Mario König, Vorsitzender des Mitteldeutschen Omnibusverbandes (MDO), zeigte sich zufrieden mit der staatlichen Unterstützung für die überwiegend privat organisierten Betriebe und machte Hoffnung auf weitere finanzielle Hilfen. Auch für dieses Jahr stünden die Zeichen gut, dass die Omnibusunternehmen nochmals auf tatkräftige Hilfe seitens Bund und Land zählen könnten, sagte er. Andreas Minschke vom Thüringer Infrastrukturministerium sagte den MDO-Mitgliedern diesbezüglich seine Unterstützung zu.

Durch die nach wie vor bestehende Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie bleibe der Restart unverändert schwierig, bestätigten die mitteldeutschen Busunternehmer. Durch den Lockdown waren die Bustouristik und die Busanmietungen komplett zum Erliegen gekommen. Der Nahverkehr erlebt massive Fahrgastrückgänge durch Hygieneschutzmaßnahmen, Homeoffice und Kurzarbeit. In beiden Bereichen zeigt sich noch lange keine wirksame Erholung der Nachfrage. „Jetzt müssen wir die Fahrgäste wieder in den Bus bekommen, das ist unsere größte Aufgabe“, betont Mario König. Auch in Zeiten mit hoher Ansteckungsgefahr seien die MDO- Mitgliedsunternehmen uneingeschränkt ihrer Aufgabe nachgekommen und haben die Daseinsfürsorge gewährleistet.

Ein weiteres Thema, das unter den Nägeln der Unternehmer brennt, war auf der Fachtagung der zögerliche Neustart von Klassenfahrten. „Die Corona-Pandemie hat sehr deutlich gezeigt, dass Stornierungsregelungen nicht zu Lasten der Unternehmen gehen können und praxisnahe Regelungen mit der Schule als Vertragspartner benötigt werden,“ wies Mario König auf das dringende Problem hin und unterstrich: „Jetzt sollten die Buchungsanfragen in den Unternehmen gestellt werden, denn jetzt werden die besten Reisezeiten und die besten Hotels für den Herbst vergeben.“

Breiten Raum nahm in der lebhaften Diskussion im Erfurter Kressepark die zunehmende Digitalisierung ein. Elektronisch erstellte Tickets und online buchbare On-Demand-Verkehre würden bald Realität sein, lautete der Tenor. Die Verbände würden mit Hochdruck an Lösungen für diese komplexen Online-Plattformen arbeiten, hieß es. Doch auch hier sei der Gesetzgeber gefragt, um ein wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen. Besonders das Thema landesweiter Thüringer E-Tarif interessierte das Verkehrsministerium. Es soll bereits in Kürze zu einem modernen landesweit einfach buchbaren elektronischen ÖPNV-Tarif kommen. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, komplizierte und teure ÖPNV-Verbundstrukturen abzuschaffen.

Sorge bereitet der Busbranche auch die Clean Vehicles Directive (CVD), die ab August 2021 in Kraft tritt und die Beschaffung von Fahrzeugen mit neuartigen Antrieben in den Stadtverkehren stärker vorschreibt. „Das erfordert massive Investitionen in Fuhrpark und Betriebseinrichtungen, welche sich mit Fahrkartenverkäufen nicht refinanzieren lassen“, stellt König klar und mahnt mit Blick auf die drängenden Zukunftsfragen: „Wir kommen um dauerhaft höhere Zuschüsse an die Verkehrsunternehmen und deutlich verbesserte Investitionshilfen nicht herum. Insbesondere die vorhandenen Budgets müssen aufgestockt werden und nicht alles kann der Bund oder die EU für Thüringen lösen. Da muss der Freistaat selbst mehr in den Topf geben“. Das Verkehrsministerium habe auch in dieser Hinsicht, die Anforderungen zu analysieren und entsprechend gegenzusteuern, versprochen, teilte der Verband abschließend mit.