Heute Morgen, um 10.30 Uhr, eröffnete RDA-Präsident und Geschäftsführer der RDA-Expo Benedikt Esser die 3. RDA Group Travel Expo (GTE) in Friedrichshafen und freute sich über den Besucherzulauf.
Es herrscht generell positive Stimmung in Friedrichshafen. Das touristische Geschäftsjahr 2017 war, um es mit den Worten von Martin Lohmann, Geschäftsführer des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa, zusammenzufassen, „grandios bis obersuper“.
Von dieser positiven Entwicklung profitiert auch die Bustouristik. Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen konnte der Bus seinen Anteil als Reiseverkehrsmittel von sechs auf sieben Prozent steigern.
„Dass der Bus seinen Anteil als Reiseverkehrsmittel von sechs auf sieben Prozent steigern konnte und dass sich dieser Trend fortsetzen sollte, ist umso besser. Gute Nachrichten auch für die Teilnehmer des GTE.“ Esser weiter: „Ich freue mich sehr, dass diese wunderschöne Messehalle, die Rothaus-Halle, seit Dezember ausgebucht ist. Dies und die 375 Aussteller, die ein unvergleichlich breites, tiefes und aktuelles Portfolio von Leistungen für die Bus- und Gruppenreiseveranstalter offerieren, unterstreichen die Attraktivität der GTE in Friedrichshafen und signalisieren die Richtigkeit des neuen Messekonzepts des RDA.“ Über das Messekonzept wurde gestern (09. April) auf der 67. Mitgliederversammlung des RDA diskutiert. Das Thema angeregt hatte Rechnungsprüfer Rolf Wieneke, Hänsschens Reisedienst. Er und auch einige andere Mitglieder waren der Meinung, dass das Konzept überarbeitet werden sollte. Man sei für eine Messe im Jahr, die dann auch im Frühjahr stattfindet. Auch die allzu gut bekannte Debatte um den Standort wurde erneut auf die Agenda gebracht (dazu mehr in der Mai-Ausgabe des Bus Blickpunkt).
Benedikt Esser machte in seiner Eröffnungsrede deutlich, dass es eine der zentralen Verbandsaufgaben sei, sich für vernünftige politische Rahmenbedingungen einzusetzen. „Bei den Lenk- und Ruhezeiten, bei der Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie ist uns dies gelungen. Bei der „Gewerbesteuerlichen Hinzurechnung von touristischen Leistungen“ sind wir mitten in der Kampagne. Dazu haben wir eine Allianz mit asr, BTW, dem DRV und dem DTV geschmiedet. Und in dieser Kampagne sind nicht nur die Verbände gefordert, sondern gerade auch die Reiseunternehmen und die Points-of-Sale, damit der Verbraucher – sprich Wähler – erfährt, dass es sich um die „Urlaubssteuer“ handelt. Und das ist die Sprache, die die Politik verstehen wird.“
Um dies umzusetzen hat der RDA eine Allianz mit den touristischen Verbänden asr, BTW, DRV und DTV geschmiedet, um diese steuerliche Absurdität in die Öffentlichkeit zu tragen. „Jahrelange, intensive aber diskrete Überzeugungsarbeit in den Ministerien, bei den Abgeordneten wurde der Branche nicht gedankt. Wenn aber die Busreiseveranstalter angesichts horrender Steuernachforderungen ihre Betriebe dichtmachen müssen, können wir auf die Befindlichkeiten von Politikern keine Rücksicht mehr nehmen.“
Der RDA-Präsident forderte Bus- und Gruppenreiseveranstalter auf, sich solidarisch zusammenzuschließen und das Thema „Urlaubssteuer“ in die Reisebusse zu tragen. Will heißen: Reisegäste sollten darüber in Kenntnis gesetzt werden, was die Urlaubssteuer ist und was damit auf sie zukommen könnte. Damit könnte man Druck auf die Politik ausüben, denn die Busreisegäste gehören zu der Stammwählerschaft der großen Parteien. Und wenn diese aufgeklärt an die Wahlurnen gehen, es stehen ja demnächst einige Landtagswahlen an, könnte dies unter Umständen Stimmverlust für diese Parteien bedeuten.
„Wasserstandsmeldungen zur Bus- und Gruppentouristik“
Martin Lohmann, Geschäftsführer des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa, schloss den Reigen der Grußworte mit aktuellen „Wasserstandsmeldungen zur Bus- und Gruppentouristik: „Für die Deutschen ist Urlaubsreisen wie Tannenbaum kaufen, es gehört einfach dazu“, so seine Einschätzung. „Mit dem Bus werden auch eher unbekannte Ziele angesteuert“, so Lohmann, „und die Gäste schätzen die Gesellschaft im Bus.“ Und immerhin machen mehr Menschen eine Urlaubsreise mit dem Bus (4,5 Mio.) als eine Reise nach Mallorca (3,5 Mio.).
Überhaupt werde auch bei dem derzeitigen Hype um Kreuzfahrten vergessen, dass in der Reiseanalyse mehr Menschen Interesse an einer Busreise (24%) als an einer Kreuzfahrt (19 %) gezeigt haben. Bei den 50 bis 69-jährigen hat der Bus einen Anteil von 25%. Hier sieht Lohmann durchaus noch Chancen aber auch Anregungen für die Unternehmer. „Die nachwachsende Seniorengeneration muss busaffiner werden“, lautet seine Einschätzung. Vor allem bei den kombinierten Bus-, Flug- und Schiffsreisen könne noch Potenzial gehoben werden.