Zu den Jugendverbänden, die sich gemeinsam entsprechend positionieren, gehören die Jusos, die Grünen-nahe BUND-Jugend und die DGB-Jugend. „In ganz Deutschland soll von morgens früh bis spät abends mindestens einmal pro Stunde ein Bus oder eine Bahn fahren“, konstatieren sie in einem gemeinsamen Papier. Dafür müssten allerdings stillgelegte Bahnstrecken reaktiviert und die Taktung von Buslinien deutlich erhöht werden.

Über die Finanzierung ihres Vorhabens haben sich die Jugendverbände auch schon Gedanken gemacht: Erforderlich sei ein Aussetzen der Schuldenbremse, heißt es in einem gemeinsamen Forderungskatalog. Die Bundesländer müssten die ihnen zugewiesenen Regionalisierungsmittel komplett abrufen und diese dann für den zügigen Ausbau des ÖPNV nutzen. Ein Stopfen von Haushaltslöchern mit diesen Mitteln müsse ausgeschlossen werden. Notwendig seien auch verbesserte Arbeitsbedingungen für Beschäftigte der Verkehrsverbünde.

Mit deutlichen Worten halten sich die Jugendverbände naturgemäß kaum zurück: Wenn Bund und Länder nur darüber stritten, wer welchen Anteil an der Finanzierung übernehmen müsse, würden die Folgen einer „mutlosen Verkehrspolitik“ ausgeblendet. „Für sozialen Zusammenhalt in der Klimakrise“ plädieren die Jugendverbände für die Einführung eines verbilligten „Bildungs- und Sozialtickets“, von dem neben Studenten etwa auch Auszubildende profitieren sollen. Die Einigung von Bund und Ländern bezüglich eines Studenten- und Azubi-Tickets für 29,40 Euro statt 49 Euro pro Monat sorgte dennoch nicht für einhellige Freude. Das Ticket sei immer noch teurer als einige bisherige Semestertickets – die allerdings nur regional zu nutzen sind und nicht deutschlandweit gelten.

Da überrascht es kaum, wenn die neue Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Svenja Appuhn, der Bundesregierung Untätigkeit vorwirft. Appuhns Ansicht nach bräuchte es wegen der jüngsten, deutlichen Warnungen von Klimaforschern im Umfeld der COP28 Konferenz in Dubai gerade jetzt einen massiven Ausbau von Bus und Bahn und durch günstigere Tickets ein klares Zeichen, „dass Klimaschutz das Leben einfacher und besser machen kann“.