„Eigentlich“, weil die aktuellen Auswirkungen, die durch die Verbreitung des Coronavirus ausgelöst wurden, jegliche Planung von Feierlichkeiten für das Jahr erst einmal obsolet gemacht haben.

Nicht nur die Will GmbH & Co. KG, auch Alexander Will, der heutige Geschäftsführer, feiert in diesem Jahr seinen 45. Geburtstag. Seine Eltern Heinz und Christiane Will gründeten im April 1975 das Familienunternehmen. Dabei hatten beide zunächst nichts mit der Branche zu tun. Heinz Will war als Angestellter im Maschinenbau, seine Frau in führender Stellung in der Exportabteilung für Kugellager in Schweinfurt tätig. „Mein Vater war viel im Außendienst unterwegs. In den Hotels hat er dann immer die Reisegruppen bewundert und Gefallen an dem geselligen Miteinander gefunden. Also hat er den Busführerschein gemacht und sich gesagt, er probiert es einfach mal“, berichtet Alexander Will über die Anfänge der Will GmbH & Co. KG. Seine Mutter Christiane habe den Vater dabei von Anfang unterstützt und ebenfalls den Busführerschein erworben. „Über 40 Jahre ist sie unfallfrei gefahren“, fügt der Sohnemann stolz hinzu. Das Ehepaar kaufte schließlich 1975 einen ersten Reisebus, begann zunächst mit Europatouren für Überseetouristen und bot später auch verschiedene Studienreisen an. Die Fahrten waren gut gebucht und man erweiterte den Fahrzeugbestand. Der soziale Fahrdienst sowie Linien- und Schülerverkehr kamen hinzu.

Von klein auf waren Alexander und sein drei Jahre jüngerer Bruder Volker Will in das Familienunternehmen involviert. „Wenn die anderen an den Wochenenden gefeiert haben, haben wir Busse geputzt. Später sind Ölwechsel oder auch Bürotätigkeiten dazu gekommen“, erinnert sich Will zurück. Und so lernte der heutige Geschäftsführer der Will GmbH & Co. KG den Busbetrieb von der Pike auf kennen. Dennoch entschied er sich nach seinem Schulabschluss zunächst für eine Lehre bei einer Bank. Ganz loslassen konnte er den Familienbetrieb aber nie wirklich. Noch während seiner Zeit als Bankangestellter fuhr er „morgens noch schnell eine Linie mit einem Achtsitzer im Schülerverkehr“ und holte die Kinder in der Mittagspause wieder ab. „Ich hatte einen guten Job bei der Bank, aber es hat immer ein bisschen etwas gefehlt. Deshalb wollte ich mich auch verändern“, macht der 44-Jährige deutlich. Mit 21 Jahren kündigte er bei der Bank, machte den Busführerschein und stieg zunächst als Angestellter in das Familienunternehmen ein. Spät, mit 24 Jahren, wurde er schließlich von der Bundeswehr eingezogen. Aber auch während der Zeit seines Wehrdienstes in Kempten, ließ ihn das Busfahren nicht los. „Wenn ich an den Wochenenden nach Hause gekommen bin, bin ich samstags immer noch bis Sonntag früh um sechs Uhr den Discobus gefahren. Das hat mir aber auch Spaß gemacht und ich habe mir immer gesagt, es ist ja für die Firma und die Familie“, erzählt Will.

„Ohne Fleiß kein Preis“ ist bis heute die Devise des Tausendsassas. Das Familienunternehmen mit inzwischen 25 Bussen und 33 Mitarbeitern ist mit Busreise-, Linien-, Schüler- und Behindertenverkehr, Omnibushandel und Entsorgungsfachbetrieb breit aufgestellt. Neuestes Projekt im Hause Will ist der Bau eines barrierefreien Mietshauses für Senioren. Das soll in der zweiten Jahreshälfte fertiggestellt werden. „Mein Vater hat schon immer gesagt, eine Firma muss auf drei Beinen stehen“, erklärt Alexander Will.

Eines seiner Steckenpferde ist der Omnibushandel. Der habe sich sehr gut auf dem Markt etabliert. „Wenn man wie wir im Omnibushandel faire Preise und eine korrekte Abwicklung bietet, hat man zu 95 Prozent einen Kunden, der beim nächsten Gebrauchtbuskauf wieder anfragt und diese Kundenbindung ist uns wichtig“, so Will. Im Jahr verkaufe er über 100 Fahrzeuge, die zu 80 Prozent im deutschsprachigen Raum abgesetzt würden. In den letzten Jahren hat sich die Will Bus GmbH & Co. KG vor allem auch auf den Handel von Midibussen, als deren Fan sich Alexander Will im Gespräch outet, spezialisiert.

Die Firmengründer, Heinz und Christiane Will, schauen auch heute noch ab und an im Betrieb vorbei und übernehmen mal eine Fahrt. „Ich bin meinen Eltern sehr dankbar. Ihre Erfahrungswerte bedeuten mir nach wie vor sehr viel und ich bin froh, dass ich sie um Rat fragen kann“, erklärt Will. Generell ist ihm die Familie sehr wichtig, Lebensgefährtin Silvia, die aus der IT-Branche kommt, arbeitet mit und fährt täglich Bus, Schwägerin Mandy Will, Wirtschaftsfachwirtin, absolvierte ebenfalls ihren Busführerschein und unterstützt auch die Geschäftsleitung. Ihr neues Hobby ist, sämtliche Busbeschriftungen für die Firma mit dem eigens dafür gekauften Plotter, durchzuführen. Bruder Volker, vom Beruf Justizbeamter, ist ebenso unterstützend für die IT-Abteilung im Hause Will tätig.

Dem vierjährigen Sohn seines Bruders, Maximilian, versucht der stolze Patenonkel das Familienunternehmen mit Werkstattbesuchen und exklusiven Probefahrten im Betriebshof näher zu bringen.

Die aktuelle Entwicklung im privaten Omnibusgewerbe bewertet Alexander Will mit gemischten Gefühlen. Natürlich werde es Veränderungen geben. Zum einen aufgrund von Nachfolgeproblemen, weil viele Nachkommen nicht mehr bereit seien, die Verantwortung und Strapazen eines Busunternehmers auf sich zu nehmen. Zum anderen aber auch aufgrund der Ausschreibungen. „Damit steht und fällt eine Firma. Wenn man vorher eine Linie gefahren ist und dann kommen die Großausschreibungen und die Linie fällt plötzlich weg, kann das die Existenz kosten“, betont er. „Natürlich wird es das private Omnibusgewerbe auch weiterhin geben. Aber die Großen werden durch die Ausschreibungen größer und die Kleineren verschwinden vom Markt.“ Aufgrund seiner persönlichen Leidenschaft für die Firma blickt Alexander Will aber optimistisch in die Zukunft. Es werde immer Rückschläge geben, wie jetzt durch das Coronavirus. „Aber ich bin zufrieden mit der Geschäftsentwicklung und hoffe, dass es die nächsten 30, 40 Jahre noch so weitergeht“, bekräftigt Will lachend.

Anita Faltermann