Der BDO führt diese Entwicklung auf die wachsende Bürokratie und den mittelstandsfeindlichen Rahmenbedingungen zurück. Die Zahlen der 14. Konjunkturumfrage unter privaten Busunternehmen zeigten laut BDO ein Absinken der Umsatzentwicklung sowie eine stark eingebrochene Rendite. Aufgrund dieser Eckdaten werde auch die Geschäftslage insgesamt im Vergleich zu Vorjahren als schlechter eingeschätzt. Der Trend im Touristik-Sektor der Busbranche zeige damit nun bereits seit 2015 nach unten.
Die negative Entwicklung der Werte für 2018 spiegle sich in einem pessimistischen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Laut Umfrage prognostizieren deutlich mehr Unternehmen als im Vorjahr für 2019 ein schlechteres Abschneiden (30 Prozent). Optimistisch sehen hingegen nur noch 12 Prozent nach vorne. Weniger skeptisch verhalten sich hingegen größere Unternehmen. „Wir müssen derzeit feststellen: Die Lust der Bürgerinnen und Bürger auf Busreisen steigt zwar, leider wachsen aber auch die bürokratischen Hürden sowie weitere Wettbewerbshindernisse. Der Boom im Tourismus kommt somit ausgerechnet nicht bei den mittelständischen Busunternehmen an, die mit ihren Fahrzeugen für ein nachhaltiges Reisen als Alternative zum zunehmenden Overtourism stehen. Es stimmt mich besorgt, dass schlechte Rahmenbedingungen die Chancen auf Wachstum und Arbeitsplätze im Bustourismus schmälern“, sagte BDO-Präsident Karl Hülsmann mit Blick auf die aktuellen Ergebnisse.
ÖPNV: unverändert düster
Im ÖPNV sei laut Umfrage zwar eine leichte Stimmungsbesserung bei der Beurteilung der Geschäftslage für 2018 im Vergleich zu 2017 zu verzeichnen. Trotz besserer Umsatzentwicklung sei die Rendite aber mehrheitlich schlechter bewertet worden als im Vorjahr. Die Unternehmensgröße spiele bei der Einschätzung oftmals eine ausschlaggebende Rolle: Je kleiner ein Unternehmen sei, desto negativer wird die Situation betrachtet. Auch die Vorausschau auf das noch junge laufende Geschäftsjahr der Unternehmen im öffentlichen Personennahverkehr bleibe weitestgehend unverändert düster. Als Grund dafür sind aus Sicht des BDO die Kommunalisierungstendenzen in vielen Städten und Gemeinden zu nennen, die ganze Regionen vom Wettbewerb um die besten Verkehrsleistungen abschneiden und damit die Märkte für private Busunternehmen deutlich schrumpfen lassen.
Stimmungstief herrscht auch im Fernbussegment. Diagnostiziert werden Rückgänge bei Umsatz- und Rendite, die sich in einer negativen Beurteilung der Geschäftslage auswirken. Für das noch laufende Geschäftsjahr 2019 sehen die Prognosen der privaten mittelständischen Unternehmen in diesem Bereich durchweg pessimistischer aus. Ursache sei hier insbesondere der intensive Wettbewerb auf dem Fernverkehrsmarkt, der sich vor allem in der Billigpreisoffensive der Bahn mit über neun Millionen Sparpreistickets für fast 14 Millionen Fahrten im letzten Jahr zeige, so der BDO. Zudem erzeugten die sehr starren Genehmigungsverfahren für Fernlinienbusverkehre sowie die damit verbundene überbordende Bürokratie sehr hohe Kosten.
Hintergrund Konjunkturumfrage
Die vorliegende Brancheneinschätzung des privaten Omnibusgewerbes basiert auf den Aussagen von 438 Entscheidern aus privaten Busunternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben. Da sich das Stimmungsbild in den drei Branchenbereichen Gelegenheitsverkehr, ÖPNV und Fernlinienverkehr mitunter uneinheitlich darstellt, werden die Geschäftserwartungen der verschiedenen Felder wie üblich getrennt betrachtet.