere mit 3,23 erstmals seit August 2020 einen befriedigenden Wert, heißt es zusammenfassend.
„In diesen Tagen sind unsere Gedanken und Gebete bei der ukrainischen Bevölkerung, die sich dem unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg Putins in der Ukraine tapfer entgegenstellt. Wir rufen jeden dazu auf, ein solidarisches Zeichen gegen den Krieg und für Frieden und Freiheit in der Ukraine auf einer der vielen Protestkundgebungen oder durch Hilfsmaßnahmen zu setzen“, lautet der Aufruf des RDA-Präsidenten.