Rund 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien kamen zum Tag und Abend der Buswirtschaft des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. zusammen. Die Veranstaltungen standen ganz im Zeichen der Zukunft der Mobilität und des 45-jährigen Jubiläums des bdo.

Der bdo eröffnete – gemeinsam mit Christian Hirte, Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesministerium für Verkehr, den Tag der Buswirtschaft. In mehreren Podiumsrunden und Fachimpulsen diskutierten Experten über wichtige Zukunftsthemen für den Busmittelstand. Dabei wurde der Bus „als unverzichtbar für die Mobilität von heute und morgen“ hervorgehoben.

 

Fahrpersonalmangel weiterhin dramatisch

Im Mittelpunkt der Fachdebatten stand insbesondere der weiterhin dramatische Mangel an Fahrpersonal. Der frisch wiedergewählte bdo-Präsident Karl Hülsmann machte deutlich, dass der Berufsstand dringend gestärkt werden muss und die Politik jetzt handeln müsse. „Wir brauchen endlich pragmatische Lösungen, damit mehr Menschen schneller in den Fahrberuf einsteigen können. Das bedeutet eine 1:1-Umsetzung des EU-Rechts ohne zusätzliche nationale Hürden, eine effiziente Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung sowie eine zügige Umsetzung der neuen EU-Führerscheinrichtlinie. Der Personalmangel gefährdet die Mobilität der Menschen in ganz Deutschland – es ist höchste Zeit, gegenzusteuern.“ Gleichzeitig kritisierte er den wachsenden Verwaltungsaufwand, unter dem viele mittelständische Unternehmen leiden: „Bürokratieabbau ist kein Randthema. Es entscheidet darüber, ob der Busmittelstand in Zukunft bestehen kann.“

Breiten Raum nahm auch die Weiterentwicklung des Deutschlandtickets ein. Die Branche begrüßte es als Schritt zu attraktiverer Mobilität, verwies aber auf strukturelle Defizite. Karl Hülsmann betonte: „Das D-Ticket braucht endlich eine digitale Nutzungsdatenerfassung. Nur so lassen sich Einnahmen fair verteilen – ein solidarisches Ticket darf den Busmittelstand nicht benachteiligen.“ Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit eines gut ausgebauten ÖPNV deutlich, insbesondere mit Blick auf das notwendige Vertrauen in die Verkehrsunternehmen. Hülsmann unterstrich: „Die Sicherstellung eines guten ÖPNV-Angebots in Deutschland gelingt nur mit einer starken mittelständischen Buswirtschaft. Diese braucht weniger Vorgaben und mehr unternehmerische Freiheit. Wir würden uns wünschen, wenn dies endlich auch in den Amtsstuben von Bund und Ländern beherzigt würde.“

 

„Öffentliche Mobilität in Deutschland - Wo geht die Reise hin?"

Am Abend folgte der traditionelle Parlamentarische Abend – der bdo | Abend der Buswirtschaft – der in diesem Jahr zugleich den feierlichen Rahmen für das 45-jährige Verbandsjubiläum bildete. Zahlreiche Abgeordnete nahmen teil und nutzten die Gelegenheit zum direkten Austausch mit der Branche.

Höhepunkt war die Podiumsdiskussion „Öffentliche Mobilität in Deutschland – Wo geht die Reise hin?“ mit bdo-Präsident Karl Hülsmann, Björn Simon (MdB), Stefan Zierke (MdB) sowie Victoria Broßart (MdB), in der die Rolle des Busses für eine klimafreundliche, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Verkehrswende im Mittelpunkt stand. Ein breiter Konsens der Verkehrsexperten des Deutschen Bundestages bestand darin, dass der Bus unverzichtbar ist, um Mobilität in Stadt und Land sicherzustellen – gleichzeitig aber vor großen Herausforderungen steht, etwa bei alternativen Antrieben, steigenden regulatorischen Anforderungen und der Finanzierung des Angebots.