Dies hat eine Befragung zum Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Reisebranche im Zusammenhang mit der aktuellen Krise ergeben, die in Kooperation zwischen dem Zentrum für Nachhaltigen Tourismus an der HNE Eberswalde (ZENAT), Tour-Cert sowie der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris, für die der Deutsche Reiseverband (DRV) die Schirmherrschaft übernommen hat, durchgeführt wurde.
An dieser im Juni durchgeführten Befragung haben 607 Tourismusunternehmen und -organisationen mit Sitz in Deutschland und Österreich teilgenommen. Ziel war es herauszufinden, wie diese den Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Corona-Erholungsphase und einer künftigen Post-Corona-Welt einschätzen. Insgesamt haben die Ergebnisse der Befragung keine Hinweise darauf gegeben, dass sich die Branche von bereits akzeptierten Nachhaltigkeitsmaßnahmen coronabedingt verabschiedet. Vielmehr zeigen die Ergebnisse eine große Zustimmung zum Prinzip der Nachhaltigkeit sowie zur Bedeutung des Klimaschutzes, teilt die Nachhaltigkeitsinitiative mit.
Ein solides Wirtschaften auf lange Sicht und mit Substanz erachte eine überwiegende Mehrheit als notwendig, um für zukünftige Krisen widerstandsfähiger zu sein, auch wenn dies zu einem geringeren Wachstum führt. Ebenso solle für einen überwiegenden Teil der Befragten die Anpassung an den Klimawandel sowie Klimaschutz im Tourismus höchste Priorität haben. Man erwarte zum Großteil auch, dass bei einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Urlaubsreisen, Destinationen bevorzugt werden, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.
Allerdings sei die Zustimmung zu Nachhaltigkeitsaspekten etwas weniger stark ausgeprägt, wenn es um das eigene Unternehmen geht. Zum jetzigen Zeitpunkt halte knapp die Hälfte der Befragten die Nachhaltigkeitsdiskussion für sekundär, da im eigenen Unternehmen/der Organisation gerade andere Sorgen und Prioritäten vorherrschen. Allerdings scheine diese Zurückhaltung nur im aktuellen Krisenbewältigungsmodus zu gelten. „Denn die große Mehrheit der Befragten möchten zukünftig ihre Unternehmensziele stärker an Zielen einer nachhaltigen Entwicklung ausrichten“, informiert Futouris weiter. „Nachhaltigkeitsorientierte Strategien werden als Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg in der Post-Corona-Zeit gesehen. So setzen mehr als die Hälfte der Befragten auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen und streben hierdurch eine Erhöhung der Attraktivität für die heimischen Märkte an.“