Der auf Anhieb Offensichtlichste ist sicher die Wahl des Unternehmensnamens „Vianova“, das aus dem Lateinischen übersetzt „Neuer Weg“ bedeutet. Aber auch auf seinem beruflichen Weg hat Horst Born bisher einige neue Wege beschritten.

Ein bedeutender „neuer Weg“ seines Lebens führte den in der ehemaligen DDR geborenen Horst Born im Wendejahr 1989 zunächst nach Hessen. Dort startete seine Karriere in der Reisebranche. In der Nähe von Marburg lernte er einen Busunternehmer kennen, für den er Anfang der 1990er Jahre im Außendienst tätig war. Weitere Stationen in der Touristik führten ihn unter anderem zum Mietwagen-Broker „Sunny Cars“ sowie dem African Safari Club und zu guter Letzt zu Wörlitz Tourist. Hier lernte er Thomas Marx kennen, mit dem er schließlich den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Inzwischen hat sich das aktuell elf Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen längst auf dem Markt etabliert und verkauft seine Flugreisen sowohl unter eigenem Namen wie auch als Vollcharter oder als Gruppenbuchung.

„Wir haben vor gut zehn Jahren mit den Charter-Flugreisen strategisch ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Der Flughafen Erfurt lag vor unserer Tür. Es gab quasi mit der Flughafeninfrastruktur eine gute Hardware, aber keine Software in Form von Airlines und Flügen“, erklärt Born. Man habe aber eruiert, dass bei den potentiellen Zielgruppen eine gewisse Nachfrage bestand. 2012 wurde dann die erste Charterflugreise ab Erfurt durchgeführt. Die Städtereise nach London sei bereits nach vier Wochen ausgebucht gewesen. „Das hat uns ermuntert, an dieser Stelle weiterzumachen. Wir haben konsequent an den Erfolg im Flugbereich geglaubt und dies umgesetzt“, berichtet der 60-Jährige. Aus den Einzelflügen wurden schnell erste kleine Ketten und um diese durchführen zu können, habe man sehr früh auf vertrauensvolle Partnerschaften gesetzt. „Vor Ort treten wir generell im Namen unserer Partner auf. Wir liefern also ‚weiße Ware‘ und das so wertig und verlässlich, dass treue Partnerschaften daraus werden“, betont der Vertriebsprofi. Vor allem am Beispiel Finnland werde der Erfolg des Geschäftskonzepts deutlich. Während man hier in der Saison 2017/2018 noch sechs Umläufe flog, sind aktuell allein nach Skandinavien für den Winter 21 Umläufe im Vollcharter in Planung. Ab März bis Oktober folgen weitere 15 Umläufe in Sommerdestinationen. Finnland und Norwegen haben sich gerade im Winter als erfolgreiche Destination etabliert. Seit mehreren Jahren fliegt Vianova aber auch ab Anfang/Mitte März nach Rom, Sizilien, Neapel und Sardinien. Als neues Ziel für 2022 hat der Reiseveranstalter jetzt Albanien in das Programm aufgenommen und für 2023 bereits weitere interessante Destinationen wie die britischen Inseln, Israel und Russland ins Auge gefasst.

Im Flugbereich setzt das Unternehmen zum einen auf eher kleine regionale Abflughäfen in Deutschland, wobei der Fokus im B2C-Geschäft klar auf dem Heimatflughafen Erfurt liegt. Im B2B-Bereich dagegen fliegt Vianova mit anderen Reiseveranstaltern unter anderem auch ab Rostock, Kassel, Bremen, Dresden, Memmingen und Dortmund. „Als Zielgebiete kommen in aller Regel Destinationen in die enge Auswahl, die nicht durch die Big Player angeboten werden und die mehr als nur ‚Sun and Beach‘ bieten“, beschreibt der Thüringer.

Der Busbereich spreche in einigen Merkmalen andere Zielgruppen an und sei auf diese optimiert. „Wir können aus der Erfahrung sagen, dass wir mit unseren jetzigen Flugreisegästen künftige Busreisegäste gewinnen. Von daher lag unser Fokus in den letzten Jahren schon auch in diesem Ge-schäftsbereich“, so Born weiter. Während die B2B-Kunden vorzugsweise aus dem langjährigen Netzwerk der beiden Geschäftsführer resultieren, akquiriert Vianova die Kunden im B2C-Bereich eher klassisch und schwerpunktmäßig in Thüringen über einen Reisebürovertrieb sowie einen Direktvertrieb via Printmedien, aber durchaus auch über die eigene Website und neue Medien.

Horst Born und Thomas Marx sind grundsätzlich sehr fortschrittlich unterwegs. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten die beiden damit begonnen, eine Cloud-Telefonanlage einzurichten und den Mitarbeitern Laptops für die Arbeit im Homeoffice zur Verfügung zu stellen. „Zum einen wollten wir damit die Digitalisierung vorantreiben, vor allem war uns aber wichtig, unseren Mitarbeitern etwas Besonderes zu bieten.“ Das kam dem Unternehmen während des Lockdowns direkt zugute. Aber natürlich hatte auch Vianova mit den Auswirkungen schwer zu kämpfen. Das hielt den Reiseveranstalter aber keineswegs davon ab, trotz Krise neue Wege zu gehen. Die Zwangspause wurde genutzt, um frischen Wind in den Außenauftritt zu bringen, ein Website-Relaunch wurde umgesetzt und ein neues Buchungssystem eingeführt.

Angeregt durch die skandinavischen Partner, wo das Thema Nachhaltigkeit schon lange hoch im Kurs steht, startete Vianova 2018 damit, die CO2-Emissionen der Flugreisen zu kompensieren, was bei den Kunden allerdings nur auf ein verhaltenes Echo gestoßen sei. „Zusammen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald haben wir nun eine optimale Lösung gefunden, die in alle B2C-Reisen inkludiert ist. Über einfach nachvollziehbare Formeln pflanzen wir regional in Thüringen neue Bäume – und dies in Abhängigkeit vom Reisepreis“, informiert Born. Darüber hinaus gibt es auf den Busreisen kein Einweggeschirr mehr, das Büro wurde auf Ökostrom umgestellt und auch Fahrten mit dem Dienstwagen werden kompensiert. Ausrangierte Bürotechnik spendet das Unternehmen an eine caritative Organisation, die diese aufbereitet und bedürftigen Familien zur Verfügung stellt. Damit hat Vianova auch den Weg in eine grüne Zukunft geebnet.

Anita Faltermann