Geboren und aufgewachsen ist Jasmin Schulz in Saarbrücken. Mit dem Thema Fahrschule kam sie sehr früh in Kontakt, denn ihr Großvater hatte eine eigene Fahrschule und so sei sie als „Fahrschulkind“ aufgewachsen, wie sie erzählt. Als sich nach ihrer Mittleren Reife die Frage stellte, was sie denn beruflich machen will, war ihr schnell klar, dass auch sie den Beruf der Fahrlehrerin ergreifen will und als sie gemeinsam mit Großvater überlegt habe, wie man das angehen soll, sei man auf eine Anzeige in einem lokalen Medium gestoßen, in der für die Ausbildung zur Berufskraftfahrerin geworben wurde. „Das machst du“, habe sie sich dann gesagt. Gesagt war in diesem Fall auch umgehend getan und Jasmin Schulz begann nach der Mittleren Reife die Ausbildung zur Berufskraftfahrerin. Die Ausbildung zur Busfahrerin hat sehr viel Spaß gemacht, berichtet Jasmin Schulz. „Ich habe schnell gemerkt, es ist mehr Berufung als Beruf.“ Fasziniert am Beruf der Busfahrerin habe sie von Anfang an die Herausforderung bezüglich der Größe des Fahrzeugs. Einen 18 Meter langen Gelenkbus durch den Verkehr zu steuern, auch wenn es in der Straße mal eng wird, das habe ihr immer gefallen. dazu kommt der Kontakt mit den Menschen, da man sehr unterschiedliche Fahrgäste im Bus befördert, Menschen, die Fragen stellen, die vielleicht auch mal nicht freundlich oder sogar unzufrieden sind, die aber auch ein Lob haben, wenn man als Fahrerin seine Arbeit gut macht. Es habe ihr damals schon gefallen, am Ende des Tages stolz darauf zu sein, den Bus sicher durch den Verkehr gesteuert zu haben und sagen zu können, das hast du richtig gut gemacht.

 

Ein richtig schöner Beruf

 

Der Beruf der Busfahrerin ist viel besser als der Ruf, betont Jasmin Schulz und sagt: „Ich finde, das ist ein richtig schöner Beruf.“ Das schlechte Image ist nach ihrer Ansicht allerdings ein Hauptgrund, warum es für die Busunternehmen so schwierig ist, Fahrpersonal zu finden und dass nicht mehr Menschen den Beruf des Busfahrers oder der Busfahrerin ergreifen. Sie berichtet hier auch von ihren eigenen Erfahrungen. Als sie damals nach der Mittleren Reife in den Beruf beim Verkehrsunternehmen eingestiegen ist, seien Bekannte und Verwandte oft davon ausgegangen, sie sei im Büro und dann überrascht gewesen, wenn sie sagte: „Nein, ich arbeite nicht im Büro, ich sitze auf dem Bus.“ Nicht selten sei dann auch die Frage aufgetaucht, „hast du denn nichts Besseres gefunden?“
Die Kombination aus – zumindest früher einmal – schlechter Bezahlung in Verbindung mit der großen Verantwortung sieht sie als einen Grund an, warum viele Menschen ein schlechtes Image mit dem Beruf des Busfahrers verbinden. Viele würden auch den Umgang mit unfreundlichen Fahrgästen scheuen, schließlich herrscht im Alltag nicht immer nur Sonnenschein. Und mag die Begegnung mit einem besonders missmutigen Fahrgast auch nur eine unter Tausend an einem Arbeitstag sein, so bleibt eben oft genau dieser eine negative Kontakt haften. Leider erinnern sich viele Menschen erst einmal nur an das Negative, was aber ein generelles Problem sei, so Jasmin Schulz.
Bei Jasmin Schulz überwiegt das Positive, wenn sie an ihre Zeit als Busfahrerin denkt. Das merkt man schnell, wenn sie darüber erzählt. Die Reaktionen darauf, dass sie als eine junge Frau hinter dem Steuer eines Linienbusses sitzt, sei meist positiv gewesen, erzählt sie: „Die meisten fanden das ganz cool.“ Ausnahmen gab es natürlich aber auch, die verwundert gewesen seien, dass da ein ganz junger Mensch, eine Frau und gar eine Kombination aus beidem am Steuer sitz. Einmal habe ein Fahrgast sogar gesagt. „Mit so jungen Weibern fahre ich nicht“ und sei wieder ausgestiegen. Im nächsten Bus saß dann erneut eine Busfahrerin, die nicht viel älter als Jasmin Schulz war. Ob und wann der Fahrgast ans Ziel kam, weiß sie bis heute nicht, erzählt sie rückblickend und laut lachend.
Die positiven Erlebnisse aber überwiegen und als schönstes Erlebnis schildert sie, wie sie einige Zeit eine feste Route gefahren ist. Diese führte durch ein Wohngebiet, in dem immer sehr viele ältere Fahrgäste zustiegen. „Ich war da bisschen der Oma-Express“, sagt sie mit einem Lächeln. Eine ältere Dame, die regelmäßig Bus fuhr, hatte die junge Busfahrerin dabei besonders ins Herz geschlossen und brachte ihr regelmäßig Kuchen oder Süßigkeiten mit. Als Jasmin Schulz ihr dann eines Tages mitteilen musste, dass sie künftig die Strecke nicht mehr fährt, hatten beide Tränen in den Augen und beim Aussteigen winkte ihr die ältere Dame mit einem weißen Taschentuch nach, als sie mit dem Bus davonfuhr. „Das war dann schon ein sehr, sehr schönes Erlebnis.“

