Der zuständige TÜV-Bereichsleiter Richard Goebelt zeigte sich zufrieden mit dem Zustand der im Schnitt 8,5 Jahre alten Busse: Mit einem Anteil von 75,4 Prozent sei die große Mehrheit der Fahrzeuge ohne Mängel auf Deutschlands Straßen unterwegs. „Die allermeisten Omnibusse sind technisch sehr gut in Schuss.“ Auch habe sich im Vergleich zum vorhergehenden Report die Quote mängelfreier Fahrzeuge um 2,9 Prozentpunkte erhöht. Die Zahl der Fahrzeuge mit geringen Mängeln sank um 2,8 Prozentpunkte und erreichte damit einen neuen Bestwert. Am häufigsten moniert wurde die mangelhafte Beleuchtung und austretendes Öl. Mit zunehmendem Alter der Fahrzeuge machten zudem die Bremsen häufiger Probleme, so das Ergebnis der Untersuchungen. „Trotz der beim TÜV monierten Mängel gehören Busse zu den sichersten Verkehrsmitteln in Deutschland“, sagte Richard Goebelt. Der Bus sei auch zu Corona-Zeiten ein sicheres Verkehrsmittel, meinte Goebelt. Eine gute Klimatisierung, Trennwände für die Busfahrer, die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln und regelmäßige Reinigungen in Kombination mit der Maskenpflicht reduzierten das Infektionsrisiko in den Fahrzeugen.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) reagierte mit einem positiven Fazit auf die Veröffentlichung des TÜV-Bus-Reports 2020. BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte zu den vorliegenden Ergebnissen: „Der technische Zustand der Busse in Deutschland ist exzellent. Der aktuelle Bus-Report zeigt, dass die Unternehmen sich weiter sehr stark für die Sicherheit engagieren und diese Bemühungen auch sichtbar Früchte tragen. Wir entwickeln uns als Branche auf allen Ebenen weiter in die richtige Richtung – und das auf einem schon seit Jahren sehr, sehr hohen Niveau. Die Zahl der Busse ohne Mängel hat sich weiter deutlich erhöht. Merklich zurückgegangen ist hingegen die Zahl der Fahrzeuge mit leichten Mängeln. Die Branche wird diese hervorragenden Ergebnisse auch in Zukunft als Ansporn nutzen, weiter für Verbesserungen zu sorgen. Die Sicherheit unserer Fahrgäste sowie der Beschäftigten hat höchste Priorität für uns.“

Die Auswertung der TÜV-Kontrollen ergab zudem, dass fast jedem sechsten Omnibus (15,2 Prozent) in den vergangenen zwei Jahren wegen „erheblicher Mängel“ bei der Hauptuntersuchung (HU) keine Plakette zugeteilt werden konnte. Weitere 9,4 Prozent der untersuchten Busse hätten demnach „geringe Mängel“, die nicht zu einer Wiedervorführung beim TÜV führten. Weiterhin heißt es, dass mit dem Alter der Fahrzeuge die Mängelquoten kräftig ansteigen. So liege die HU-Durchfallquote (erhebliche Mängel) bei den neun Jahre alten Bussen bei 16,2 Prozent, bei den 15-Jährigen bei 22,8 Prozent und bei den 20-Jährigen bei 30 Prozent. Neben Beleuchtungsmängeln und Ölverlust würden bei älteren Bussen verstärkt Probleme an der Bremsanlage auftreten. „Für Betreiber von Fuhrparks ist die Anschaffung eines Bremsenprüfstandes sinnvoll, um routinemäßig oder bei Auffälligkeiten jederzeit die Funktionsfähigkeit der Bremsen testen zu können“, sagte Goebelt. Korrosion werde bei Omnibussen ab dem zehnten Betriebsjahr zu einem Thema bei der Hauptuntersuchung. Vier Prozent der 14-jährigen Fahrzeuge würden deswegen durchfallen. Was die Abgasuntersuchung anbelangt, so hätten nur 1,1 Prozent aller Busse diese nicht bestanden.