Zu den Highlights der Jubiläumsfeierlichkeiten gehörte u.a. eine Jubiläumsurkunde der Bergischen IHK, die Axel Blankennagel, geschäftsführender Gesellschafter Rheingold Reisen und Vizepräsident der Bergischen IHK, von Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid, am 27. August überreicht wurde.
Dass das Traditionsunternehmen Rheingold Reisen schon in früheren Jahrzehnten stets am Puls der Zeit war, lässt sich unter anderem an einem „stillen Örtchen“ festmachen: Im Jahr 1966 kam im Zuge einer Fuhrpark-Erneuerung der erste Bus mit Bord-Toilette nach Wuppertal – damals eine kleine Sensation im Reisewesen. Zuvor waren häufige „Pipi-Pausen“ unvermeidlich gewesen. Fortschrittlich geht es auch heute zu: Im 90. Jahr des Bestehens liegt der Fokus im Unternehmen auf der Komplett-Umrüstung der Flotte auf Euro 6: Bis Oktober sollen alle 15 Busse in der Rheingold-Flotte die modernste Abgasnorm erfüllen. „Und sollten eines Tages Busse mit Alternativantrieben sinnvoll einsetzbar sein, werden wir zu den ersten Betrieben im Bergischen Land gehören, die solche Fahrzeuge anschaffen“, ist sich Axel Blankennagel sicher.
Im August 1929 gründete der Großvater von Axel Blankennagel, Wilhelm Blankennagel, das Unternehmen Rheingold-Reisen-Wuppertal. Der Name war damals Programm: Angeboten wurden Touren zum großen Fluss, zunächst noch in umgerüsteten Lastkraftwagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem fast der gesamte Fuhrpark verloren ging, musste der Gründer – zumindest de facto – noch einmal gründen. Mit Erfolg: Bereits in den 50er-Jahren konnten wieder Urlaubsreisen ins In- und Ausland organisiert werden. Davon zeugen alte Anzeigen aus dem Firmen-Archiv: „Silvester in Paris“ – der Jahreswechsel 1953/54 in der französischen Metropole kostete seinerzeit 60 DM. Für denselben Preis konnten sich Einwohner des jungen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen mit Hilfe von Rheingold Reisen auch Berlin anschauen. Wer sich lieber Skier unterschnallen wollte, konnte beispielsweise nach Pfronten im Allgäu reisen.
Mitte der 60er-Jahre übernahm mit Dieter Blankennagel die zweite Generation das Steuer. „Unter der Regie meines Vaters blühte das Unternehmen geradezu auf“, sagt der heutige Senior-Chef. So konnte Dieter Blankennagel 1979 im belgischen Spa den Europapokal für Autobusunternehmen entgegennehmen. In dieser Zeit betrieb man auch eine kleine Reisebürokette in der Heimatstadt.
Längst hat sich der Schwerpunkt verschoben. Das Unternehmen steht heute vor allem für eine sichere und sachgemäße Beförderung im Schüler- und Linienverkehr. Auch Unternehmensverkehre gehören zum Portfolio. Rund 20.000 Fahrgäste werden so Woche für Woche befördert, vor allem in Wuppertal und Umgebung, aber auch in Dortmund und Düsseldorf – Tendenz steigend: Rheingold Reisen nimmt regelmäßig an kommunalen Ausschreibungen teil – und bekommt eigenen Angaben zufolge oft den Zuschlag.
Axel Blankennagel hat diesen Markt in den vergangenen 25 Jahren erschlossen. Er leitet das Unternehmen seit dem Tod seines Vaters im Jahr 1984. Bis Mitte der 90er-Jahre war auch Mutter Marga noch aktiv dabei. „Wir haben den Umbruch geschafft“, sagt der Unternehmer rückblickend. Gestartet war er mit acht Fahrern, zwei Mitarbeitern im Büro „plus Familie“. Heute besteht das Team aus rund 140 Mitarbeitern – ebenfalls „plus Familie“. Mit den Söhnen Tim und Jörn ist schon die vierte Generation an Bord.
Die Blankennagels und ihre Mitarbeiter haben sich für die Zukunft einiges vorgenommen: „Wir wollen weiter in gesundem Maße wachsen“, sagt Axel Blankennagel. Das Ziel zum 100. Jubiläum? „Bis dahin die Nummer eins in Wuppertal bleiben und die Nummer eins im gesamten Bergischen Land werden.“
Dabei soll das soziale Engagement weiterhin fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie bleiben. Rheingold Reisen sponsert unter anderem die Junior-Uni für Kinder und Jugendliche und ist Pate von „Aralandia“, dem spektakulären Volieren-Projekt des Zoo Wuppertal. Außerdem engagieren sich Axel Blankennagel (als Vizepräsident) und seine beiden Söhne ehrenamtlich in der IHK und pflegen das Unternehmer-Netzwerk in ihrer Heimatregion.