Dabei setzt die überwiegende Mehrheit der Befragten auf Überbrückungshilfen und das Instrument der Kurzarbeit, mit dem Arbeitsplätze auch während der Pandemie erhalten werden können, informiert der DRV in einer Pressemitteilung. An der Umfrage Ende April haben 450 Unternehmen der Reisewirtschaft, mehrheitlich Reisebüros und Reiseveranstalter, teilgenommen.
Für das laufende Reisejahr schätzt die überwiegende Zahl der an der Umfrage beteiligten Unternehmen die wirtschaftliche Situation als schwierig oder sehr schwierig ein. „Weit über 90 Prozent rechnen damit, weniger als 50 Prozent der Umsätze aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erzielen zu können. Mehr als zwei Drittel erwarten sogar weniger als 25 Prozent und damit einen neuerlichen Umsatzverlust von mindestens 75 Prozent“, teilt der Branchenverband mit.
Die Forderungen der Umfrage-Teilnehmer, was die Politik tun müsste, um das Überleben in der Corona-Pandemie zu sichern, sind eindeutig. Mit deutlicher Mehrheit steht hier ein sicheres Restart-Konzept, das von 90 Prozent der Reisebüros und 85 Prozent der Reiseveranstalter gefordert wird, an erster Stelle. Darüber hinaus erachten 90 Prozent der befragten Unternehmen eine Verlängerung der Überbrückungshilfen für notwendig und mehr als zwei Drittel aller Reiseunternehmen halten eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes unumgänglich, um die Belegschaft halten zu können.
„Dramatische wirtschaftliche Situation“
„Fast alle an der Umfrage beteiligten Unternehmen haben Wirtschaftshilfen der Bundesregierung beantragt. Das unterstreicht einmal mehr, wie dramatisch die wirtschaftliche Situation in der Reisewirtschaft ist. Ein Ende der Corona-Pandemie ist aktuell noch nicht in Sicht. Bis das Reisegeschäft wieder auf einem annähernd normalen Niveau angekommen ist, wird es noch dauern. Die Reisewirtschaft braucht daher weitere Unterstützung und auch rasche Klarheit über die Rahmenbedingungen bei den Überbrückungshilfen und beim Kurzarbeitergeld – es stehen viele Existenzen und sehr viele Arbeitsplätze auf dem Spiel“, erklärt dazu DRV-Präsident Norbert Fiebig.
Sehr rasch erwarte man jetzt seitens der Reisebüros, Reiseveranstalter und vielen anderen touristischen Unternehmen ein tragfähiges Restart-Konzept für die Reisewirtschaft. „In UK sind beispielsweise Auslandsreisen ab Mitte Mai wieder möglich. Das zeigt, wie auch die Öffnungsschritte in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern, dass verlässliche Restart-Schritte möglich sind. Was wir nicht brauchen, ist ein weiteres Urlaubsbashing aus den Reihen der Politik. Die organisierte Reise ist nicht Treiber der Pandemie, wie das Robert-Koch-Institut bestätigt hat. Das hat auch der Osterurlaub auf Mallorca gezeigt, der politisch ins Abseits gestellt wurde, obwohl sich gezeigt hat, dass die Inzidenzen auf den Balearen niedrig geblieben sind“, macht Fiebig weiter deutlich und ergänzt: „Wir sind vor allem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier dankbar für das Bündel an Unterstützungsmaßnahmen, von denen viele auch speziell auf die Reisewirtschaft zugschnitten sind. Jetzt gilt es, auf den voraussichtlich letzten Metern der Pandemie politisch Kurs zu halten und die Instrumente passgenau für Reiseunternehmen fortzuführen und an einigen Stellen nachzubessern. Hier braucht es weiter eine kluge Politik. Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die vielfältige, vor allem durch den Mittelstand geprägte, Urlaubslandschaft.“