RDA-Präsident Esser stellte als Vertreter der Bus- und Gruppentouristik im Tourismusbeirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz klar, dass die elektrischen High-Power Ladepunkte (Stichwort „Megawatt-Laden“, das in der Lkw Branche in aller Munde ist) auch dort geplant werden müssten, wo der Reisebus schon heute reisebedingte Standzeiten aufweist, etwa an Hotel- und innerstädtischen Busparkplätzen. Da es vielerorts in Deutschland und Europa bereits an innerstädtischen Busparkplätzen mangelt, muss das Problem der fehlenden Ladeinfrastruktur für Reisebusse mit Blick auf die langen Planungs- und Umsetzungszeiten bei den Genehmigungsbehörden aus RDA-Sicht vordringlich behandelt werden. Das Thema Wasserstofftankstellen wurde hierbei seitens des RDA nicht genannt, auch wenn zumindest Daimler Buses analog des Truck-Bereiches stark auf diesen emissionsfreien Energieträger als zweites Standbein neben der reinen Batterieelektromobilität setzen will. Die beiden Hersteller Daimler und MAN wollen auf der kommenden RDA-Jahrestagung in Mannheim ihre ersten technologischen Konzepte vorstellen.
Aufruf gegen neuerliche Corona „Flickenteppiche“
Für den Fall, dass steigende Corona-Infektionszahlen erneute Schutzmaßnahmen notwendig machen sollten, forderte Esser ein einheitliches Vorgehen der Länder bezüglich der Reisebusverkehre ein. Es dürfe in keinem Fall wieder zu einem praxisfernen Flickenteppich unterschiedlicher Coronaschutzmaßnahmen der Länder für Reisebusverkehre kommen. Esser bat die Vorsitzende des Tourismusbeirates und Koordinatorin für Tourismus, Frau Claudia Müller MdB, einen solchen Flickenteppich durch frühzeitige Abstimmung mit den Ländern und ein koordiniertes Eingreifen des Bundes zu verhindern.
Bezüglich der Erwartungen für die kommende Reisesaison wies der RDA Präsident auf die nicht einschätzbaren Auswirkungen des Ukrainekriegs, der Energiepreisverteuerung und der galoppierenden Inflation auf das Buchungsverhalten der Busreisegäste im Jahr 2023 hin. Es sei sehr schwer vorherzusagen, ob und welche Busreiseumsätze im nächsten Jahr im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen. Er nannte die Zahlen des aktuellen RDA Branchenbarometers, wonach der überwiegende Teil der antwortenden Unternehmen einen Umsatzausfall von bis zu 40 Prozent für 2023 befürchte. Laut Esser könnten die von der Corona-Pandemie ausgezehrten Unternehmen kriegs- und krisenbedingte Umsatzausfälle dieser Größenordnung im nächsten Jahr „ohne weitere staatliche Hilfen kaum kompensieren“.