 

Freundlichkeit für die eigene Seele

 

Im Jahr 2018 wurde sie dann Fahrlehrerin, erst für die Klasse BE und dann ab 2020 auch CE und DE, heute bildet sie in der Fahrschule in Püttlingen, dem Hauptsitz von Saar-Mobil, den Nachwuchs für das Unternehmen aus. Allerdings: „Fahrpersonal zu finden ist extrem schwierig“, bestätigt auch Jasmin Schulz. Es gebe Quereinsteiger und natürlich werden junge Leute, die nach der Schule in die Ausbildung einsteigen, gesucht. Als eine der größten Hürden im Alltag als Fahrlehrerin nennt sie, dass es schwierig sei, den Fahrschülern zu vermitteln, wie andere Verkehrsteilnehmer den Bus mit seiner ganzen Größe wahrnehmen und auf ihn reagieren. Es ist vielen nicht klar, dass man mitdenken muss für die anderen. Das sei naturgemäß schwierig, denn schließlich könne ja keiner „Gedanken lesen“.
In der Fahrschule von Saar mobil werden Linien -und Reisebusfahrer ausgebildet, was Jasmin Schulz sehr schätzt, denn so lassen sich Interessenten differenziert ansprechen, denn für beide Berufsbilder gibt es Interessenten. Die einen wollen die Welt sehen, andere lieber täglich nach dem Dienst pünktlich nach Hause kommen, berichtet die Fahrlehrerin und fügt hinzu: „Da gibt es schon sehr unterschiedliche Wünsche und es ist gut, dass wir die beiden unterschiedlichen Gruppen mit ihren Vorstellungen bedienen können.“
Einen Unterschied macht das jeweilige Fahrgastverhalten im Reise- und Linienbusverkehr, betont sie: „Im Linienverkehr muss man halt auch Leute fahren, die nicht unbedingt Bus fahren wollen, sondern es einfach müssen und dementsprechend nicht immer gut gelaunt sind. Damit muss man als Fahrpersonal umgehen können. Beim Reisebus hingegen ist das anders, wer da mitfährt, will es auch, daher herrsche eine ganz andere Stimmung, es ist lockerer und der Busfahrer oder die Busfahrerin soll die Gruppe auch einmal unterhalten.
Auf die Frage, was man denn unbedingt mitbringen muss, wenn man sich als Busfahrer- oder Busfahrerin ausbilden lassen will, sagt Jasmin Schulz: „Auf jeden Fall den Spaß am Fahren.“ Wer jeden Tag viele Kilometer ein zwölf oder 18 Meter langes Fahrzeug bewege, müsse schon auch Freude daran haben, sonst werde es schwer. Zweitens sollte man kommunikativ sein, schließlich hat man es hinter dem Steuer eines Busses immer mit Menschen zu tun, die einen auch mal ansprechen, die sogar Fragen stellen. „Man sollte schon offen sein“, betont Jasmin Schulz. Freundlich sein, hilft natürlich immer sehr, sagt sie, „auch für die eigene Seele“.

 

Die schwierige Frage nach dem Lieblingsbus

 

Auf die Frage nach ihrem Lieblingsbus antwortet Jasmin Schulz: „Ich war schon immer ein Citaro-Kind.“ Wenn sie erzählt, merkt der Zuhörer schnell, der Stadtbus von Mercedes-Benz hat es ihr angetan. Schon in der Fahrschule des Großvaters habe es als Fahrschulbus einen Citaro gegeben, später hat sie den Citaro im Liniendienst selbst gefahren und bis heute lasse der Bus keine Wünsche offen. Da stimme einfach das Gesamtpaket, sagt die Busfahrerin – Design, Technik, Verarbeitung, Fahrkomfort – einfach alles, schwärmt sie. Wobei einen Rivalen hat der so gelobte Mercedes Citaro dann aber doch, dazu noch einer, der sozusagen aus der „Verwandtschaft“ stammt. Denn Jasmin Schulz ist auf den S 415 UL von Setra gestoßen, aktuell auch der Fahrschulbus in ihrer Fahrerschule. Von diesem robusten Überlandbus sei sie inzwischen schon „schwer begeistert“, erzählt Jasmin Schulz und meint abschließend: „Der könnte den Citaro fast vom Thron stoßen.

Thomas Burgert