„Es gibt eine Polarisierung in der Branche“, sagte der Professor für Touristik und Seetouristik an der Hochschule Bremerhaven.

Er verwies auf Zahlen, nach denen von bestellten Schiffsneubauten der kommenden fünf Jahre etwa 45 Prozent auf Schiffe für mehr als 1.500 Passagiere entfallen. „Ein entsprechendes Wachstum sieht man auch bei kleineren Schiffen, etwa Expeditions-Kreuzfahrtschiffen.“ Der Anteil dieser Schiffe für 100 bis zu 300 Passagiere an den Neubauten liege bei etwa einem Drittel.

„Ich erwarte, dass sich dieser Trend wegen der steigenden Kosten für Energie, Material und Personal weiter fortsetzt“, sagte der Experte. Die Kreuzfahrtbranche habe durch die Corona-Pandemie eine hohe Schuldenlast zu bewältigen. Dazu kämen die tatsächlichen und erwarteten Nebenwirkungen des Kriegs in der Ukraine. „In diesem Zusammenhang ist die Rentabilität von fundamentaler Bedeutung.“ Diese lasse sich entweder durch Kosteneffizienz oder Premium-Preisgestaltung verbessern.

Sehr große Schiffe gäben den Unternehmen die Möglichkeit, die Kosten pro Passagier zu senken und mit zahlreichen Angeboten auf den großen Schiffen möglichst viel Umsatz zu generieren. Expeditionskreuzfahrten etwa in Polargebiete seien hingegen auf weniger Gäste begrenzt. Wegen der Exklusivität könne man hier deutlich höhere Preise aufrufen.