Die Kreuzfahrtbranche in Hamburg boomt – das haben die Wirtschaftsbehörde und die Terminal-Betreiberin Cruise Gate Hamburg (CGH) am Montag mitgeteilt. Mehr als 1,2 Millionen Passagiere seien 2023 von der Hansestadt aus auf Kreuzfahrt gegangen, eine Rekordzahl, wie Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) betonte. Im Laufe des Jahres hätten 51 verschiedene Schiffe die Hansestadt stolze 278 Mal angesteuert. Hinzu zählen dürfe man weitere 62 Anläufe von Flusskreuzfahrtschiffen.

Hamburg habe somit seine Position als beliebtester deutscher Kreuzfahrthafen noch einmal festigen können, so Leonhard. „Die Beliebtheit dieser Reiseart steigt insgesamt weiter.“ Damit trage die Branche erheblich zur Wirtschaftsleistung und Beschäftigung rund um den Hafen bei. Für 2024 werden 270 Anläufe von Hochseeschiffen und 60 Anläufe von Flusskreuzfahrtschiffen erwartet.

Ab dem kommenden Frühjahr soll in Hamburg noch ein viertes Terminal für Kreuzfahrtschiffe zur Verfügung stehen. Bisher können Kreuzfahrtschiffe Altona, Steinwerder und Baakenhöft ansteuern, künftig dann auch das Terminal Hafencity im Überseequartier. Das neue Terminal erhält zwei Liegeplätze, in der ersten Saison sollen Kreuzfahrtschiffe mit einer Kapazität von bis zu 2.000 Passagieren dort anlegen können. Später sollen laut CGH insbesondere im Transitbereich auch größere Schiffe abgefertigt werden.

Für die beiden Liegeplätze in der Hafencity ist laut CGH auch eine Landstromversorgung vorgesehen. Die Terminals Altona und Steinwerder verfügen bereits über eine solche Anlage: In Altona können Schiffe seit 2016 während ihrer Liegezeit im Hafen Landstrom beziehen, die Anlage in Steinwerder wurde vergangenes Jahr fertig. Sie gehe in den kommenden Tagen in den Regelbetrieb, verriet Iris Scheel, die Geschäftsführerin des Betreibers Cruise Gate Hamburg. 

Wie die Wirtschaftsbehörde Ende 2023 mitgeteilt hatte, sollen 2024 bei 180 Anläufen Kreuzfahrtschiffe Landstrom beziehen. Dass bei zwei Drittel der Anläufe Landstrom bezogen wird, sei laut Leonhard auch weiterhin ein realistisches Ziel. Die Versorgung sei aber abhängig von der Verfügbarkeit des Landstroms und nicht zuletzt auch von den Reedereien. Für jedes neue Schiff müsse die Versorgung erst getestet werden, bevor ein Regelbetrieb möglich sei, so Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Hamburg Port Authority (HPA).

Die Stromversorgung der Schiffe im Hafen gilt als ein wichtiger Faktor für klimafreundlichere Kreuzfahrten, denn wenn im Hafen kein Strom zur Verfügung steht, müssen die Schiffsmotoren auch während der Liegezeit weiterlaufen. Kritiker bemängeln, dass die Reedereien allein über die Stromnutzung entscheiden und längst nicht alle Kreuzfahrtschiffe auch fähig sind, Landstrom zu nutzen.