Die Umwelt braucht eine Verkehrswende und die Bundestagswahl war verkehrspolitisch von der nachhaltigen Mobilität geprägt. Angesichts der Antworten, die der Bus auf die drängenden ökologischen Herausforderungen im öffentlichen Verkehr geben kann, ist es unverständlich, dass dieses umweltverträgliche Verkehrsmittel von der Politik immer noch vernachlässigt wird. Dabei sprechen die Zahlen für sich: Jedes Jahr sind rund 100 Millionen Bundesbürger mit dem Reisebus unterwegs und es erfolgen vier Milliarden Beförderungen im öffentlichen Nachverkehr jährlich.

Es gilt den motorisierten Individualverkehr zu ersetzen und beim Einsparen von Treibhausgasen ist der Bus als öffentliches Verkehrsmittel führend. Dabei sind die privaten Busunternehmer ein wichtiger Teil des multimodalen Verkehrs der Zukunft, auch weil sie flexibel und effizient einsetzbar sind und damit wichtig für die Daseinsvorsorge. Bis tief hinein in den ländlichen Raum verbinden private Busunternehmen Menschen mit Menschen.

„Nicht nur große städtische Verkehrsbetriebe, sondern auch die rund 4.000 mittelständischen Busunternehmen sorgen für passgenaue moderne Mobilität in der Region. Allerdings benötigt der Mittelstand faire Rahmenbedingen, um bestehen zu können. Die Realität vor Ort sieht häufig anders aus. Kommunale Strukturen wurden über viele Jahre aufgebläht, eigenwirtschaftliche Verkehre verdrängt. Dabei sind diese angesichts leerer kommunaler Kassen wichtiger denn je. Während die privaten und zumeist familiengeführten Unternehmen fleißig ihre Steuern zahlen, nutzen große kommunale Unternehmen diese, um ihre Defizite zu decken. Das ist weder nachhaltig noch zielführend“, kritisiert daher BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard.

Derzeit halten zunehmend alternative Antriebstechnologien Einzug: Nach aktuellem Stand sind derzeit 1.083 elektrisch betriebene Busse (inklusive Oberleitungs-, aber ohne Hybridbusse), davon 53 mit Brennstoffzellenantrieb, vornehmlich im Nahverkehr unterwegs – Tendenz stark steigend. Alternative Antriebe werden in Deutschland zukünftig auch auf längeren Distanzen eine emissionsfreie Mobilität möglich machen. 

„Der für die Verkehrswende notwendige Finanzbedarf ist erheblich. Er beläuft sich nach Berechnungen des VDV auf elf Milliarden Euro. Die Politik muss sich also jetzt die Frage stellen, wie sie eine nachhaltige Förderung alternativer Antriebe gestalten will, ohne dass die Kosten hierbei für die öffentliche Hand aus dem Ruder laufen. Eigenwirtschaftliche Verkehre mit modernen und alternativ angetriebenen Busflotten stellen hierbei eine große Chance dar. Diese muss jetzt durch die Politik genutzt werden“, betont Leonard daher.

Der Vorsprung des Umweltverbunds wird sich laut BDO zudem weiter vergrößern. Denn die Umstellung der Flotten auf E-Busse läuft auf vollen Touren. In absehbarer Zukunft wird ein Großteil der Busse in Deutschland lokal emissionsfrei fahren. Schon ab 2025 sollen 45 Prozent der neuen Busse sauber unterwegs sein. Ab 2030 gilt dies für 65 Prozent.

Als „absolut unverständlich“ bezeichnet es der BDO, dass während der gesamten Pandemie das Fliegen und Zugfahren möglich war und als sicher galt, während die Bustouristik ohne triftigen Grund über Nacht mit einem Ausübungsverbot versehen wurde. Genauso unverständlich nennt der BDO die Tatsache, dass die Bahn einer reduzierten Mehrwertsteuer unterliegt, während die kleinen und zumeist familiengeführten Busunternehmen den vollen Satz von 19 Prozent zahlen müssen. „Hier erwarten wir von der neuen Bundesregierung schnelles Handeln, um diese Wettbewerbsverzerrung zu beenden und unsere Unternehmen jetzt effektiv zu unterstützen“, sagte Leonard abschließend.

Thomas Burgert